Wer Kleinkinder aufmerksam beobachtet, wird schnell merken, dass sie ausgesprochen gerne mithelfen. Am liebsten möchten sie all das machen, was Mama und Papa auch machen. Dafür braucht es keine extra Spielzeugvariante, z.B. Obst aus Holz. Ganz im Gegenteil: Kinder mögen es am liebsten real.
Grundsätzlich können Kleinkinder bei allem mitmachen, was im Haushalt anfällt. Knapp Einjährige können schon Dinge ausräumen, mit einkaufen gehen, Wäsche sortieren und freuen sich riesig darüber. Es bedarf insofern ein wenig Vorbereitung, wenn euer Kind wirklich mitmachen möchte und zu große Lappen, Handtücher, Wäschekörbe oder zu scharfe Messer hinderlich sein könnten.
Das Mitmachen gelingt am besten, wenn dein Kind ausgeschlafen und erholt ist. Ist dein Kind zu müde, fällt es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Ungeduld, Unaufmerksamkeit und kleinere Unfälle können dann schnell zu Frust führen. Berücksichtige also den Biorhythmus deines Kindes.
Die Aufmerksamkeitsspanne bei Kleinkindern ist unterschiedlich hoch. Manches Mal ist ihr Interesse sehr sprunghaft und ihre Ausdauer gering. Wenn sie sich hingegen für eine Tätigkeit ganz besonders interessieren, dann wird diese ausdauernd beobachtet und ausprobiert. Das erkennst du ganz einfach daran, dass dein Kind diese Tätigkeit dann immer wieder machen möchte. Es wischt beispielsweise tausendmal über einen bereits sauberen Tisch. Dann geht es deinem Kind in diesem Moment nicht um die Sauberkeit des Tisches, sondern z.B. um die Bewegung dahinter.
Vielleicht gefällt ihm auch die glänzende Tischplatte, das Geräusch oder das Gefühl des nassen Lappens in der Hand, während der Wischbewegung. Solltest du solche Wiederholungen beobachten, dann lenke dein Kind nicht ab. Lass es diese eine Tätigkeit ausführen. Es wird von alleine aufhören, sobald es für sich eine wichtige Lernerfahrung gemacht hat. In der Wissenschaft spricht man hierbei auch von „sensiblen Phasen“. Dein Kind macht in diesem Moment eine wichtige Lernerfahrung, die möglichst nicht unterbrochen werden sollte. Es kann auch sein, dass dein Kind über mehrere Tage dieser einen Tätigkeit nachgehen möchte. Unterstütze es darin. Es wird sich zu einem späteren Zeitpunkt für andere Dinge im Haushalt interessieren.
Lass es z.B. immer wieder ein und dasselbe Handtuch falten. Unterscheide ganz bewusst zwischen der wiederholenden Tätigkeit, bei der dein Kind sehr ausdauernd ist, und der Erledigung von Aufgaben.
Innerhalb der ersten drei Jahre ist es am einfachsten, dein Kind in den Haushalt einzubinden bzw. heranzuführen. Denn das ist die Phase, in der Kleinkinder die Nachahmung besonders lieben. Nichts ist schöner, als mit Mama zusammen die Waschmaschine anzustellen, Krümel vom Boden aufzufegen oder Obst kleinzuschneiden. Bereits in dieser Zeit ist dein Kind dazu in der Lage, alle Tätigkeiten im Haushalt kennenzulernen.
Zunächst geht es dabei nicht um konkrete Hilfe und Unterstützung. Anfangs geht es darum, dass dein Kind lernt, wo welche Gegenstände sind, wie damit umgegangen wird und dass dein Kind damit üben und sich ausprobieren kann. Je mehr Übung es bekommt, je routinierter Abläufe und Zeitfenster eingeräumt werden, desto eher wird es tatsächlich helfen und eigene Verantwortungsbereiche alleine übernehmen können. Je „echter“ die Aufgaben sind, desto besser. Dein Kind wird sofort merken, ob es nur eine Extra-Aufgabe bekommen hat, die nicht nötig ist.
