Format: Artikel – Schreibfeder auf dem Tisch
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Finanztipps für werdende Eltern

Autorin - Melanie Schüer

Eine finanzielle Vorbereitung auf die Geburt deines Kindes hilft dir, entspannter in die erste Zeit als Familie zu starten. Denn mit einem Baby kommen viele neue Ausgaben auf dich zu – und gleichzeitig fehlt oft die Zeit und Energie, sich ausführlich mit Geldfragen zu beschäftigen. Wenn dein Baby erst einmal da ist, steht ganz viel Kuscheln, Tragen, Stillen, Trösten und Füttern an. Das ist schön und doch auch anstrengend – wenn dann auch noch das Geld knapp ist, ist Stress vorprogrammiert! Deshalb ist es gut, wenn du schon vor der Geburt die wichtigsten Finanztipps für werdende Eltern kennst und dich mit finanziellen Zielen und Fragen beschäftigst. Natürlich gibt es je nach Familiensituation Besonderheiten. So gelten für Single-Eltern oder Patchwork-Eltern andere finanzielle Bedingungen als für klassische Familienmodelle. Auch auf diese Unterschiede werden wir eingehen. 

Lesezeit: Etwa 5 Minuten
Schwangere hält Geldscheine. Auf dem Tisch liegen Münzen, ein Sparschwein und Geldscheine.

Grundsätze der finanziellen Planung für werdende Eltern

Grundsätzlich ist es hilfreich, konkrete finanzielle Ziele zu definieren und eine Budgetplanung für die neue Lebenssituation vorzunehmen. Dabei hilft es, sich einen Überblick über die fixen Ausgaben und Einnahmen zu machen – z. B. mit einem Haushaltsbuch oder einer entsprechenden App. Außerdem ist zu empfehlen ein Notgroschen für unerwartete Kosten beiseite zu legen bzw. anzusparen. Für weitere Informationen zur finanziellen Unterstützung, die Eltern in Anspruch nehmen können, schau dir unseren weiterführenden Artikel Finanzielle Unterstützung für Eltern an.

Kosten rund um Schwangerschaft und Geburt

Die Erstausstattung für dein Baby ist ein wichtiger Kostenfaktor, der schnell ins Geld gehen kann. Kinderwagen, Autositz, Kinderbett, Kleidung, Spielzeug, Schlafsack usw. – all das summiert sich. Besonders für Alleinerziehende oder Geringverdiener kann das belastend sein. Schau dich daher ruhig schon während der Schwangerschaft auf Flohmärkten, in sozialen Kaufhäusern und Gebraucht-Portalen um - da finden sich oft wahre Schätze! 

Staatliche Unterstützung zur Erstausstattung

Außerdem können Eltern mit geringem Einkommen oder Bezieher*innen von Bürgergeld oder Sozialhilfe einen staatlichen Zuschuss zur Erstausstattung bekommen. Schwangerschaftsberatungsstellen wie Diakonie, Pro Familie und Caritas können dich dabei unterstützen. 

Medizinische Zusatzleistungen und Hebammenkosten

Manche medizinischen Zusatzleistungen oder besondere Hebammenleistungen müssen ebenfalls privat bezahlt werden. Frage genau nach und informiere dich gerne, ob evtl. auch eine Zahlung in Raten bei höheren Beträgen möglich ist. 

Mutterschafts- und Elterngeld: Finanzielle Unterstützung für Eltern

  • Der Lohnausfall in den ersten 6 Wochen vor und in den 8 Wochen nach der Geburt wird über das Mutterschaftsgeld abgedeckt. Dieses kannst du bei deiner Krankenversicherung schon gegen Ende der Schwangerschaft beantragen.
  • Außerdem kannst du Elterngeld beziehen – 12 Monate für einen einzelnen Elternteil und insgesamt 14 Monate, wenn auch der andere mindestens 2 Monate der Elternzeit übernimmt. Alleinerziehende dürfen übrigens die 14 Monate für sich nutzen, um Benachteiligung zu verhindern.
  • Elterngeld beantragst du bei der Elterngeldstelle deiner Stadt oder deines Landkreises und kann erst nach der Geburt beantragt werden. Du kannst jedoch schon vorher den Antrag vorbereiten, sodass du nach der Geburt nur noch wenig ergänzen musst.
  • Übrigens, auch Selbstständige können Elterngeld beziehen und dürfen während dieser Zeit sogar bis zu 30 Stunden arbeiten.

