Für Eltern ist es eine Horrorvorstellung: dem eigenen Kind geht es so schlecht, dass du den Notruf wählen musst. Das ist für alle eine Ausnahmesituation und deine Unruhe aufgrund der unbekannten Situation überträgt sich zusätzlich auf dein Kind. Es ist daher gut, zumindest grob zu wissen was passieren wird, um mit der Situation besser umgehen zu können. So kannst du deinem Kind in einer schwierigen Situation Sicherheit geben.
Wenn du 112 – die Telefonnummer für Feuerwehr und Rettungsdienst wählst, hörst du sofort folgende Antwort:
“Feuerwehr / Rettungsdienst! Wo befindet sich der Notfallort!”
Das ist der Satz mit dem jeder Notruf beginnt. Am anderen Ende des Telefons sitzt ein Mitarbeiter der Leitstelle, der die Einsätze von Rettungswagen, Krankenwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeug koordiniert.
Eine NOTFALLINFORMATION mit den wichtigsten Infos zu deinem Kind kannst du hier als
>>PDF-Vorlage herunterladen<<
Du kannst dieses Blatt auch ausdrucken, ausfüllen und somit parat haben, solltest du einmal den Rettungsdienst / Feuerwehr rufen müssen.
Mit deinem Notruf beginnt der/die Mitarbeiter(in) der Leitstelle das entsprechende Fahrzeug auszuwählen und an dieses eine Einsatzmeldung zu schicken. Je nach Ort, von dem du anrufst, ist die Hilfsfrist zwischen 8 und ca. 17 Minuten. Das bedeutet, dass innerhalb dieser Frist ein Rettungswagen bei dir angekommen sein sollte. Die Zeit läuft je nach Ort ab Annahme des Notrufs, ab der Entscheidung für den Einsatz oder auch erst ab Abfahrt des Rettungswagens. Es kann also eine Zeit dauern, bis der Rettungswagen bei dir ankommt. Sei dir aber sicher, es wird alles dafür getan, dass du so schnell wie möglich Hilfe bekommst.
Es wird ein zur Erkrankung deines Kindes passendes Rettungsmittel ausgewählt. Je nach Erkrankung oder Verletzung deines Kindes kommt entweder ein Rettungswagen oder zusätzlich noch ein Notarzt/Notärztin. Der Notarzt/Notärztin kann auch mit dem Rettungshubschrauber kommen. Das bedeutet dann nicht unbedingt, dass dein Kind schwer verletzt ist. Du musst also nicht in Panik verfallen, wenn du den Hubschrauber hörst. Der Rettungshubschrauber kommt auch wenn kein Notarzt/Notärztin per Auto verfügbar ist. Der Notarzt/Notärztin wird dann von der Polizei am Landeplatz des Hubschraubers abgeholt und zu deiner Adresse gefahren. Wundere dich also im Fall der Fälle auch nicht über das Einsatzfahrzeug der Polizei.
Alle Informationen im Vorfeld helfen dabei, dein Kind zu behandeln. Während des Notrufs fragt dich der/die Mitarbeiter(in) der Leitstelle einige Dinge über dein Kind, um zu wissen, welches Fahrzeug zu dir geschickt werden muss und was die Kollegen vor Ort erwarten wird. Du musst nicht die sogenannten W-Fragen herunterbeten. Alles was notwendig ist, fragt dich der/die Leitstellendisponent(in).
Du wirst nicht alleine gelassen! Wenn du möchtest, bleibt der/die Mitarbeiter(in) bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes am Telefon und leitet dich dabei an, Erste Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen. Erst wenn der/die Leitstellenmitarbeiter(in) das Gespräch beendet, legst auch du auf.
Wenn der Rettungsdienst bei dir eintrifft, wird dein Kind zunächst natürlich möglichst einfühlsam untersucht. Am besten behältst du es dabei auf dem Schoß, sofern die Erkrankung oder Verletzung dies zulassen. Fremde Menschen können ganz schön Angst machen – gerade auch wenn es deinem Kind ohnehin schon nicht gut geht. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes werden es, wenn möglich, auch dir überlassen beispielsweise Fieber bei deinem Kind zu messen. So bleiben die Untersuchungen für dein Kind möglichst stressfrei. Je nach Ergebnis der Untersuchungen wird dein Kind behandelt.
Hintergrundinformationen helfen den Rettungsdienstmitarbeitern bei der Behandlung. Die Rettungsdienst-Mitarbeiter benötigen ebenfalls wieder einige Informationen von dir:
So können sie alle Daten erfassen und dein Kind entsprechend behandeln. Auch alles rund um das aktuelle Notfallgeschehen wird erfasst und dokumentiert. Sollte sich herausstellen, dass dein Kind nicht schwer erkrankt ist, kann es Zuhause bleiben oder ihr werdet an den Kassenärztlichen Notdienst oder den Kinderarzt/Kinderärztin verwiesen. Es ist völlig in Ordnung den Rettungsdienst zu rufen, wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind so krank oder verletzt ist, dass es in ein Krankenhaus gehört und sich hinterher dann herausstellt, dass dies doch nicht der Fall ist. Besser so als anders herum. Dennoch sollte man nicht grundlos einen Rettungswagen rufen.
Wenn es notwendig ist, dass dein Kind mit ins Krankenhaus muss, darfst du selbstverständlich im Rettungswagen mitfahren. In der Regel auch hinten im Patientenraum direkt neben deinem Kind. So sieht es, dass du dabei bist und du kannst es beruhigen. Auch das Lieblingskuscheltier darf auf der Fahrt natürlich nicht fehlen. Solltet ihr es vergessen haben, haben die meisten Rettungswagen für solche Fälle aber auch ein Kuscheltier parat, um es deinem Kind zur Ablenkung und Beruhigung zu geben. Während der Fahrt wird dein Kind kontinuierlich überwacht. Manchmal findet die Fahrt auch mit Blaulicht und Martinhorn statt. Viele Kinder schlafen trotzdem durch das Geschaukel im Rettungswagen schnell ein.
In der Notaufnahme macht der Rettungsdienst eine sogenannte Übergabe an das Krankenhaus. Dabei wird alles berichtet, was für die weitere Behandlung deines Kindes wichtig ist. Auch hier kannst du weiterhin bei deinem Kind bleiben. Im Krankenhaus werden dann weitere Untersuchungen eingeleitet.
Für den Fall, dass dein Kind zwar erkrankt ist, es sich aber nicht um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung handelt, gibt es eine andere Option als den Rettungsdienst. Der Rettungsdienst ist für akute Erkrankungen und Verletzungen zuständig. Für einen Infekt oder eine andere nicht akute Erkrankung wäre ein Kinderarzt zuständig. Ist dieser jedoch nicht erreichbar, weil es Wochenende, nachts oder feiertags ist, aber dein Kind kann nicht bis zur Wiedereröffnung der Praxis warten, dann kannst du unter der
116117 bundesweit den Kassenärztlichen Notdienst erreichen.
Dieser kommt entweder nach Hause oder macht in einer Bereitschaftspraxis Dienst.