Bereits mit drei Jahren können Kinder regelmäßig kleinere Aufgaben übernehmen. Sie können den Tisch decken, ihre Wäsche ins Zimmer tragen oder (kleinere) Mülleimer hinausbringen. Wichtig ist, dass der Haushalt als Gemeinschaftsaufgabe verstanden wird und keine Strafen angedroht werden. Wenn dein Kind keine Lust hat oder seine Aufgabe nicht macht, dann versuche geduldig zu bleiben. Im Haushalt greifen ganz schnell natürliche Konsequenzen. Wenn dein Kind z.B. keine Lust hat, die Salami aus dem Kühlschrank zu holen, dann gibt es eben keine zum Abendessen. Wenn der Teller nach dem Essen nicht abgeräumt wurde, kann bei der nächsten Mahlzeit nicht für dein Kind gedeckt werden – und ganz schnell wird es dann beim nächsten Mal abräumen.
So funktioniert das natürlich auch bei älteren Kindern. Ist dein Kind im Kindergarten, in der Grundschule oder bereits älter als 10 Jahre, dann kann der Verantwortungsbereich wachsen. Dein Kind hat bereits sämtliche Kompetenzen erworben, um eigene Abläufe ganz selbständig übernehmen zu können. Im Kindergartenalter kann es bereits alleine die Pflanzen gießen, in der Grundschule die Spülmaschine ein- und ausräumen und mit 10 Jahren bereits kleinere Einkäufe erledigen.
Im Folgenden gibt es konkrete Tipps für die Erledigung der einzelnen Haushaltsbereiche. Zudem zeigen wir dir, wie bereits Kleinkinder ganz früh mit eingebunden werden können und welche Verantwortungsbereiche mit zunehmendem Alter selbständig übernommen werden können
So individuell jede Familie und jede Lebenssituation ist, so unterschiedlich verläuft auch die Haushaltsführung. Eines haben alle Haushalte gemeinsam: es gibt anfallende Aufgaben, die irgendwann erledigt werden müssen. Im Folgenden bekommst du Anregungen, wann und wie ihr diese Aufgaben erledigen könnt. Mit ein paar Tipps lassen sich Abläufe vereinfachen, und die Einbindung von Kindern kann gut gestaltet werden. Jedes Familienmitglied ist wichtig. Jeder hat Mitbestimmungsmöglichkeiten und Verantwortungsbereiche.
Die Etablierung einer Haushaltskonferenz bietet sich an, um diesen Raum des Miteinanders zu ermöglichen. Trefft euch zu einer fest vereinbarten Zeit und findet ein gemeinsames System. Der Haushalt wird hier als Gemeinschaftsaufgabe der Familie verstanden. Typische wiederkehrende Aufgaben im Familienhaushalt sind das Einkaufen, Kochen, Reinigen, Waschen und die Entsorgung des Mülls. Zum Thema Ordnung und Aufräumen gibt es ein extra Kapitel.
Die Einkaufsorganisation kann komplex sein. Hierzu gehört zuerst, sich einen Überblick über den Bestand zu verschaffen. Was fehlt? Was muss wann wie dringend besorgt werden? Wie stimmen sich alle Familienmitglieder untereinander ab? Welche Wünsche werden beim Einkaufen berücksichtigt? Welchen Anspruch an die Ware habe ich? Was für ein Budget? Wie liste ich die zu besorgenden Sachen auf? Welches System wähle ich hierfür? Wie gestalte ich den Transport des Einkaufs?
Die Einkaufsliste kann z.B. über eine gemeinsame App am Handy geführt werden. Hier können unterschiedliche Geschäfte aufgeführt und die benötigten Produkte eingetragen werden. Wer spontan etwas einkauft, kann es bereits abhaken und der Gegenstand verschwindet von der Liste. Dinge, die regelmäßig eingekauft werden müssen, können sich automatisch anzeigen lassen. Praktisch ist, dass diese Einkaufsliste unterwegs flexibel ergänzt werden kann. Sie geht nicht so schnell verloren und ist für alle Familienmitglieder mit in der App einsehbar und bearbeitbar. Individuelle Einstellungen sind möglich. Der klassische Einkaufszettel kann als Familieneinkaufszettel geführt werden. Idealerweise liegt er an einem Ort, der für alle gut zu erreichen ist, z.B. auf einem niedrigen Tisch, einer Ablage, einem Hocker oder an einer Pinnwand in der Küche. Dieser Zettel kann ganz individuell gestaltet werden.
