Format: Artikel – Schreibfeder auf dem Tisch
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Wie Eltern wieder lernen zu entspannen

Autorin - Sabine Wolf

Manchmal scheint der Alltag erdrückend: Wäscheberge, leere Kühlschränke und ein vollgepackter Zeitplan lassen kaum Raum zum Durchatmen. Der gut gemeinte Rat, sich eine Auszeit zu gönnen, führt oft nicht zur erhofften Entspannung – selbst wenn jemand die Kinder betreut und du dich in die Badewanne zurückziehst. Statt Ruhe findet man sich in einem Meer von Gedanken über unerledigte Aufgaben wieder. Dies geschieht, weil unsere Fähigkeit, echte Erholung und Freude zu erleben, durch mangelnde Genussmomente verkümmert. In diesem Artikel erfährst du, wie du trotz der Herausforderungen des Familienalltags kleine Energiequellen findest und wieder zu echter Erholung gelangst.

Lesezeit: Etwa 7 Minuten
Pusteblume im Grünen

Perfektionismus loslassen: Achte auf deine Bedürfnisse

Viele Eltern setzen sich enorm unter Druck, allem gerecht zu werden – sei es den Kindern, dem Job oder dem Haushalt. Du fragst dich vielleicht oft, ob du genug für deine Kinder tust oder ob du im Beruf hinterherhängst, während der Haushalt auch noch auf dich wartet. Dabei verlierst du leicht aus den Augen, dass auch du eigene Bedürfnisse hast: Ruhe, Bewegung, soziale Nähe oder einfach mal Zeit für dich. Wann hast du das letzte Mal wirklich nur an dich gedacht? Kleine Auszeiten, wie ein Spaziergang oder ein paar ruhige Stunden allein, können dir helfen, wieder zu spüren, was du wirklich brauchst. Statt Perfektion anzustreben, erkenne deine eigenen Erfolge an – sei es die Zeit auf dem Spielplatz oder die sauberen Wäscheberge. So gewinnst du innere Ruhe und stärkst deine Energie.

10 schöne Dinge, die du als Mutter / Vater eines Kleinkinds genießen kannst

Auch wenn der Alltag mit einem Kleinkind oft hektisch ist, gibt es viele kleine Momente, die dich als Mutter oder Vater zur Ruhe kommen lassen und dir neue Kraft schenken. Manchmal vergisst man im Trubel, wie wohltuend diese kleinen Dinge sein können. Die folgenden zehn Ideen zeigen dir, wie du im Alltag kleine Genussmomente schaffen kannst, die nicht viel Zeit kosten, aber viel bewirken können. Von einer Tasse Tee bis hin zu einem Spaziergang am See – lass dich inspirieren und genieße diese schönen Augenblicke ganz bewusst.

  • Eine Tasse Tee trinken, ganz langsam und Schluck für Schluck genießen.
  • Mit den Kindern toben und sich gegenseitig durchkitzeln.
  • Jemanden fest in den Arm nehmen.
  • Am See oder am Meer spazieren gehen.
  • Im Garten arbeiten oder Blumenkästen anlegen.
  • Laut Musik hören und tanzen.
  • Zusammen einen Kuchen backen.
  • Mit einem Freund*in telefonieren.
  • Ein gutes Buch lesen oder einander vorlesen.
  • Wenn du wieder im Job bist: Lob für eine Präsentation bekommen.

Trainiere deine Sinne: Wie du deine Genussfähigkeit wiederentdeckst

Auch wenn es sich anfühlt, als hättest du verlernt, Freude zu empfinden, kannst du diese Fähigkeit wiederbeleben. Der Schlüssel liegt in der Selbstfürsorge – gehe genauso fürsorglich mit dir selbst um, wie du es mit anderen tust. Genuss bedeutet, positive Gefühle wie Freude, Entspannung und Wohlbefinden in den Alltag zu integrieren, was für deine innere Balance unerlässlich ist. Erlaube dir, diese positiven Emotionen zuzulassen und achte bewusst auf deine Sinne. Dein Körper ist das Bindeglied zwischen Seele und Gefühlen, und durch sinnliche Wahrnehmungen kannst du das Hamsterrad des Alltags anhalten. Nimm dir Zeit, um Düfte, Klänge oder Texturen bewusst wahrzunehmen – ob es der Geruch von frischer Minze oder der Geschmack von Kaffee ist. Solche achtsamen Momente schenken dir Kraft und innere Ruhe.

