Kennst du es auch? Auf einmal ist alles zu viel. Der Job, die Kinder, Freundschaften pflegen, die Haustiere versorgen und der Haushalt. Du bist gestresst. Neben uns Erwachsenen, leiden auch bereits Kinder und Jugendliche unter den Auswirkungen von „Negativem Stress“. Sie sind nicht nur gestresst, sondern auch überreizt von den alltäglichen Anforderungen, von viel und all den Anpassungsleistungen, die sie in bestimmten Phasen meistern müssen. Sie können diese Überforderung jedoch nicht allein erkennen und bewältigen. Daher benötigen sie unsere Unterstützung. Lies hier gern, warum es wichtig ist, negativen Stress bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und wie du deinem Kind oder Teenager bei der Stressbewältigung helfen kannst.
Unter dem Begriff „Stress“ ist eine hohe emotionale Anspannung, bzw. ein hoher Druck, als Reaktion auf eine scheinbar unüberwindbare Situation zu verstehen.
Stress begegnet uns immer in unserem Leben. Jedoch meist in einem anderen Gewand. Hier dürfen wir unterscheiden, zwischen dem sogenannten „Negativen Stress“ (Distress) und dem „Positiven Stress“(Eustress).
Überwiegt jedoch der „negative Stress“ über einen langen Zeitraum, kann dies fatale Folgen haben. Denn von „negativem Stress“ ist dann die Rede, wenn eine schwierige Situation auf uns zukommt, die über einen längeren Zeitraum anhält und keine Besserung in Sicht zu sein scheint. Auch viele aufeinanderfolgende Ereignisse, wie zum Beispiel, der Tod einer oder zweier nahestehenden Personen innerhalb eines kurzen Zeitraums, lösen „negativen Stress“ in uns aus. Dazu zählen auch die Wiederholung eines Schuljahres, mehrere Kita Eingewöhnungen in einem kurzen Zeitraum durch häufigen Umzug oder häufig wechselnde Partnerschaften eines Elternteils sowie häufige Bindungsabbrüche.
„Positiven Stress“ erleben wir, wenn eine schwierige Situation, ein Erfolgserlebnis nach sich zieht und wenn der Stress nicht allzu lange andauert. Zum Beispiel, wenn dein Kind den ersten Ausflug in der Kita als erfolgreich erlebt hat oder wenn es eine Prüfung erfolgreich abgeschlossen hat.
Kinder zeigen Stress auf unterschiedliche Weise, je nach Alter und Entwicklungsstufe. Es ist wichtig, die Anzeichen zu erkennen, damit du rechtzeitig helfen kannst.
Bei Babys
Im Mutterleib
Ein Kind reagiert bereits im Mutterleib auf Anspannungen, Stress und innere Unruhe. Die Auswirkungen auf das ungeborene Kind, werden meist erst im Laufe der Entwicklung sichtbar, dies können z. B. Konzentrationsschwierigkeiten oder Sprachverzögerungen sein. Es wurde festgestellt, dass sich bei übermäßigem emotionalem Stress der Mutter, eine schnelle Reife der Lunge und des Gehirns des Kindes zeigt. Dies wirkt sich weniger günstig auf das Geburtsgewicht und auf die Entwicklung in anderen Bereichen aus. Im Erwachsenenalter, kann der Mensch empfänglicher für Depressionen sein.
Bei Kleinkindern und Schulkindern
Bei älteren Kindern und Jugendlichen
Kleinkinder können Stress oft noch nicht richtig benennen, zeigen aber deutlich, wenn sie überfordert sind. Hier ist deine Unterstützung besonders wichtig. Indem du ihnen Sicherheit und Struktur bietest, kannst du ihnen helfen, stressige Situationen besser zu bewältigen und sich zu beruhigen.
Achtung digitaler Medienkonsum:
Oft denken Eltern, dass Fernsehen, Bildschirmzeit am Tablet und Hörspiele für Entspannung sorgen. Das Kind kann sich zwar in dieser Zeit körperlich ausruhen, allerdings nimmt es sowohl bei Bildschirmzeit als auch in der Hörspielzeit viele Reize auf, die danach wieder verarbeitet werden sollten. Deshalb solltest du dein Kind nach der Medienzeit genau beobachten und die Zeit entsprechend eingrenzen.
Atemübungen und einfach Entspannungstechniken
Gespräche und Reflexion über Gefühle: Reflektiere hier gerne für dich als Mutter oder als Vater.
Was dein heranwachsendes Kind lernt, wenn ihr miteinander sprecht:
Aspekte, während eines Gespräches, die nicht förderlich sind:
Komplexere Entspannungstechniken wie Yoga
Beobachte dein Kind: Es ist wichtig für dich zu verstehen, warum dein Kind gestresst ist. Gibt es Muster? Ist dein Kind vielleicht an bestimmten Wochentagen oder zu bestimmten Tageszeiten besonders gestresst? Wenn ja, woran könnte es liegen?
Zeige Verständnis: Signalisiere deinem Kind, durch Wiederholung seiner Aussagen, dass du seine Situation verstehen kannst und du unterstützend an seiner Seite bist
Formulierungshilfe: „Du wirkst ganz gestresst mein Schatz. Gerade ist alles echt viel, oder? Die Anforderungen in der Schule und die ganzen Termine sind ganz anstrengend, oder? Mir ist wichtig, dass es dir gut geht und dass du auch mal zur Ruhe kommst. Was hilft dir denn, um runter zu kommen?“
Vorbildfunktion: Überprüfe gerne regelmäßig, wie du Stress bewältigst. Dein Kind schaut zu dir auf und wenn du beispielsweise zu wenig Ruhephasen in deinen Alltag einbaust, nimmt dein Kind dies wahr.
Wir hoffen, dass dir die in diesem Artikel genannten Punkte Aufschluss und Unterstützung geben und dir durch den Alltag mit deinem Kind helfen. Oft erkennt man nicht auf den ersten Blick, was los ist. Daher ist es von großer Bedeutung dein Kind zu beobachten. Höre hier auch gerne auf dein Bauchgefühl. Denn als Mutter oder Vater, hast du für Warnsignale eine gute Intuition. Vertraue ihr!