Mittelfristige Kosten und Finanztipps für die ersten Jahre mit Kindern

Bestimmte Kostenpunkte bleiben in den ersten Jahren mit Kindern dauerhaft bestehen – zum Beispiel Windeln, Feuchttücher etc. und für die meisten Eltern auch Betreuungskosten. Diese sind meist nach Einkommen gestaffelt. 

Den erhöhten Ausgaben stehen oft Einbußen beim Einkommen gegenüber, weil z. B. das Elterngeld nur einen Teil ersetzt und, weil viele Eltern nach der Elternzeit nicht (mehr) in Vollzeit arbeiten. Besonders für Alleinerziehende oder Patchworkfamilien, die z. B. für zwei Haushalte zuständig sind, bedeutet das eine finanzielle Herausforderung bei der Budgetplanung.

Zumindest einen gewissen Teil dieser finanziellen Einbußen können Eltern durch das Kindergeld und, bei geringem Einkommen, den Kinderzuschuss und ggf. auch Wohngeld ausgleichen. Außerdem können Spartipps hilfreich sein, von denen wir dir einige in unserem Artikel Clever Geld sparen für Familien: So gelingt es vorstellen.

Langfristige Finanzplanung für werdende Eltern

Gerade in den ersten Jahren mit Kind besteht oft die größte Herausforderung darin, finanziell überhaupt über die Runden zu kommen. Wenn die Kinder etwas größer werden und wieder etwas mehr Berufstätigkeit möglich ist oder natürlich auch, wenn schon früher noch ein wenig Geld übrig bleibt, ist es sinnvoll, auch längerfristige finanzielle Pläne in den Blick zu nehmen

  • Überprüfe, ob bestimmte Versicherungen sinnvoll sind, wie zum Beispiel Risikolebensversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung der Eltern.
  • Sparpläne für dein Kind (z. B. für den Führerschein oder als finanzielle Unterstützung für die erste eigene Wohnung): Bestimmte Fonds, Festgeld- oder zumindest Tagesgeldkonten nutzen, um von den Zinsen zu profitieren.
  • Taschengeldregelungen finden etwa ab 5 oder 6 Jahren, damit dein Kind den Umgang mit Geld trainieren kann. 

Ebenfalls langfristig, doch schon von Anfang an relevant sind bei getrenntlebenden Eltern Fragen zum Unterhalt, der auch von der Betreuungsform abhängt (wo lebt dein Kind hauptsächlich oder wird das Wechselmodell gewählt?). Den genauen Unterhalt kann eine Anwält*in ausrechnen. Dies kann auch kostenlos, der Fachdienst Jugend. 

Sparpläne können, je nachdem wie gut die getrennten Eltern miteinander zurechtkommen, gemeinsam oder unabhängig voneinander durchgeführt werden. 

Fazit: Finanzielle Vorbereitung als Schlüssel zu mehr Entspannung

Die finanzielle Vorbereitung auf die ersten Jahre mit deinem Kind ist ein wichtiger Schritt, um den familiären Alltag mit weniger Stress und mehr Überblick zu gestalten. Indem du dich frühzeitig mit den anstehenden Ausgaben und möglichen staatlichen Unterstützungsangeboten beschäftigst, kannst du die finanzielle Belastung besser bewältigen und die schönen Momente mit deinem Baby unbeschwerter genießen. Denke daran, dass auch langfristige finanzielle Planungen, wie Versicherungen und Sparpläne, eine wichtige Rolle spielen, um für die Zukunft vorzusorgen. Ob du alleinerziehend bist oder in einer Patchworkfamilie lebst – mit der richtigen Vorbereitung und einer gut strukturierten Budgetplanung kannst du deine finanzielle Situation als Elternteil stabil halten und deine Familie bestmöglich unterstützen.