Bewusste Momente: So schenkst du deinen Sinnen Aufmerksamkeit

Wahre Sinnesfreuden brauchen Zeit und volle Aufmerksamkeit – sie entstehen nicht nebenbei. Wenn du gestresst bist, bleibt der Kaffee to go einfach nur ein schnelles Getränk. Deine Fähigkeit zu genießen erfordert hingegen bewusste Wahrnehmung. Plane dir feste Zeiten ein, um deine Sinne gezielt zu trainieren, ob in der Mittagspause oder vor dem Schlafengehen. Schaffe dir dabei eine angenehme Umgebung, die nicht von äußeren Reizen gestört wird. Ein Cappuccino im Park ist erholsamer als in der hektischen U-Bahn. Auch spontane Momente, wie das Bewundern eines glitzernden Tautropfens, laden zur Achtsamkeit ein. Konzentriere dich bewusst auf das, was du siehst, riechst oder fühlst, und schalte ablenkende Gedanken aus. Dies stärkt nicht nur deine Genussfähigkeit, sondern hilft auch dabei, im Alltag ruhiger und ausgeglichener zu werden.

Riechen als Sinnestraining: Entdecke und Genieße die Welt der Düfte

Riechen ist ein faszinierendes Sinnestraining, das du durch verschiedene Duftproben wie frisches Gras, Gewürze oder Parfüm erweitern kannst. Unser olfaktorischer Sinn kann Tausende von Gerüchen erkennen, doch oft fällt es schwer, diese zu benennen. Da die Riechschleimhaut schnell ermüdet, nehmen wir Gerüche mit der Zeit weniger intensiv wahr. Dies gilt sowohl für angenehme als auch für unangenehme Düfte.

Um deine Erfahrung zu intensivieren, nimm dir Zeit, um die Duftproben ausgiebig zu riechen und experimentiere mit unterschiedlichen Entfernungen oder indem du die Probe zwischen den Fingern zerreibst. Schließe die Augen, konzentriere dich auf den Duft und achte darauf, welche Gefühle und Erinnerungen er hervorruft. Probiere auch aus, welche Farben oder Musik zu dem Duft passen könnten, um die Wahrnehmung zu bereichern. Vermeide es, die gleichen Düfte zu häufig zu verwenden, um ihre besondere Wirkung zu bewahren. Eine konkrete Übung ist, verschiedene Duftproben zu sammeln, eine zu wählen, die dir am meisten zusagt, und diese in einem angenehmen Ambiente bewusst zu erleben.

Die Haut als Sinnesorgan: Entdecke die Welt durch Tasten und Fühlen

Unsere Haut ist nicht nur das größte Organ, sondern auch ein bedeutendes Sinnesorgan, das uns hilft, die Umwelt durch Tasten wahrzunehmen. Sensoren in der Haut ermöglichen es uns, Druck, Berührung, Wind und Temperaturschwankungen zu spüren. Während das Tasten oft weniger als genussvoll empfunden wird, vermittelt es viele Sinneseindrücke wie Temperatur, Gewicht, Struktur und Material, die das Auge nicht erkennt.

Um diese Sinneseindrücke intensiver zu erleben, nimm dir verschiedene Objekte wie Wolle, Stein, Holz oder Knete und ertaste sie bewusst. Konzentriere dich dabei auf deine Fingerspitzen und spüre, ob der Gegenstand kühl oder warm, weich oder hart, glatt oder rau ist. Experimentiere auch mit geschlossenen Augen, um die Unterschiede in der Wahrnehmung zu erkunden. Eine interessante Übung ist es, ohne Hinzusehen Dinge zu ertasten, um zu erleben, wie Vorinformationen durch das Sehen deine Wahrnehmung beeinflussen. Stelle dir dabei Fragen wie: Welche Gefühle oder Erinnerungen werden durch das Tasten geweckt? Um ein erweitertes Tasterlebnis zu bekommen, kannst du auch einen Barfußparcours ausprobieren, bei dem du barfuß über verschiedene Untergründe wie Fliesen, Teppich oder eine feuchte Wiese gehst.

Geschmackserlebnis intensivieren: Die Kunst des bewussten Schmeckens

Der Geschmack ist eine komplexe Sinneserfahrung, die sich aus Geschmack, Geruch, Temperatur und Textur eines Lebensmittels zusammensetzt. Unsere Zunge unterscheidet nur vier Grundgeschmäcker: süß, sauer, salzig und bitter, wobei diese je nach Zungenbereich unterschiedlich wahrgenommen werden.

Um deine Geschmackserfahrung zu vertiefen, probiere verschiedene Lebensmittel wie Zwieback, Bananen oder Zitronen und lasse deiner Fantasie freien Lauf. Nimm dir Zeit, um das Lebensmittel gründlich zu erkunden: Berühre es zuerst nur mit den Lippen, dann mit den Zähnen und schließlich mit der ganzen Zunge. Experimentiere mit Lutschen, Kauen und Hin-und-Her-Bewegungen im Mund, um die verschiedenen Geschmacksregionen zu erforschen. Schließe dabei die Augen, um deine Sinne zu schärfen und achte auf deine Gefühle und Erinnerungen, die der Geschmack hervorrufen könnte. Eine interessante Übung ist, Geschmack und Geruch zu kombinieren und zu überprüfen, ob der Geschmack hält, was der Geruch verspricht. Für ein besonders intensives Erlebnis kannst du auch in einem dunklen Raum essen, um die Sinneswahrnehmung zu verändern, wie es in speziellen Restaurants in Berlin möglich ist.

Auditive Wahrnehmung schärfen: Klänge bewusst erleben

Musik und Rhythmen sind in vielen Kulturen von großer Bedeutung und heben das Horchen hervor. Unsere Ohren können sogar zwei aufeinanderfolgende Signale gut unterscheiden, was das Training der auditiven Wahrnehmung erleichtert.

Nutze alltägliche Klänge wie Papierrascheln, das Klingen von Gläsern oder das Rauschen des Windes, um deine Wahrnehmung zu schulen. Eine praktische Übung besteht darin, sich Augen zu schließen und sich auf die Geräusche um dich herum zu konzentrieren, sei es in der Arbeit oder im Freien. Versuche, verschiedene Klänge herauszufiltern und den allgemeinen Lärm auszublenden. Achte darauf, welche Gefühle und Gedanken die Geräusche in dir auslösen und wie intensiv du bestimmte Klänge wahrnimmst. Diese Übung kann dir helfen, stressige Geräusche zu minimieren und angenehmere Klänge hervorzuheben, wodurch du ein besseres Gespür für deine akustische Umgebung entwickelst.

Die Kraft der visuellen Wahrnehmung: Farben und ihre emotionale Wirkung

Unsere visuelle Wahrnehmung ist stark durch persönliche Erfahrungen und emotionale Zustände beeinflusst. Während Werbung und Medien oft gezielt unsere Augen ansprechen, kann unser Sehen auch durch optische Täuschungen und Stimmungen verzerrt werden.

Um die eigene Wahrnehmung bewusster zu gestalten, solltest du gezielt auf Farben und deren Wirkung achten. Eine praktische Übung ist es, deine Umgebung mit neuer Neugier zu betrachten, als würdest du sie zum ersten Mal sehen. Achte auf Details wie die Grüntöne der Bäume oder das Lichtspiel auf der Wand. Überlege auch, welche Farben aktuell deine Stimmung widerspiegeln könnten. Wenn du deine Stimmung verbessern möchtest, integriere gezielt Farben, die positive Emotionen hervorrufen: Stelle dir eine gelbe Blume für Heiterkeit oder ein blaues Kissen für Ruhe in dein Umfeld. Beobachte, wie sich deine Stimmung verändert und wie Farben deine Wahrnehmung und Gefühle beeinflussen können.

Die Kraft der kleinen Momente erleben

Sinnestraining hilft dabei, die Welt um uns herum detailliert wahrzunehmen und unsere Reaktionen bewusst zu beobachten, ohne große „Wow“-Erlebnisse zu erwarten. Es geht darum, im Hier und Jetzt anzukommen und die kleinen Alltagsfreuden zu schätzen. Mit etwas Übung kannst du dir täglich positive Erlebnisse schaffen, die dir Energie und Lebensfreude schenken.