Das Vertrauen in das eigene Können und Fähigkeiten ist für Kinder sehr wichtig. Damit ein Kind mutig und selbstbewusst sein kann, muss es lernen, dass es etwas beeinflussen und bewirken kann – so wird es auch leichter, sich etwas zu trauen. Das funktioniert nur, wenn du als Vater oder Mutter zuerst deinem Kind vertraust. Das pädagogische Prinzip von Maria Montessori ist hier hilfreich: „Hilf mir, es selbst zu tun!“
Selbstwirksamkeit nennt man das Wissen und die Kompetenz, neue und schwierige Anforderungen bewusst bewältigen und beeinflussen zu können. Wer eigene Fähigkeiten einschätzen kann, vertraut sich selbst und kann eigenes Handeln reflektieren. Das Gegenteil der Selbstwirksamkeit ist die erlernte Hilflosigkeit. Auf Kinder bezogen heißt das: sie erleben – egal, wie sehr sie sich anstrengen – dass sie Anforderungen nicht genügen oder nie etwas richtig machen. Eine fatale Erfahrung, die Kinder grundlegend verunsichert – psychisch und sozial. Ganz anders, wenn die Entwicklung positiv verläuft: Das Kind macht die Erfahrung, dass es einer schwierigen Situation nicht ausgeliefert ist, sondern handlungsfähig bleibt und die Lage beeinflussen kann. So lernt es, dass es nicht hilflos ist und dass es neue Anforderungen gut anpacken kann. Je früher ein Kind seine Selbstwirksamkeit entwickeln darf, desto mutiger und leichter kann es an die Herausforderungen herangehen, die das Leben bereithält. Es wird stark und dadurch weniger anfällig z.B. für Suchtkrankheiten.
Ziehe deine persönliche Bilanz: wie verhältst du dich im Alltag? Erlebst du dich optimistisch und Probleme anpackend? Du wirkst als Vorbild für dein Kind. Es spürt intuitiv deine Sicherheit oder Unsicherheit. Wenn du dich z.B. mit der familiären oder beruflichen Situation überfordert fühlst, kannst du kaum die Kraft finden, auf dein Kind positiv verstärkend und souverän zu reagieren. Sorge gut für dich selbst und versuche deinen Alltag so zu verändern, dass du dich den täglichen Anforderungen gewachsen fühlst. Vielleicht brauchst du dafür eine längere Auszeit wie z.B. eine Kur, die sowohl für Mütter als auch für Väter angeboten wird.
Selbstwahrnehmung üben durch Feedback
Lobe und kritisiere dein Kind nicht pauschal. Ein „toll gemacht“, klingt gut, aber je detaillierter du Feedback gibst, desto besser. Also statt: „Ach, so schlimm ist eine drei nicht, ich bin immer stolz auf dich,“ lieber sagen: „Ich merke, dass du dich ärgerst, weil du eine Aufgabe vergessen hast. Aber du hast sehr gut gelernt und das Üben war auch gut.“
Kleine Dinge wahrnehmen
Auch alltägliche Leistungen sind wichtig: Wenn dein Kind eigenständig im Haushalt hilft, den Müll rausbringt oder andere Aufgaben übernimmt, dann sollte das gewürdigt werden. Aber bleibe dabei realistisch und ehrlich!
Schlechte Noten konstruktiv besprechen
Überlegt gemeinsam, was nächste Schritte wären: „Wie könntest du denn in der nächsten Arbeit mehr Zeit haben? Was war der Fehler?“
Schenke Vertrauen
Kurz alleine erste Besorgungen im Supermarkt machen, die Oma in der Nachbarschaft besuchen oder zur Flötenstunde radeln? Traut sich das dein Kind zu? Stärke es in seinem Glauben an sich selbst und an seine Ressourcen. Du kennst dein Kind. Wenn es eine Aufgabe bewältigen kann, vertraue ihm, indem du z.B. zu ihm sagst, dass es allein mit einem Geldbeutel und einer kleinen Liste einkaufen darf.
Lasse Fehler zu
Wer lernt mit kleinen Frustrationen umzugehen, kann auch in Krisen besser reagieren. Überlege gemeinsam mit deinem Kind, wie Lösungen aussehen können und was es aus dem Misserfolg lernen kann.
Anders – aber trotzdem richtig
Es ist nicht leicht für Erwachsene, Kontrolle abzugeben. Vielleicht hat dein Kind eine sehr eigene Methode, Lesen zu lernen. Aber traue ihm zu, dass es seinen eigenen Weg findet. Lass es ausprobieren und ermögliche ihm, ganz eigen erarbeitete Erfolgserlebnisse. Hilf ihm, es selbst zu tun!