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Babymassage: Anleitung & Tipps für zuhause

Kurse zur Babymassage sind inzwischen weit verbreitet. Viele Eltern wollen lernen, wie sie ihr Baby sanft massieren können – und das ist gut so. Denn eine Babymassage hilft dem Kind, sich zu entspannen und fördert gleichzeitig die gesamte Entwicklung – zum Beispiel die Hirnentwicklung, neurologische Lernprozesse und das Wachstum. Außerdem fördern die sanften Berührungen die Bindung zwischen Eltern und Kind und wirken auch auf die Eltern ausgleichend und beruhigend.

Unsere Expertin zeigt dir, worauf es bei einer Babymassage ankommt und wie du sie machen kannst.

Lesezeit: Etwa 6 Minuten
Babyfüße

So bereitest du die Babymassage vor

  1. Sorge für eine angenehme Raumemperatur: Wichtig ist, dass der Raum ausreichend warm ist (ca. 24 Grad) und, dass dein Baby auf einer angenehmen, weichen Unterlage liegt. Außerdem solltest du für dich ein Kissen als Stütze für deinen Rücken und ggf. eine Matte oder Decke als Sitzunterlage besorgen.
  2. Wähle das geeignete Öl für die Babymassage: Unverzichtbar ist ein geeignetes, möglichst naturbelassenes Öl. Besonders gut eignen sich Mandelöl und Jojobaöl, das man auch mit ein paar Tropfen Lavendel-Entspannungsöl (z.B. von Weleda) mischen kann. Lavendel unterstützt die Entspannung und fördert den Schlaf, sollte aber bei Babys sparsam verwendet werden.
  3. Angenehme Hintergrundgräusche helfen: Auch leise, ruhige Musik ist hilfreich, um das Wohlbefinden zu unterstützen. Du kannst aber auch einfach selbst während der Massage ein wenig summen oder singen, denn Babys lieben es, die Stimmen ihrer Eltern zu hören.
  4. Entspanne dich selbst: Eine ganz wichtige Voraussetzung ist dein eigenes Wohlbefinden, denn Babys spüren sehr genau, wie es ihren Eltern geht. Wenn du selbst total gestresst und verspannt bist, kannst du für dein Baby keine Ruhe ausstrahlen. Deshalb steht am Anfang der Massage die Entspannung der Eltern.

Vor der Babymassage: Entspannungsübung für dich

Bevor du die Babymassage beginnst, solltest du dich kurz selbst entspannen. Das ist in verschiedenen Positionen möglich. Du kannst dich z.B. hinsetzen, mit einem Kissen im Rücken an eine Wand o.ä. lehnen, die Beine nach vorn ausstrecken und dann die Füße zusammenführen. Dann kannst du in die „Höhle“ zwischen deinen Beinen eine weiche Unterlage positionieren und dein Baby darauf legen. Wenn dein Baby dabei zu unruhig ist, kannst du es auch auf den Arm nehmen und dich dabei entspannt hinsetzen oder mit leicht erhöhtem Oberkörper hinlegen.

Rolle nun ein paar Mal deine Schultern nach hinten, um sie zu lockern. Zieh deine Schultern dann für 5 Sekunden zu den Ohren, atme dabei ein und lass‘ die Schultern dann beim Ausatmen ganz bewusst fallen. Achte auf den Unterschied zwischen An- und Entspannung. Wiederhole das drei Mal. Spanne dann beim Einatmen deine Beine an, zähle bis fünf und lass‘ die Beine beim Ausatmen wieder ganz locker. Spüre die Entspannung und wiederhole das ebenfalls drei Mal.
Atme dann durch die Nase ganz tief in deinen Bauch ein, als würdest du ihn wie einen Luftballon aufblasen. Zähle im Kopf bis fünf und spüre, wie deine Bauchdecke sich hebt. Atme durch den Mund kräftig aus, zähle dabei bis sieben und stelle dir vor, wie du alle Anspannung dabei aus dir herausatmest. Du darfst auch ruhig ein wenig seufzen bzw. „geräuschvoll“ ausatmen, das verstärkt oft den Entspannungseffekt.

So beginnst du die Babymassage

Wenn dein Baby gern nackt ist, kannst du es ganz ausziehen. Sollte es nackt jedoch eher unruhig werden, kannst du auch erst nur die Füße und Beine frei machen. Bei den ersten Massagesitzungen ist es gut, nur Füße und Beine zu massieren, da die meisten Kinder dort weniger empfindlich sind als am Oberkörper.

Wärme nun deine Hände, indem du sie aneinanderreibst und nehme das Massageöl dazu. Lächle deinem Baby zu und stelle dir vor, wie ihr beide euch bei der folgenden Massage richtig gut entspannt. Solche inneren Vorstellungen haben großen Einfluss auf die Ruhe, die wir dem Kind gegenüber ausstrahlen.
Du kannst dich wie oben beschrieben mit den Füßen aneinander hinsetzen und dein Baby zwischen deine Beine legen. So fühlen sich Babys oft sehr geborgen und sicher. Wenn dir das aber unbequem ist, kannst du dich auch vor dein Baby knien, dich vor den Wickeltisch stellen oder eine andere Position probieren.

