Format: Tipps – Frau mit Buch
Tipp

Partnerschafts-Check Up in der Babyzeit

Nach den ersten drei anstrengenden Monaten wird jetzt meist das Leben deutlich einfacher. Ihr habt euer Baby besser kennengelernt, seid sicherer in eurer neuen Rolle und genießt erste Momente der Normalität. Gleichzeitig geraten Partnerschaft und eigene Interessen wieder stärker in den Blick. Zeit, für eine Standortbestimmung! Hier die wichtigsten Themen, über die ihr euch klar werden und austauschen solltet.

Lesezeit: Etwa 4 Minuten

Betreuung

Wieder persönliche Freiräume entwickeln. Viele Mütter spüren um den sechsten Monat herum eine gewisse "Babymüdigkeit". Fühlen sich angebunden durch das fortwährende Stillen, möchten nicht mehr nur in Babysprache reden oder sich mit anderen Müttern und Vätern über Windeln & Co. austauschen. Das ist völlig normal. Jetzt heißt es: persönliche Freiräume entwickeln! Sich endlich mal wieder einen Abend nur für sich gönnen. Und zwar in Absprache mit deinem Partner*in – der/die vermutlich ähnliche Wünsche hat. Könnt ihr euch mit der Babybetreuung abwechseln? Springen Oma, Freunde, Nachbarn ein? Oder solltet ihr euch jetzt um einen Babysitter kümmern?

Elternzeit und Job

Sehnsucht nach dem Wiedereinstieg Vermisst du deinen Job? Macht dich das "Projekt Kind" nicht mehr allein glücklich und du wünscht dir Besprechungen, Kundengespräche und den Kontakt zu den Kollegen zurück? Vielleicht ist es möglich, bereits während der Elternzeit eine Urlaubsvertretung zu übernehmen oder Teilzeit zu arbeiten. Womöglich möchte auch dein Partner*in die Planung der Elternzeit an deine Wiedereinstiegswünsche anpassen. Sprecht darüber. Auch mit euren Chefs.

Zweifel am Wiedereinstieg Entgegen deiner früheren Planung kannst du dir eine baldige Rückkehr in den Job zurzeit gar nicht vorstellen? Es ist sehr gut möglich, dass sich durch dein Baby alles verändert hat, denn das Muttersein erfüllt dich ganz und gar. Kläre mit dir selbst und deinem Partner*in vor allem zwei Aspekte und nehme gegebenenfalls danach Kontakt zu deinem Arbeitgeber auf: Die finanzielle Seite: Ist es notwendig, wieder zu arbeiten, weil ihr dein eingeplant habt? Deine Zufriedenheit: Wünscht du dir vielleicht einen anderen Job? Ein toller Nebeneffekt der Elternzeit kann darin bestehen, die bisherige Berufstätigkeit zu reflektieren – und sich zu ganz neuen Ufern aufzumachen.

Elternzeit für Väter Hast du als Vater Elternzeit beantragt? Nein? Fühlt sich die Entscheidung noch richtig an? Verspürst du manchmal eine leichte Eifersucht, wenn deine Partnerin ganz erfüllt vom Alltag mit dem Baby spricht? Bitte prüfe, ob Väter-Monate für dich nicht doch möglich sind. Laut Gesetzgeber musst du die Väter-Monate sieben Wochen vorher beantragen. Sprich mit deiner Partnerin über ihre Wünsche und danach mit deinem Arbeitgeber.

Aktive Vaterschaft

Als Vater die gewünschte Rolle klären Fehlt dir als Vater die Nähe zur Familie? Siehst du dich eher als Ernährer, der am Wochenende zwar auch etwas unternimmt mit Frau und Kind, sonst aber eher im Abseits steht? Sofern du als Vater stärker teilhaben möchtest, dann sprich unbedingt über deine Wünsche und Gefühle. Schnellstmöglich. Sonst wird deine Partnerin dein distanziertes Verhalten womöglich als Mangel an Interesse deuten. Fragen dich aber bitte auch ganz ehrlich, wie viel Verantwortung du wirklich übernehmen möchtest und kannst. Denn Verantwortung kostet in jedem Fall Zeit und Energie.

Enttäuscht über einen zurückhaltenden Vater? Bist du als Mutter enttäuscht darüber, dass dein Partner sich – in deinen Augen – zu wenig um das Baby kümmert und zu wenig Interesse zeigt? Sprecht darüber. Ist das auch seine Einschätzung? Möchte er eine Veränderung? Frage dich bitte ganz selbstkritisch, ob du ihn auch "lässt". Vielleicht bist du unbewusst zur "Gatekeeperin" geworden, die darüber bestimmt, wie und wie häufig der Kontakt zwischen Papa und Baby stattfindet?

Partnerschaft und Sex

Das Paar-Gefühl auffrischen Fehlt euch eure frühere Paarbeziehung? Seht ihr euch nur noch als Mama und Papa? Kein Wunder, denn euer Start als junge Eltern war sicher überwältigend und hat wahrscheinlich vieles von dem überlagert, was euch früher verbunden hat. Vielleicht müsst ihr eure Gefühle füreinander erst wieder neu erlebbar machen.

Wenn Mütter nur zärtlich zum Baby sind ...
Sind deine Bedürfnisse nach Körperkontakt und Zärtlichkeit noch ganz auf das Baby gerichtet? Fehlt dir dieser Kontakt mit deinem Partner*in nicht? Dann überlege, woran es liegen könnte. Vielleicht bist du ständig müde oder fühlst dich noch nicht wohl in deinem "neuen" Körper. Sprich mit deinem Partner darüber, denn andernfalls fühlt er sich womöglich zurückgewiesen und dadurch verletzt.

... und Väter eifersüchtig werden ... Bist du enttäuscht, weil deine Partnerin noch kein oder nur wenig Interesse an Körperkontakt und Sex zeigt? Bist du eifersüchtig auf das Baby? Sprich unbedingt mit deiner Partnerin über deine Gefühle. Manchmal reicht es schon, die Gefühle auszusprechen, um wieder Nähe zu empfinden. Und vielleicht findet ihr dann auch andere Formen der Zärtlichkeit, die euch beiden guttun.

... oder vom Vater die Distanzierung ausgeht ... Eventuell ist es aber auch der Vater, der kein Interesse an Körperkontakt und Sex hat, weil er die Partnerin jetzt in erster Linie als Mutter wahrnimmt. Auch dann habt ihr dringenden Gesprächsbedarf. Doch seid bitte ganz besonders achtsam, weil es bei diesem Thema ein hohes Verletzungspotential gibt. Seid in jedem Fall freundlich und wertschätzend miteinander und holt euch Hilfe, falls ihr das Gespräch lieber mit einem Experten fortsetzen wollt. Wenn ihr jetzt in eure Partnerschaft investiert, wird sich das sehr positiv auswirken – auf euch und auf euer Kind.