Schätzungen von Fachleuten zufolge sind knapp 6% der 12-25jährigen jungen Menschen von einer Computerspielsucht betroffen. Der Fachbegriff zur Diagnose einer Computersucht lautet „Internet Gaming Disorder“. Die zugrunde gelegten Kriterien beziehen sich aber auch auf Offline-Spiele, z.B. am Handy. Mehr über die Kriterien, anhand derer du Computersucht erkennen kannst, haben wir hier zusammengestellt. Schon beim Kauf von Computerspielen kann man einer Sucht vorbeugen. Eltern sollten die Auswahl nicht allein ihren Kindern überlassen. Auch für die Zeitdauer der täglichen Mediennutzung sind Eltern verantwortlich und sollten im Gespräch mit ihren Kindern Spielregeln verabreden.
Bevor dein Kind tatsächlich süchtig ist, kannst du erkennen, ob es gefährdet sein könnte. Computer- oder Handysucht entwickelt sich nicht plötzlich und aus dem Nichts heraus, sondern eine Gefährdung deutet sich vorher an. Wenn du gut im Kontakt und im Gespräch mit deinem Kind oder Jugendlichen bist, wirst du merken ob und wie sich sein Verhalten verändert.
Fachleute achten u.a. auf folgende Kriterien, um eine Gefährdung oder eine Sucht zu erkennen:
Wenn du als Elternteil einige dieser Punkte als erfüllt ansiehst, ist es sinnvoll, dir fachliche Hilfe zu holen.
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Medien sind nicht nur schädlich, sondern bieten auch tolle Gelegenheiten zum Lernen, zum Pflegen von Kontakten und natürlich auch zum Nutzen spannender Spiele. Doch wenn täglich zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht wird, wirkt sich das negativ auf Konzentration, Stimmung und Ausgeglichenheit von Kindern und Jugendlichen aus. Medienexperten geben Orientierung zur Gesamtnutzung von Medien, also zur gesamten Zeit vor Bildschirmen, für Kinder und Jugendliche. Handy-Zeiten gehören dazu.
Eine Faustregel lautet zum Beispiel: zehn Minuten Medienzeit pro Lebensjahr am Tag oder eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche. Ab ca. 10-12 Jahren kann es sinnvoll sein, ein Wochenkontingent zu vereinbaren, welches das Kind sich dann frei auf die jeweiligen Tage verteilen kann. Lies hier unseren Artikel Medienkompetenz 11-16Jahre. Auch dabei sollte man sich an den obigen Faustregeln orientieren. Es kann auch sinnvoll sein, für die Wochentage etwas kürzere und für das Wochenende etwas längere Zeiten zu vereinbaren (z.B. im Grundschulalter ca. eine Stunde in der Woche und dafür 1,5 Stunden am Wochenende. Lies hier unseren Artikel Medienkompetenz 7-10Jahre).
Allerdings sollte man auf ein gutes Maß zwischen Konsequenz und Rücksichtnahme achten: Wenn z.B. das Kind gerade mitten in einer wichtigen Handlung des Spiels ist, sollte man ihm noch fünf Minuten gönnen, um diese zu beenden. Und wenn es regelmäßig Videos schaut, sollte man deren übliche Dauer bei der Medienzeit berücksichtigen, sodass die Videos möglichst nicht mittendrin ausgestellt werden müssen. Indem man auf diese Weise Rücksicht nimmt, aber dennoch die ungefähren Zeitgrenzen beachtet, vermeidet man unnötigen Frust bei seinem Kind. Denn auch wir Erwachsenen wissen, wie ärgerlich es ist, etwas zu beenden, wenn es gerade richtig spannend ist. Zeige also deinem Kind, dass du auf seiner Seite bist und mit ihm sinnvolle, aber auch gesunde Begrenzungen suchen möchtest.
Eine erste Orientierung bieten die USK-Beschränkungen von Spielen, auf die man als Eltern auf jeden Fall achten sollte. „USK“ steht für „Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle“ und ist in Deutschland eine Einrichtung des Jugendmedienschutzes, die Spiele prüft und einschätzt, für welches Alter sie geeignet sind. Hilfreich sind zudem Seiten wie www.spieleratgeber-nrw.de, wo Einschätzungen zu konkreten Spielen gegeben werden. Es empfiehlt sich, dass man sich als Eltern von dem Kind das jeweilige Spiel zeigen lässt, um einen Eindruck zu bekommen, wie viel Gewalt das Spiel enthält und, wie das Kind auf die jeweiligen Inhalte reagiert. Auch sollte man darauf achten, ob zu Käufen innerhalb des Spiels aufgefordert wird und dazu klare Abmachungen mit dem Kind treffen. Wenn das Kind viel über das Spiel redet, sollte man immer wieder gut hinhören, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Spiel auf das eigene Kind wirkt und was es emotional bei ihm auslöst. Wovon erzählt es? Scheint es Spaß zu haben, oder wirkt es gestresst, frustriert, aufgeregt, überdreht?
Wenn du Anzeichen für eine Sucht entdeckst, solltest du als Elternteil mit dieser Sorge nicht allein bleiben. Auch allein kannst du natürlich mit deinem Kind sprechen und ihm möglichst ruhig und vorwurfsfrei deine Bedenken erklären. Bei einer Sucht ist es allerdings meist so, dass die Betroffenen diese selbst eher verharmlosen, sodass dein Kind womöglich das Ausmaß seiner Abhängigkeit herunterspielen wird oder sogar wütend wird, weil es Angst hat, sein Verhalten ändern zu müssen. Eine Sucht hat eine starke Macht über die Betroffenen und meist kommt man ohne neutrale, professionelle Hilfe kaum aus dieser Sogwirkung heraus. Diese Hinweise sollen dich unterstützen: