Es ist bekannt, dass Trinken wichtiger ist als Essen. Der Grund ist einfach: Der Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser. Bei einem Erwachsenen sind das ca. 60 %. Deshalb kann man nur wenige Tage ohne Wasser überleben, ohne Essen jedoch bis zu 3 Wochen. Babys und kleine Kinder haben einen noch höheren Wasseranteil, etwa 75-85 % ihres Körpergewichts. Je jünger, desto mehr. Kinder benötigen deshalb pro kg Körpergewicht mehr Flüssigkeit als Erwachsene. Erhalte hier nützliche Expert*innen-Tipps, welche gesunden Getränke empfehlenswert sind und wie du dein Kind zu einem positiven Trinkverhalten motivieren kannst.
Viele Funktionen in unserem Körper brauchen Flüssigkeit:
Ausreichend Flüssigkeit ist also wichtig, damit unser Körper gut funktioniert. Flüssigkeit ist wertvoll für unser Wohlbefinden und für unsere Gesundheit. Weniger bekannt ist, dass auch Aufmerksamkeit, Konzentration und Leistungsfähigkeit eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr brauchen – dazu später mehr. Viele Gründe also, um neben einer guten Ernährung auch auf das Trinken zu achten.
Auf der Ernährungspyramide stehen Getränke ganz unten, sie sind die erste und auch größte Stufe der Pyramide und bilden die Basis für eine gesunde Ernährung. Sie sind mit sechs Bausteinen vertreten. Jeder Baustein steht für eine Portion.
Die Größe der Portion ist abhängig vom Alter und nimmt zu:
Macht es euch zur Gewohnheit, dass bei jeder Mahlzeit ein Getränk dabei ist. Wenn 4-5 Mahlzeiten pro Tag gegessen werden, sind schon mal 4-5 Portionen „erledigt“. Aber auch zwischendurch kann natürlich gern getrunken werden.
Mehr als die 6 Bausteinportionen sind wichtig, wenn:
Wer genaue Zahlen zur Trinkmenge wissen möchte: Es gibt Tabellen, in denen man nachschauen kann, welche Menge pro Tag benötigt wird. Die Tabellen sind nach Alter gestaffelt. Wir empfehlen die Übersicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Babys sind in diesen Tabellen nicht aufgeführt. Sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf über Muttermilch oder Flaschennahrung. Erst mit der Beikost brauchen sie zusätzliche Flüssigkeit.
Viele Menschen (Kinder und Erwachsene!) haben kein Durstgefühl. Wenn sie Durst bemerken, ist es fast schon zu spät, weil der Körper dann bereits Flüssigkeit verloren hat – über die Haut, die Lungen, den Urin und den Stuhl. Das Blut fließt dann langsamer, die Abbauprodukte können schlechter ausgeschieden werden, Muskeln und Gehirn werden nicht mehr gut mit Sauerstoff versorgt. Man merkt es daran, wenn man müde oder schlapp wird, Kopfschmerzen bekommt, einen trockenen Mund oder Hals hat oder sich weniger gut konzentrieren kann. Wenn der Flüssigkeitsmangel länger anhält, können auch Verstopfung oder Harnwegsinfektionen entstehen, im schlimmsten Fall auch ein Kreislauf- oder Nierenkollaps. Letzteres kommt jedoch zum Glück sehr selten vor.
Die Antwort ist einfach: Wasser!
Es löscht den Durst am besten und hat null Kalorien. In Deutschland hat das Trinkwasser eine so gute Qualität, dass es direkt aus der Leitung getrunken werden kann. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, frage gern beim Wasseramt/Wasserbehörde in deiner Nähe nach. Wasser aus der Leitung zu trinken ist einfach und preiswert. Wer möchte, kann es mit einem Sprudelgerät aufsprudeln.
Mineralwasser
Du kannst natürlich auch Mineralwasser in der Flasche kaufen. Weil Mineralwasser aus verschiedenen Quellen kommt, enthält es unterschiedliche Mineralien und schmeckt deshalb je nach Marke verschieden. Es ist deshalb eine gute Idee unterschiedliche Sorten auszuprobieren, um den passenden Geschmack zu finden. Wer Wert auf bestimmte Mineralstoffe legt, z. B. Calcium, kann sich gezielt ein bestimmtes Mineralwasser aussuchen.
Wasser mit Zitrone & Co.
Wer pures Wasser fade findet, kann es mit Zitronen- oder Gurkenscheiben, frischer Minze oder einigen Beeren aufpeppen. Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sind ebenfalls gut geeignete Durstlöscher, im Sommer kann man sie auch kalt trinken oder mit Eiswürfeln.
