Leseförderung für Kinder mit Lernschwierigkeiten ist besonders wichtig, wenn das Lesenlernen zur Herausforderung wird. Manche Kinder benötigen mehr Unterstützung – etwa bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder bei kognitiven Entwicklungsverzögerungen. In diesem Artikel findest du praxisnahe Tipps, wie du dein Kind gezielt beim Lesen begleiten kannst. Ziel ist es, die Lesekompetenz deines Kindes zu stärken und gleichzeitig die Freude am Lesen zu fördern.
Lesen ist eine zentrale Kompetenz für schulischen Erfolg und persönliche Entwicklung. Kinder mit Lernschwierigkeiten benötigen oft zusätzliche Unterstützung, um ihre Lesefähigkeiten zu verbessern. Eine gezielte Förderung hilft nicht nur beim Überwinden schulischer Defizite, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen des Kindes. Gemeinsames Lesen schafft dabei eine entspannte Atmosphäre, in der sich dein Kind geborgen und unterstützt fühlen kann.
Eine frühe Erkennung von Lese- und Lernschwierigkeiten ist entscheidend, um gezielte Maßnahmen zu beginnen. Hinweise können sich beispielsweise durch Schwierigkeiten beim Lernen von Buchstaben, langsamem Lesen oder Probleme beim Textverständnis zeigen. In diesem Artikel wirst du verschiedene Strategien zur Leseförderung sowie Anzeichen von Leseschwäche kennenlernen.
Lernschwierigkeiten können verschiedene Ursachen haben. Häufige Beispiele sind die Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), bei der Kinder Schwierigkeiten haben, Buchstaben und Laute zu verbinden, oder ADHS, das Kinder oft vor Herausforderungen stellt, sich längere Zeit konzentrieren zu können. Auch kognitive Entwicklungsverzögerungen können eine Rolle spielen, da sie das Verarbeiten komplexer Informationen erschweren. Ein Verständnis der Ursachen hilft dir, gezielt auf die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen.
Wenn du merkst, dass dein Kind nur langsam liest, Wörter häufig errät oder Buchstaben vertauscht, kann das auf Leseschwierigkeiten hindeuten. Erste Anzeichen zeigen sich oft schon in der 1. oder 2. Klasse – besonders, wenn dein Kind trotz Übung wenig Fortschritte macht. Es ist wichtig, früh hinzuschauen und dein Kind gezielt zu unterstützen. Zwei Dinge sind dabei besonders entscheidend: die passende Lesegeschwindigkeit und die sogenannte phonologische Bewusstheit.
Es ist erstmal hilfreich zu wissen, welche Lesegeschwindigkeit für Kinder in den verschiedenen Klassenstufen als geeignet gilt. So kannst du besser einschätzen, ob dein Kind zusätzlichen Förderbedarf hat.
Hier eine grobe Übersicht:
Bitte beachte, dass diese Werte Richtwerte sind und von Kind zu Kind stark variieren können. Manche Kinder lesen langsamer, brauchen allerdings nur etwas mehr Zeit zum Üben. Wichtig ist nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch das Verständnis und die Leseflüssigkeit (Betonung, Sinnabschnitte, Pausen etc.).
Die phonologische Bewusstheit ist die Fähigkeit, sprachliche Einheiten wie Wörter, Silben und Laute (Phoneme) zu erkennen und zu unterscheiden. Schon Vorschulkinder, die in diesem Bereich Schwierigkeiten zeigen, haben später oft Probleme beim Lesen- und Schreibenlernen.
Zum Beispiel: Hörst du den Unterschied zwischen Hund und Mund? Was genau ist ähnlich, und was ist anders?
Es gibt jedoch viele spielerische Übungen, die sich ganz einfach in den Alltag integrieren lassen, um die phonologische Bewusstheit zu fördern.
Die Leseförderung sollte an das Alter und die Bedürfnisse deines Kindes angepasst werden. Besonders wichtig ist es, die Motivation deines Kindes zu stärken, indem du Bücher auswählst, die seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Ein Kind, das Bücher zu seinen Lieblingsthemen liest, wird eher Freude am Lesen entwickeln und länger dabei bleiben. Regelmäßiges gemeinsames Lesen, bei dem du mit deinem Kind laut vorliest oder ihr abwechselnd lest, kann nicht nur die Lesekompetenz verbessern, sondern auch eine positive Verbindung zum Lesen schaffen.
