Format: Artikel – Schreibfeder auf dem Tisch
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Babys tragen - warum und wie?

Autorin - Frauke Ludwig

Viele Eltern machen die Erfahrung, dass schreiende Babys sich beruhigen, wenn sie getragen werden. Eine Studie hat gezeigt, dass Babys, die mindestens drei Stunden täglich getragen werden, nur etwa halb so viel schreien wie Altersgenossen, die weniger getragen werden. 

Lesezeit: Etwa 3 Minuten
Vater trägt Baby auf dem Arm

Das Baby ins Leben tragen

Es ist die Kombination aus Körpernähe und beruhigenden Bewegungen, welche Babys so lieben. Sie fühlen sich in deiner Nähe geborgen, denn sie kennen weder Raum noch Zeit, nehmen die Welt nur durch dich war. Ohne die Nähe fühlen sie sich verloren. Man kann sagen, dass wir unsere Babys buchstäblich ins Leben tragen. Erst wenn dein Baby nach einigen Monaten alt genug ist, die Welt mit eigenen Sinnen wahrzunehmen, fängt es an, sich nach und nach abzulösen. Also: häufiges Tragen hilft und unterstützt die gesunde Entwicklung deines Kindes.

Tragehilfen benutzen

Vielleicht bist du dir unsicher, ob es deinem Baby schaden könnte, wenn du es viel trägst? Oder du denkst, dass es für dich viel zu anstrengend wird, dein Kind ständig bei dir zu haben? Ganz im Gegenteil – zumindest, wenn du eine gute Tragehilfe benutzt!
Denn das Tragen in einer anatomisch korrekten Tragehilfe hat viele Vorteile für die körperliche und emotionale Entwicklung von Babys. So leiden viele Babys, die wenig getragen werden, an einer Kopfverformung: Durch das viele horizontale Liegen bekommen sie einen Plattkopf, der nicht nur unschön aussieht, sondern auch Fehlhaltungen begünstigt, die wiederum die Bewegungsentwicklung stören können.
Außerdem stärkt die aufrechte Position beim Tragen die Rumpfmuskulatur von Kindern und die schaukelnden Bewegungen fördern den Gleichgewichtssinn und die motorische Entwicklung.
Die Körpernähe hilft Babys außerdem, ihre Temperatur und Atmung zu regulieren. Zusätzlich fördert die Körpernähe das Stillen, denn sie unterstützt die Ausschüttung des „Kuschel“-Hormons Oxytocin, wodurch die Milchproduktion angeregt wird.
Für Mütter und Väter hat das Tragen einen Fitness-Bonus, denn durch das zusätzliche Gewicht werden Kalorien verbrannt und Muskeln gestärkt. Außerdem hast du die Hände frei, kannst z.B. gut nebenbei Einkäufe machen oder Hausarbeit erledigen.

Worauf achten bei der Auswahl einer Tragehilfe?

Tragetücher sind optimal, weil sie sich flexibel dem kindlichen Körper anpassen können. Sie müssen aber richtig gebunden werden – und damit kommen nicht alle Eltern gut klar. Es gibt inzwischen auch Stretch-Tragetücher, die sich besonders gut für die ersten Lebensmonate eignen. Sie werden einmal gebunden und können dann wie ein T-Shirt immer wieder „angezogen“ werden, ohne sie jedes Mal neu binden zu müssen. Inzwischen gibt es auch viele gute Komfort-Tragehilfen. Worauf man achten sollte:

  • Der Stoff der Tragehilfe sollte recht weich und flexibel sein, sodass er sich der Wirbelsäule das Babys anpasst. Der Rücken des Babys sollte darin schön rund werden.
  • Babys sollten mit dem Gesicht nach hinten (zum Träger hin) getragen werden. Wenn das Gesicht nach vorn zeigt, ist der Rücken nicht rund und das Baby kann sich nicht zurückziehen, wenn es müde wird.
  • Die Trage muss die Beine in eine Anhock-Spreizstellung bringen: Das sieht ein bisschen aus wie bei einem Frosch. Dazu muss der Steg (der Stoff zwischen den Beinen des Babys) von Kniekehle zu Kniekehle deines Kindes reichen. Die Beine sind dann bis auf Höhe des Bauchnabels angehockt, im 90 Grad-Winkel.
  • Die Trage sollte es dir ermöglichen, dein Baby hoch genug zu tragen – man sagt, auf „Kopf-Kuss-Höhe“, also so, dass du deinem Baby bequem einen Kuss auf den Kopf geben kannst. 
  • Das Baby sollte aufrecht getragen werden, nicht in der Wiegeposition, da diese die Atmung behindern kann.
  • Achte auf eine gute Kopf- und Nackenstütze. Das Gesicht des Babys sollte nicht auf seine Brust sinken und die Kopfstütze höchstens bis auf Höhe der Ohren reichen, damit eine gute Atmung möglich ist.
  • Das Gewicht des Kindes sollte möglichst gleichmäßig auf den Körper des Trägers verteilt sein (z.B. breite/gepolsterte Träger, breiter Hüftgurt).
  • Die Träger dürfen nicht einschneiden. 

An vielen Orten gibt es auch Trageberaterinnen, die dich dabei unterstützen, die für dich optimale Trage zu finden. Suche Trageberaterinnen in deiner Nähe bei unseren Angeboten vor Ort.