Tipp: Sprich mit dem Baby

Erzähle deinem Baby, dass es Zeit für eine Massage ist und frage es, ob es bereit dafür ist. Als zusätzliches Zeichen kannst du dabei deinem Baby deine Handflächen zeigen. Wenn dein Baby den Kopf wegdreht, strampelt, tritt, quengelt oder auf ähnliche Weise Abwehr signalisiert, dann nimm‘ es erst einmal auf den Arm und lege ihm einfach deine warme Hand auf den Rücken. Stelle dir vor, wie ganz viel Liebe und Ruhe durch deine Hand zu deinem Baby fließt und achte auf eine tiefe, ruhige Bauchatmung. Lass deine Hand einfach ganz warm und schwer auf deinem Baby ruhen. Du kannst auch, während dein Baby noch auf deinem Arm ist, seinen Fuß mit einer Hand umfassen und diesen, wie den Rücken, einfach eine Weile halten, um deinem Baby Sicherheit zu vermitteln. In der Methode „Schmetterlingsmassage“ von Eva Reich werden die Hände und Füße als „Sicherheitsstation“ beschrieben, weil es Babys oft beruhigt, wenn man sie dort sanft hält.

Der Baby-Buddha-Sitz entspannt

Schau dann, ob dein Baby liegen mag. Auch dabei kannst du seine Füße nochmal halten oder du versuchst du den „Baby-Buddha-Sitz“, den Mechthild Deyringer empfiehlt.

So geht der Baby-Buddha-Sitz:

Das Baby liegt auf dem Rücken, du nimmst seine Beine  und kreuzt sie vor dem Bauch übereinander. Du hältst die gekreuzten Beine deines Kindes wie in einer Schale hoch, der Rücken des Kindes ist leicht gerundet. Achte auch hier darauf, dich selbst zu entspannen (Bauchatmung!) und rede deinem Baby beruhigend zu. Auf diese Weise können sich bei deinem Baby Verspannungen und Blähungen lösen. Halte die Position kurz und löse sie dann langsam auf. Du kannst die Beine auch ein paar Mal sanft zum Boden strecken, dann wieder überkreuzt zum Bauch führen, usw.

Versuche dann, die Füße und Beine zu massieren. Fahre mit zarten, streichenden Bewegungen von der Hüfte bis zum Fuß, wobei du mit der einen Hand den Knöchel sanft festhältst. Mit deinen Daumen kannst du sanft über die Fußsohle deines Babys drücken und die Zehen leicht drücken. Viele Babys mögen es auch, wenn man das Bein zwischen beide Hände nimmt und von oben bis unten behutsam rollt. Das kannst du, wenn dein Baby die Massage am Oberkörper schon akzeptiert, auch mit den Armen durchführen.

Den Bauch kannst du massieren, indem du zunächst einfach deine warme Hand auf den Bauch legst und dir vorstellst, wie du dadurch ganz viel Entspannung zu deinem Baby fließen lässt. Dann kannst du den Bauch im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum mit streichenden Bewegungen massieren. Es ist gut, wenn du deinem Baby den Wechsel zu einem anderen Körperteil ankündigst („Jetzt ist der Bauch dran.“) und natürlich reagierst, wenn deinem Baby das nicht zu gefallen scheint.

Weitere Techniken, wertvolle Tipps und Anleitungen findest du in den Büchern „Babymassage“ von Vimala Schneider und „Bindung durch Berührung“ von Mechthild Deyringer.

Baby wird während der Massage unruhig: Was tun?

Für Babys sind die Berührungen oft aufregend und ungewohnt. Deshalb ist es völlig normal, dass dein Baby zwischendurch unruhig wird. Wenn es nicht weint, kannst du ruhig versuchen, weiterzumachen und ihm dabei freundlich mitzuteilen, dass alles in Ordnung ist. Auch wenn es quengelt, musst du nicht sofort aufhören. Halte einfach seine Füße in deinen Händen und atme tief ein und aus oder halte seine Händchen fest und schaue, ob sich dein Kind beruhigt. Wenn nicht, kannst du es auf den Arm nehmen und, wie oben beschrieben, deine warme Hand auf den Rücken legen und es nach einer Kuschelpause nochmal versuchen.

Viele Babys schaffen aber anfangs auch nicht mehr als fünf Minuten Massage – das ist völlig normal. Und auch, dass immer wieder Kuschelpausen nötig sind, ist nicht ungewöhnlich. Es ist übrigens gar kein schlechtes Zeichen, wenn dein Kind bei der Massage oft weint. Denn Babys nutzen das Weinen häufig als einen Weg, Anspannung und Stress abzubauen. Dann wollen sie nicht „ruhig gestellt“, sondern einfach liebevoll gehalten und begleitet werden. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Weinen tut gut.

Dennoch sollte die Babymassage natürlich nie erzwungen werden. Manchen Babys sind die Massageberührungen zu aufregend und sie bevorzugen großflächige Berührungen, indem sie getragen und im Arm gehalten werden. Auch das Tragen und Kuscheln fördert die Entwicklung und die Entspannung deines Babys sowie eure Bindung.