Im Vorschulalter kannst du das Interesse deines Kindes beim Lesen durch spielerisches Buchstabenlernen wecken. Das Nachzeichnen von Buchstaben im Sand oder das Basteln von Buchstaben aus Knete sind wunderbare Ansätze. Regelmäßiges Vorlesen und Gespräche über die Geschichten, fördern sowohl die Sprachentwicklung als auch die Leselust. Wie auch oben erwähnt, ist es besonders hilfreich, die phonologische Bewusstheit zu stärken.
Im Grundschulalter, besonders in den ersten beiden Schuljahren, sind lautgetreue Texte und einfache Geschichten besonders hilfreich, um das Lesen zu üben. Diese Art von Texten unterstützt dein Kind dabei, die Verbindung zwischen Lauten und Buchstaben zu verstehen, was die Grundlage für flüssiges Lesen bildet. Solche Texte sind nicht nur leicht verständlich, sondern fördern auch das selbstständige Entschlüsseln von Wörtern.
Möchtest du noch genauer wissen, wie du dein Kind beim Lesenlernen in der Grundschule unterstützen kannst? Dann schau dir auch diese Artikel an:
Ein wichtiger Baustein in der Leseförderung ist das gezielte Üben der 100 häufigsten Wörter. Diese Wörter kommen in fast jedem Text vor und machen bis zu 50 Prozent des gesamten Wortschatzes aus. Zu diesen Wörtern gehören oft unregelmäßige Schreibweisen oder Wörter, die sich nicht phonetisch ableiten lassen. Wer diese Wörter sicher und schnell lesen oder schreiben kann, wird beim Lesen und Schreiben enorm entlastet, da diese häufigen Wörter automatisch abgerufen werden können, ohne viel darüber nachdenken zu müssen. Diese Wörter sind leicht online zu finden, und es gibt auch Apps und Übungsbücher, die gezielt auf das Erlernen dieser Wörter ausgerichtet sind.
Wenn Kinder dann in die 3. oder 4. Klasse kommen, wird es zunehmend schwieriger, geeignete Bücher zu finden, die noch dem Lesestand der Kinder entsprechen und sie gleichzeitig herausfordern. Oft sind die Texte in den angebotenen Büchern dann komplexer und die Sätze länger, was es für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) herausfordernd macht, mit Freude zu lesen. Hier helfen sogenannte „LRS-freundliche Bücher“.
LRS-freundliche Bücher sind speziell auf Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwäche abgestimmt. Sie erleichtern das Lesen durch:
Für Jugendliche ist es wichtig, ihre Interessen zu nutzen. Lass dein Kind Bücher wählen, die es begeistern, egal ob Abenteuerromane oder Sachbücher. Technologische Hilfsmittel wie E-Reader können das Lesen erleichtern. Gemeinsame Diskussionen über die Inhalte helfen, das Textverständnis zu vertiefen.
Kinder mit ADHS profitieren besonders von Struktur und klaren Abläufen. Teile Texte in kleine Abschnitte ein und besprecht nach jedem Abschnitt den Inhalt. Führe feste Leseroutinen ein, wie z. B. 20 Minuten Lesen am Nachmittag. Über Fortschritte könnt ihr euch miteinander freuen. Vielleicht habt ihr Spaß daran, das Vorankommen mit einer gemeinsamen Aktivität zu feiern?
Hilfsmittel wie ein Lesepfeil können dabei helfen, die Zeile nicht aus den Augen zu verlieren und die Konzentration auf den Text zu verbessern. Eine weitere effektive Methode ist die Verwendung eines gelben Muggelsteins. Der Muggelstein wirkt wie eine Lupe und vergrößert den Text unter der Zeile, wodurch der Kontrast erhöht und das Lesen deutlich erleichtert wird.
Manchmal reicht die häusliche Unterstützung allein nicht aus – und das ist völlig in Ordnung. Es gibt verschiedene Wege, wie du dein Kind zusätzlich unterstützen kannst.
Die Leseförderung bei Kindern mit Lernschwierigkeiten erfordert Geduld, Kreativität und eine individuelle Herangehensweise. Mit den hier vorgestellten Strategien kannst du deinem Kind helfen, nicht nur seine Lesekompetenz zu verbessern, sondern auch Freude am Lesen zu entwickeln.