Limonade
Limonade, Eistee und Instanttee enthalten Zucker, haben also Kalorien und können Karies verursachen, wenn die Zähne damit immer wieder umspült werden. Diese Getränke sollten eher selten getrunken werden.
Saft
Wer Säfte trinken möchte, sollte sie als Schorle verdünnen: mindestens 1 Teil Wasser auf 1 Teil Saft, besser ist 2 Teile Wasser und 1 Teil Saft. Ein Trick: fülle zuerst das Glas mit Wasser ziemlich voll und gib dann einen Schuss Saft dazu, das gibt Farbe und Geschmack.
Kleine Safttüten für Kinder
Kinder lieben die kleinen Safttüten und -päckchen. Sie enthalten entweder pure Säfte oder Fruchtnektare mit niedrigem Saftanteil, aber zugesetztem Zucker. Sie sind praktisch für unterwegs. Ab und zu ist das sicher okay. Aber besser ist es, wenn du für unterwegs nicht nur einen Snack dabei hast, sondern auch die Trinkflaschen mit Wasser füllst.
Energydrinks
Energydrinks sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Sie sind cool aufgemacht und vermitteln das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Sie können viel Koffein und Zucker oder Süßstoffe enthalten und manchmal auch unerwünschte bzw. ungesunde Zutaten wie Taurin oder L-Carnitin. Sie sind nicht empfehlenswert. Wenn die Peer-Group deines Kindes auf diese Getränke steht, ist es naheliegend, dass auch dein Kind Energydrinks trinkt. Versuche mit deinem Kind ins Gespräch zu kommen. Vielleicht lässt sich dadurch ein besserer Umgang mit dem Konsum von Energydrinks finden.
Milch
Milch zählt übrigens nicht zu den Flüssigkeiten, obwohl sie getrunken werden kann. Sie wird in der Ernährungspyramide bei den Milchprodukten einsortiert. Denn Milch enthält Kalorien, Nährstoffe und macht satt, löscht aber nicht den Durst.
Mit ca. einem Jahr kannst du damit beginnen, die Babyflasche wegzulassen und dein Kind an das Trinken aus einem Becher oder einer Tasse zu gewöhnen. Babyflaschen über das 1. Lebensjahr hinaus sind sehr bequem. Sie können allerdings den Kiefer verformen bzw. Karies auslösen – sogenannter „Nuckelflaschenkaries“ – vor allem wenn Milch, Säfte oder gesüßte Tees daraus getrunken werden.
Am besten gewöhnst du dein Kind direkt an Wasser. Wenn du mit Saft oder gesüßtem Tee beginnst, wird sich dein Kind an den süßen Geschmack gewöhnen und es wird schwer werden, davon wieder weg zu kommen.
Es gibt viele verschiedene Trinklernbecher. Gut sind solche, aus denen nichts ausläuft, wenn sie umfallen und solche, bei denen an jeder Stelle im Deckel getrunken werden kann. Später können Kleinkinder auch aus Flaschen mit einem Strohhalm oder Sportflaschen trinken. Das ist besonders praktisch für die Kita oder unterwegs auf dem Spielplatz.
Wenn dein Kind wenig trinkt, versuche bitte nicht auf Säfte oder süße Softdrinks auszuweichen. Das ist schlecht für die Zähne. Es sind überflüssige Kalorien und können deshalb auch Übergewicht begünstigen.
Hier noch einige Tipps:
Es gibt einige Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Konzentration und Leistungsfähigkeit in der Schule nachgewiesen haben. Eigentlich auch klar: Da Wasser im Körper Nährstoffe transportiert und für viele Stoffwechselprozesse im Körper gebraucht wird, leidet natürlich auch das Gehirn, wenn zu wenig getrunken wurde.
Schulkinder brauchen also nicht nur eine Pausenbox, sondern auch eine Trinkflasche. Leider wird der Ranzen damit noch schwerer. Vielleicht habt ihr aber auch Glück, dass in eurer Schule Wasserspender oder Wasserkästen stehen, so dass sich euer Kind dort bedienen kann. Sonst könnte dies auch mal ein Thema für einen Elternabend sein.
Achte darauf, dass dein Kind schon vor der Schule etwas trinkt, dann wieder in der Schule und vor allem vor oder während Tests und Klausuren. Das Gehirn wird besser durchblutet und das Gelernte kann besser abgerufen werden, so dass im besten Fall sogar bessere Noten winken. Leider ist das Trinken während des Unterrichts in manchen Schulen nicht erlaubt. Ernährungsphysiologisch richtig ist das nicht.
Hier noch ein Tipp: Wenn dein Kind bei den Hausaufgaben nicht weiterkommt: Fenster auf und frische Luft rein, einige Schritte gehen und ein Glas Wasser trinken! Danach sind Geist und Körper frischer und bereit weiterzumachen.