Alle Familienmitglieder haben einen Ort zur Orientierung. Hier können sie gemeinsam draufschauen, gemeinsam überlegen oder auch individuell etwas aufschreiben. Kinder können selbst drauf schreiben oder etwas malen. Dinge, die regelmäßig eingekauft werden müssen, können vorab auf dem Computer vorgeschrieben werden, so dass diese Liste z.B. wöchentlich ausgedruckt und lediglich das Fehlende mit der Hand ergänzt werden kann. Bei einem Wocheneinkauf in mehreren Geschäften bietet es sich an, eine Liste nach den unterschiedlichen Geschäften zu bilden, z.B. Drogeriemarkt, Supermarkt, Bäcker oder Metzger. Benötigte Produkte werden dem Geschäft zugeordnet in die Liste eingetragen.
Einkäufe, die immer in demselben Geschäft stattfinden, können sogar nach Reihenfolge des Rundgangs aufgeführt werden. Findet man zuerst das Obst, dann das Gemüse und am Ende Drogerieartikel, dann kann diese Reihenfolge auf der Einkaufsliste nachgebildet werden.
Das Einkaufen ohne Liste ist natürlich genauso möglich, doch wenig effizient und erfordert viel Spontanität vor Ort. Der Einkauf wird vermutlich länger dauern. Zudem können dringend benötigte Dinge vergessen werden. Kinder bekommen durch einen Einkaufszettel ebenso eine Orientierung und eine Einbindung ist leichter möglich.
Findet als Familie ein Einkaufssystem, das zu euch passt. Wann kann wer wie oft einkaufen? Ist das sinnvoll?
Ein wöchentlicher Großeinkauf ist häufig für Familien effizient. Lediglich Frischware wie Milch, Obst, Gemüse oder Brot müssen dann zwischendurch nachgekauft werden. Ein Großeinkauf erfordert eine gute Vorabplanung der Mahlzeiten und einen Überblick über den sonstigen Bestand an Haushaltswaren (Reinigungsmittel, Drogerieartikel usw.).
Nimm ausreichend Beutel/Kisten/Körbe mit. Es lohnt sich, die Ware nach dem Kassieren direkt entsprechend in die Behältnisse einzuräumen: Kühlwahre in eine Kühltasche einräumen, Obst und Gemüse in eine Kiste, sonstige Lebensmittel in einen Beutel und Drogerieartikel separat. Damit sparst du dir ein weiteres Umsortieren. Zu Hause kann der bereits vorsortierte Einkauf abgestellt und eingeräumt werden. Kühlwahre kann noch in der Kühltasche bleiben, wenn du dich z.B. erst einmal um dein Kind kümmern musst.
Wenn du mehrmals wöchentlich einkaufen gehst, bleiben die Abläufe gleich. Die Menge an Lebensmitteln wird weniger, so dass du weniger zu transportieren hast. Transporte mit dem Fahrrad oder zu Fuß sind besser umsetzbar. Auch wenn du spontan kochen magst und Dinge fehlen, kannst du sie nachkaufen. Ein Vorteil ist der, dass du dein Kleinkind bei kürzeren Einkäufen mitnehmen kannst. Die Abläufe werden häufiger geübt und dein Kind wird zunehmend routinierter. Doch das häufigere Einkaufen lädt dazu ein, unwirtschaftlicher zu sein. Es werden öfter Produkte nachgekauft und zeitlich bedeutet es einen höheren Aufwand.
Bist du mit deinem Einkauf zu Hause angekommen, können alle Familienmitglieder mit anpacken. Dein Kleinkind kann z.B. die haltbare Ware wie Nudeln, Reis und Linsen oder auch Toilettenpapier und Küchenrolle wegräumen, Grundschulkinder die Frischware verstauen oder auch die Taschen wegräumen. Wenn alle wissen, wo sich die Dinge im Haushalt befinden, kann jeder selbständig diese Verantwortungsbereiche übernehmen.
