Format: Artikel – Schreibfeder auf dem Tisch
Artikel

Schulden vermeiden und abbauen: Wie du den finanziellen Druck reduzierst

Gastautor - Oliver Reinhardt

Das Familienleben ist voller unerwarteter Ausgaben: Die Waschmaschine geht kaputt, das Fahrrad deines Kindes muss ersetzt werden oder eine Zahnarztrechnung flattert ins Haus. Schnell kann es passieren, dass du den Dispokredit nutzt oder einen Ratenkredit aufnimmst. Doch wie kannst du verhindern, dass Schulden zur Dauerbelastung werden? In diesem Artikel erfährst du, wie du Schulden vermeiden und bestehende Schulden abbauen kannst – mit alltagstauglichen Tipps für Eltern.

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Paar sitzt in Küche vor dem Laptop und ist verzweifelt.

Warum Schulden kein Tabu sein müssen

Schulden sind nicht per se schlecht. Eine Hypothek für ein Eigenheim oder ein Studienkredit können sinnvolle Investitionen in die Zukunft sein. Doch Konsumschulden, etwa für Urlaubsreisen oder Elektronik, können schnell zur finanziellen Belastung werden. Gerade mit Kindern ist es wichtig, finanzielle Stabilität zu wahren, um unvorhergesehene Kosten abzufedern.

Schulden abbauen: Schritt für Schritt zur finanziellen Entlastung

Schulden können sich langsam einschleichen. Oft sind es ungeplante Ausgaben, Einkaufen auf Kredit (Konsumschulden) oder der Wunsch nach einem besseren Lebensstandard, die schnell zu einer finanziellen Belastung führen. Auch unerwartete, lebensverändernde Situationen wie z. B. der Verlust deiner Arbeit, Krankheit oder die Trennung von deinem Partner*in, können zu finanziellen Engpässen führen. Das Wichtigste ist, solche Situationen frühzeitig zu erkennen, damit du aktiv gegensteuern kannst, bevor sie dich weiter belasten. Wenn du bereits Schulden hast, ist es wichtig, einen klaren Plan zu entwickeln.

Überblick über die Schulden verschaffen

Mache eine ehrliche Bestandsaufnahme deiner Schulden:

  • Welche Kredite und offenen Rechnungen hast du?
  • Wie hoch sind die monatlichen Raten und Zinsen?
  • Welche Schulden solltest du zuerst begleichen?
  • Ermittle deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben. Finde heraus, welche Summe du – ganz realistisch – monatlich zur Schuldentilgung beitragen kannst.

Priorisiere deine Schulden

Ein geordneter Plan hilft dir, Schulden schrittweise und nachhaltig zu reduzieren:

  • Prioritäten setzen: Wenn möglich, bezahle zuerst Schulden mit hohen Zinsen. z. B. den Dispokredit oder Kreditkartenschulden.
  • Raten anpassen: Besprich, nach Möglichkeit, mit Gläubigern über niedrigere Raten oder eine Stundung, also ein vorübergehendes Pausieren deiner Raten.
  • Umschulden: Prüfe, ob du teure Kredite durch einen günstigeren Kredit ablösen kannst.
  • Zusätzliche Einnahmen: Überlege, ob du vorübergehend zusätzliche Einnahmequellen nutzen kannst, um schneller Schulden abzubauen.

Nutze Sparmöglichkeiten im Alltag

Manchmal hilft es, kleine Ausgaben zu überdenken:

  • Lohnt es sich, alte Abos und Mitgliedschaften zu kündigen?
  • Kannst du Lebensmittel bewusster einkaufen und Reste besser verwerten?
  • Gibt es günstige Freizeitaktivitäten statt teurer Ausflüge?

Ein bewusster Umgang mit Geld hilft dir, Schulden schneller abzubauen. Lies weiter in unserem Artikel Spartipps für Familien, um noch mehr praktische Tipps für den Alltag zu entdecken.

Schulden vermeiden: Finanzielle Fallen umgehen

Noch besser als Schulden abzubauen ist es, gar nicht erst in die Schuldenfalle zu geraten. Diese Tipps helfen dir, langfristig schuldenfrei zu bleiben:

  • Ein Haushaltsbuch führen: Egal ob digital per App oder klassisch mit Stift und Papier – erstelle ein Familienbudget und behalte den Überblick über Einnahmen und Ausgaben.
  • Notfallreserve aufbauen: Schon kleine Rücklagen helfen, spontane Ausgaben zu stemmen, ohne Schulden zu machen.
  • Bewusst konsumieren und Ausgaben prüfen: Überlege dir vor größeren Anschaffungen, ob du das wirklich brauchst oder sparen kannst. Prüfe regelmäßig deine Verträge und Abos. Vielleicht ist es sinnvoll, unnötige oder teure Verpflichtungen zu kündigen.
  • Kinder frühzeitig einbeziehen: Erkläre deinen Kindern, dass Geld nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Spielerische Spartipps können ihnen helfen, den Wert des Geldes zu verstehen. 

Besondere Herausforderungen für Alleinerziehende und getrennt Lebende

Wenn du Alleinerziehend oder getrennt Lebend bist, siehst du dich sicher oft mit besonderen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Als Alleinerziehende hast du in der Regel nur ein Einkommen und trägst allein die Verantwortung für deinen Lebensunterhalt sowie die Bedürfnisse deiner Kinder. Eine Trennung oder eine Scheidung können zusätzlich zu finanziellen Belastungen führen, etwa durch Unterhaltszahlungen oder erhöhte Wohnkosten. Diese Faktoren können dazu beitragen, dass du schneller in finanzielle Engpässe gerätst, besonders wenn unerwartete Ausgaben auftreten. Es ist besonders wichtig, deine Finanzen regelmäßig zu überprüfen und gezielt auf eine solide Finanzplanung zu achten. Für weitere wertvolle Tipps, lies gern das Interview mit Timm Korth: Finanztipps für Alleinerziehende, getrennt Lebende und Patchworkfamilien.

Wann professionelle Hilfe für deine Schulden sinnvoll ist

Falls du das Gefühl hast, dass dir die Schulden über den Kopf wachsen, zögere nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schuldnerberatungsstellen bieten kostenfreie Unterstützung und helfen dir, einen realistischen Plan zur Schuldenbewältigung zu erstellen.

Fazit

Ein gesunder Umgang mit Schulden bedeutet, Verantwortung für die eigene finanzielle Situation zu übernehmen. Wer systematisch plant, Ausgaben im Griff behält und bewusst konsumiert, kann Schulden abbauen und künftige vermeiden. Es lohnt sich – für das Wohlbefinden und die finanzielle Sicherheit deiner Familie.