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Orale Phase: Mein Baby nimmt alles in den Mund

Das orale erkunden kräftigt die Mundmuskulatur deines Babys. Sicher kennst du das auch: Dein Baby vergnügt sich auf dem Boden und erkundet Dinge oft und gerne mit dem Mund. Es nimmt Gegenstände in die Hand, leckt diese mit den Lippen oder der Zunge ab und kaut darauf herum. Die Mutter von Emilia berichtet: „Als unsere Kleine greifen konnte, hat sie alles in Ihre Hände genommen und festgehalten. Das hat mich gefreut. Allerdings hat sie die Gegenstände auch direkt in den Mund genommen. Mein erster Impuls war immer, ihr alles sofort weg zu nehmen. Es kann ja auch Schmutz daran kleben. Den soll sie nicht essen. Ich weiß gar nicht, warum Babys immer alles in den Mund nehmen?“ In einem weiteren Artikel findest du hier Wissenswertes über die Mundmuskulatur.

Lesezeit: Etwa 3 Minuten
Nahaufnahme Baby. Hat Spielzeug im Mund. Orale Phase

Babys brauchen den Mund als Sinnesorgan

Die Phase, in der Kinder die Umgebung mit dem Mund erkunden, nennt man orale Phase. Diese beginnt mit ungefähr vier Monaten und hält bis zum 18. Monat an. Der Mund ist das erste Sinnesorgan, mit dem die Kinder ihre Wahrnehmung schulen können. Daher ist das orale Erkunden besonders wichtig. Für die Entwicklung des Sprechens hat diese Phase eine große Bedeutung. Mit der Bewegung von Lippen und Mund können Kinder schon früh Körpererfahrungen machen und diese selbständig kontrollieren. Der Mundbereich ist ein Körperteil, an dem viele Nervenenden auf kleinem Raum zusammenlaufen – mit dem Mund kann also sehr intensiv wahrgenommen werden.

Orales Erkunden trainiert die Mundmuskulatur

All diese Verhaltensweisen sind gute Trainingsmöglichkeiten für die Stärkung der Mundmuskulatur. Das Saugen an Gegenständen und die Bewegungen mit der Zunge, der Wange und dem Kiefer, kräftigen die Muskeln der Sprechorgane. Und dieser Muskelaufbau und die Beweglichkeitsschulung sind für die spätere Lautbildung enorm wichtig.

Merke dir also: dass dein Kind viele Dinge in den Mund nimmt, ist eine wichtige Erfahrung und ist eine enorm gute Vorbereitung für die spätere Lautbildung und eine gute Aussprache. Diese Mundraumwahrnehmung spielt später eine Rolle, wenn gezielte Laute gebildet werden sollen.

Hier ein Beispiel: Spricht dein Kind den Laut /s/ aus, muss es intuitiv wissen, an welcher Stelle im Mund die Zunge stehen muss – in diesem Falle steht die Zunge oben hinter den Schneidezähnen. Hatte dein Kind eine ausgeprägte orale Phase, ist die Umsetzung dieser Fähigkeit beim Erwerb der Sprache viel einfacher.

Achtung Verschlucken: Achte auf die Gegenstände

Natürlich musst du gut darauf achten, welche Gegenstände dein Kind in den Mund nimmt. Behalte diese immer im Auge. Kleine oder gefährliche Gegenstände sollten nie in den Mund gelangen, da sie verschluckt werden können. Du kannst die orale Erkundungsphase unterstützen, indem du deinem Kind gezielt Gegenstände anbietest, die zum Beispiel in der Oberflächenstruktur variieren und glatt oder rau sind, oder die in der Festigkeit variieren, also weich oder hart sein können. Es gibt viel Greif- und Beißspielzeug für Kinder, welches genau diese unterschiedlichen Eigenschaften berücksichtigt.

Die Mutter von Emilia berichtete: „Meine Kleine konnte sich stundenlang damit beschäftigen, auf ihrem Stoffteddy herum zu kauen. Ich hatte das Gefühl, die raue Oberfläche gefiel ihr gut. Gab ich ihr jedoch einen ihrer Bauklötze mit glatter, harter Oberfläche, warf sie diesen immer direkt wieder weg und verzog das Gesicht.“

Probiere aus, was das Interesse deines Babys weckt. Es hat große Freude am oralen Erkunden. Und ganz nebenbei legt ihr schon in den ersten Lebensmonaten die Grundsteine für eine gute Mundmuskulatur und eine gute Aussprache. Hast du weiter Fragen zum Thema, kannst du dich gerne an unser Expertenteam wenden.