Bereits bei der Einkaufsliste kann dein Kind mitmachen. Schaut gemeinsam in den Kühlschrank und in die Vorratsschränke. Lass dein Kind erkennen, was fehlt. Besprecht, was ihr einkaufen müsst. Je jünger dein Kind ist, desto weniger Teile solltet ihr gemeinsam auflisten. Unter drei Jahren sind etwa bis zu drei Teile zu empfehlen. Wenn bspw. Milch, Bananen und eine Gurke fehlen, kann dein Kind diese Dinge aufmalen. Selbst wenn es nur einen Strich oder irgendetwas malt. Für euch ist das dann der einzukaufende Gegenstand. Merke dir, was dein Kind damit meint, damit du es im Geschäft darauf ansprechen kannst.
Idealerweise hat dein Kind eine eigene Liste. Diese Liste kann dein Kind dann selbst tragen und damit im Geschäft nach den Gegenständen suchen. Begleite es dabei. Lass es selbständig die Dinge nehmen und in den Wagen legen. Hebe es dazu aus dem Einkaufswagensitz heraus. Hebe es – wenn nötig – an, damit es die Produkte erreicht. Je mehr es selbst machen kann, desto eifriger wird es bei der Sache sein und dich auch zukünftig bei Einkäufen gut begleiten. Sobald dein Kind gut laufen kann, kannst Du ihm auch einen Kindereinkaufswagen geben (sofern vorhanden). Nimm du dann anfangs keinen. Dein Kind benötigt noch deine Begleitung beim Schieben seines eigenen Wagens. Plane hierfür extra Zeit ein.
Haltet euch grundsätzlich an die Einkaufsliste. Kauft keine Produkte, die nicht auf der Liste stehen. So eine Abweichung ist im Kleinkindalter noch nicht nachvollziehbar und führt zur Verunsicherung. Versuche, Großeinkäufe mit Kleinkind zu vermeiden. Die Aufmerksamkeitsspanne ist noch gering und zu viele Reize wirken auf dein Kind ein, was schnell zu Frustration führt. Häufig sind Wutausbrüche beim Einkaufen damit vorprogrammiert.
Je nach Wohn- und Einkaufssituation können Kinder bereits selbständig kleine Einkäufe erledigen. Der Gang zum Bäcker und der Gang zum Supermarkt um die Ecke sind bereits ab etwa fünf Jahren möglich. Hier ist eine sehr gute Vorbereitung unabdingbar. Wege müssen im Vorfeld gemeinsam geübt werden, wie auch das Bestellen, das Bezahlen und Einpacken. Gib deinem Kind einen kleinen Beutel mit, ein kleines Portemonnaie mit einer annähernd passenden Geldsumme. Lass es einen Einkaufszettel schreiben oder malen (auch wenn da bspw. nur ein Teil draufsteht, wie „ein Vollkornbrot“). Verabschiedet euch und beachte die Uhrzeit. Kalkuliere, wie lange dein Kind etwa brauchen wird. Sollte es länger dauern, geh ihm entgegen.
Der erste Einkauf alleine ist etwas ganz Besonderes. Dein Kind sollte soweit sein. Es sollte sich diesen Weg selbst zutrauen und nicht gedrängt werden. Wenn dein Kind auch mit 8 oder 9 Jahren noch nicht alleine einkaufen gehen mag, dann ist das in Ordnung. Unterstütze das eigenständige Einkaufen, wenn ihr soweit seid und das Umfeld dafür geeignet ist.
Der Einkauf bietet die Grundlage für das Kochen. Jede Familie hat einen individuellen Anspruch an Ernährung und unterschiedliche Zeitfenster und Möglichkeiten zum Selberkochen. Wann soll wie oft gekocht werden? Welche Art von Mahlzeit wird wann eingenommen? Wer ist wann zuständig für die Zubereitung?
Damit frisch kochen im Familienalltag realisierbar wird, ist eine Planung und Vorratshaltung hilfreich. Frisches Gemüse und Obst kann – je nach Haltbarkeit – bereits ein bis zwei Tage im Vorfeld vorbereitet werden. Dazu zählt z.B. das Waschen, Schneiden, Schälen und Zupfen von Obst und Gemüsesorten. Diese können vorbereitet in Dosen, Gläsern oder Bienenwachstüchern kühl für etwa zwei bis drei Tage gelagert werden. Für kleine Snacks zwischendurch sind sie bereits fertig vorbereitet und sofort verzehrfertig. Warme Mahlzeiten werden ebenfalls schneller zubereitet, wenn bereits einige Komponenten verarbeitungsfertig lagern.
Dazu bieten sich an:
Obst: Äpfel, Birnen, Ananas, Orangen, Mandarinen, Trauben, Melonen, Pflaumen usw.
Gemüse: Gurken, Paprika, Zucchini, Möhren, Sellerie, Salate, Kohlrabi usw.
Kinder benötigen etwa ein bis zwei Zwischenmahlzeiten am Tag. Vorbereitetes Obst oder Gemüse kann dafür frei zugänglich gemacht werden. Wenn dein Kind Hunger hat, kann es sich selbständig aus einem gekennzeichneten Behälter etwas herausnehmen. Wenn frisch gekocht wird, bietet es sich an, von einigen Komponenten grundsätzlich eine größere Menge zu kochen. Diese lassen sich dann einfrieren oder direkt zu einer neuen Mahlzeit weiterverarbeiten.
Hast du z.B. ein Kartoffelgericht gekocht, dann nutze übrige Kartoffeln am nächsten Tag für Bratkartoffeln oder Kartoffeln mit Quark. Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Couscous, Kartoffeln und Linsen eigenen sich besonders gut zur Weiterverarbeitung in einem neuen, variierten Gericht. Ebenso kann gedünstetes Gemüse gut für ein weiteres Gericht verarbeitet werden. Gibt es z.B. Fisch mit Kartoffeln und gedünstetem Brokkoli, dann kann der restliche Brokkoli am nächsten Tag für einen Nudelauflauf verwendet werden. Jede vorbereitete Komponente erspart Zeit und erleichtert das Kochen.
Der Anspruch an Sauberkeit ist sehr individuell ausgeprägt und häufiges Streitthema in der Partnerschaft. Abzustimmen gilt, wer wann reinigt, was und wie oft. Ein System und feste Routinen erleichtern den Putzalltag. Ob per handgeschriebener Liste, App oder mündlicher Vereinbarung, eine Regelung hilft zur Orientierung und Entspannung. Wenn z.B. freitags Staubgesaugt wird, lassen sich am Donnerstag ein paar Krümel mehr auf dem Boden leichter akzeptieren. Diese Übersicht ist je nach Haushalt und individuellen Ansprüchen beliebig veränderbar. Die Reinigung des Haushaltes lässt sich in folgende Schritte unterteilen, die idealerweise in dieser Reihenfolge durchgeführt werden:
Organisiere zuvor alle benötigten Reinigungsmittel, die du von Raum zu Raum mitnehmen kannst, bspw. einen Korb mit zwei Lappen und einem Glasreiniger, einen Staubsauger, einen Bodenwischer mit Lappen, einen Eimer Wasser und Bodenreiniger. Als Rechtshänder solltest du von rechts nach links durch die jeweiligen Räume gehen. Damit läufst du in Richtung deiner Wischbewegung und kannst effizienter reinigen (als Linkshänder dann im Uhrzeigersinn gehen).
Eine Einteilung der Reinigungsaufgaben könnte so aussehen:
Dein Kind kann von Anfang an in die Reinigung miteinbezogen werden. Zwischen 0 und 3 Jahren beobachtet es Abläufe, lernt die Materialien kennen und möchte die Bewegungen nachahmen. Gib deinem Kind Materialien in Kindergröße. Schneide bspw. einen Lappen einmal durch. Damit kann dein Kind besser hantieren und selbständiger arbeiten. Besorge einen kleineren Putzeimer, den es selbst tragen kann. Fülle anfangs nur wenig Wasser ein, damit der Eimer nicht zu schwer wird. Reinigungsmittel benötigt dein Kleinkind noch nicht. Sollte es auch eines wollen, biete ihm möglichst ein Naturprodukt an. Zeige ihm langsam bestimmte Wischbewegung (z.B. am Tisch, Fenster oder Spiegel) und lass es selbst beliebig oft diese Bewegung wiederholen.
Dein Anspruch sollte nicht sein, dass dein Kleinkind tatsächlich schon beim Säubern mithilft. Vermutlich wirst du diese Flächen im Nachgang noch reinigen müssen. Erledige das dann später, wenn dein Kind nicht dabei ist. Es wird sehr stolz auf seine „Arbeit“ sein und würde sehr enttäuscht werden, wenn ein Erwachsener immer nachwischt. In den ersten drei Jahren steht das gemeinsame Kennenlernen, und das Vertraut werden mit der Reinigung im Vordergrund. Lass es den Staubsauger ziehen, den Putzeimer tragen, selbst Flächen wischen, die Toilettenbürste benutzen und den Boden fegen. Es kann sich bei allem ausprobieren, was anfällt.
Je öfter es sich ausprobieren kann, desto eher entwickelt es die Fähigkeit, zukünftig Bereiche selbständig zu erledigen. Dafür eignen sich kleinere Aufgaben, wie z.B. einen Spiegel putzen, Tische abwischen, Staub wischen, Boden fegen, Spinnweben entfernen oder Pflanzen gießen. Berücksichtige die Interessen und Motorik deines Kindes und besprecht gemeinsam, was es sich zutraut und alleine durchführen möchte. Übt gemeinsam und findet einen Rhythmus. Besprecht auch, wann diese Aufgaben wechseln. Vielleicht möchte dein Kind irgendwann die Aufgabe eines Geschwisterkindes übernehmen. Bereits im Kindergartenalter können eigene Verantwortungsbereiche übernommen werden. Das Staubwischen eines Regals oder Reinigen eines Spiegels können bereits in diesem Alter regelmäßig erfolgen. Sobald die Kraft da ist, kann auch ein Grundschulkind den Boden wischen und für Sauberkeit im eigenen Kinderzimmer sorgen.
Die Wohnsituation und äußere Rahmenbedingungen nehmen maßgeblich Einfluss auf den Umgang mit Schmutzwäsche. Wenn es einen Wäscheraum und Wäschetrockenraum gibt, hast du andere Möglichkeiten als in einer Wohnung mit Waschmaschine ohne Trockenmöglichkeit.
Je weniger Platz, desto weniger kann gelagert werden. Überprüfe, welcher Lager- und Waschrhythmus sinnvoll und umsetzbar ist. Wo wird gewaschen und wo und wie getrocknet? Wann wird die Wäsche ggf. gebügelt, gefaltet und zurück geräumt? Wer übernimmt für welchen Schritt die Verantwortung?
Eine Waschroutine erleichtert den Alltag. Entscheidet, ob tägliches, mehrmals wöchentliches oder wöchentliches oder sogar zweiwöchentliches Waschen sinnvoll ist. Je seltener du wäschst, desto mehr Lagermöglichkeit und Kleidung wird benötigt.
Das Waschen schließt mit dem Wegräumen der sauberen Kleidungsstücke ab. Es kann auch frustrieren, wenn saubere Wäsche herumliegt und die nächste Waschladung bereits ansteht. Der Ablauf Waschen, Trocknen, Bügeln, Falten und saubere Wäsche wegräumen gehört zusammen und sollte sich nicht über mehrere Tage ziehen. Natürlich braucht es – je nach Jahreszeit – seine Zeit, bis die Wäsche am Wäscheständer getrocknet ist.
Hilfreich ist es, feste Orte für Schmutzwäsche zu haben. Ziehen sich deine Kinder immer im Badezimmer aus, so kann hier eine Ablagestelle eingerichtet werden: z.B. ein Wäschekorb oder Wäscheeimer. Ziehen sich deine Kinder im Kinderzimmer aus, dann ist es sinnvoll, die Schmutzwäsche im Kinderzimmer zu sammeln. Andernfalls müssen sie die einzelnen schmutzigen Kleidungsstücke durch die Räume zum Wäschekorb tragen. Das ist aufwändig und verursacht zusätzlichen Dreck. Vereinbare ebenfalls, wie deine Kinder mit Wäsche umgehen, die sie bereits getragen haben, die aber noch nicht in den Wäschekorb gelegt werden muss. Strümpfe, Unterhose und Unterhemd kommen z.B. täglich in den Wäschekorb, eine Hose und ein Pullover wird am nächsten Tag wieder angezogen und kommt auf einen Stuhl oder an einen Haken daneben. Diese Schritte müssen gemeinsam geübt werden und brauchen eine gute Begleitung.
Am Waschtag kann dein Kind bei allen Schritten mit anpacken. Es kann helfen, die Wäsche zu sortieren in dunkel, hell und bunt. Es kann die Wäsche in die Waschmaschine legen, mit Hilfe Waschmittel einfüllen und die Maschine anstellen. Nach dem Waschgang kann es die Kleidung aus der Waschmaschine herausnehmen und entweder mit in einen Trockner legen oder beim Aufhängen helfen. Kommt dein Kind noch nicht an die Wäscheleinen heran, dann kannst du eine Leine extra tief spannen oder einen Kinderwäscheständer anschaffen.
Wenn dein Kind interessiert ist, dann zeige ihm den Umgang mit Wäscheklammern, bereits ab ca. 18 Monaten. Andernfalls kann es zunächst die einzelnen Wäschestücke über die Leine legen. Die trockene Wäsche wird gemeinsam abgenommen oder aus dem Trockner herausgeholt. Beim Falten kann dir dein Kind ebenso bereits ab 18 Monaten helfen. Dazu eigenen sich Küchenhandtücher, die es leicht falten kann. Zeige, wie das Falten funktioniert. Lass es ausprobieren, Faltungen beliebig oft auflösen und neu falten und bessere nicht nach. Anschließend kann dein Kind einzelne Teile zurück in die Schränke oder Regale bringen.
Wenn dir dein Kind aufmerksam bei einem dieser Schritte zuschaut, dann führe deine Bewegungen bewusst ganz langsam durch.
Es möchte von dir lernen und dich nachmachen. Es wird die einzelnen Abläufe schrittweise verinnerlichen und zunehmend selbständiger handeln. Bereits im Grundschulalter kann dein Kind so für Teilschritte alleinige Verantwortung übernehmen.
Die Mülltrennung in Deutschland erfordert eine entsprechende Logistik zu Hause. Wo wird welcher Müll wie gesammelt? Wer übernimmt wie oft Verantwortung für die Leerung der Mülleimer?
Typische Orte für Mülleimer sind die Küche, das Badezimmer (ggf. Gästebadezimmer), Arbeitszimmer/Schreibtischecke und Kinderzimmer. Das Wegbringen der Mülleimer sollte Gemeinschaftsaufgabe sein. Wenn Kinder immer alleine für den Müll verantwortlich sind, kann das zu hohem Frust führen. Müll ist Müll und kann sich wie eine dreckige Aufgabe anfühlen. Wenn Mama und Papa ebenso mitanpacken, dann kann das den Frust nehmen. Möglich ist eine Aufteilung nach Müllarten (Altpapier, Plastik, Bio, Restmüll, Glas usw.) oder eine zeitliche Einteilung. Jedes Familienmitglied ist bspw. für eine Woche zuständig. Alternativ kann das Müllwegbringen spontan erfolgen. Beim Hinausgehen wird ein voller Müll weggebracht. Allerdings muss dazu ein Erwachsener die Initiative ergreifen, den vollen Müllsack an die Tür stellen und fragen, wer ihn mitnimmt.
Kleinkinder können bereits eine leichte Mülltüte oder einen kleinen Mülleimer tragen und nach draußen zur großen Tonne bringen. Hier benötigen sie Unterstützung. Werden sie hochgehoben, können sie mit Hilfe den großen Deckel öffnen und ihren Müll selbständig in die Tonne werfen. Das wird ihnen viel Freude bereiten.
Die Durchführung von kleinen Reparaturen, die Organisation von Festen, die Terminvereinbarung, Antragsstellung, das Kündigen von Verträgen, das Aussortieren von Dingen usw. beanspruchen ebenfalls viel Zeit und gehören im weitesten Sinne zu den Aufgaben des Familienhaushaltes dazu. Auch hier hilft es, eine Aufgabenverteilung abzustimmen und feste Zeiten zur Durchführung zu vereinbaren.