Kennst du dieses Gefühl, dass dein Kopf nie wirklich zur Ruhe kommt, weil immer tausend Themen im Hintergrund herumschwirren? An alles zu denken, rund um den Kita-oder Schul-Alltag, die Job-Fragen, den Wocheneinkauf, den nächsten Termin bei der Kinderärztin oder Kinderarzt oder die Planung des Familienurlaubs. Tausend Tabs offen im Gehirn, nichts davon vergessen, möglichst allem gerecht werden! Dieser Zustand hat einen Namen: Mental Load. Die meisten Eltern kennen dieses Gefühl, aber viele sind sich gar nicht darüber im Klaren, was für eine hohe Belastung in dieser Daueranspannung steckt. Deshalb wollen wir uns damit beschäftigen, wie Mental Load entsteht, wie er sich äußert und wie du Wege findest, damit umzugehen.
So bezeichnet man die unsichtbare Denkarbeit, die im Familienalltag anfällt: Überall wo Aufgaben eingeplant, Termine organisiert und Absprachen getroffen werden, entsteht schnell eine mentale Überlastung – ein ständiges Nachdenken über das Wer, Was, Wann und Wo. Die Erledigung der To-Do’s macht nur einen kleinen Teil aus. Die Hauptbelastung besteht aus den To-Think’s, also konkret darin, Bedürfnisse zu erfassen, Optionen abzuwägen, Themen zu erinnern, Entscheidungen zu treffen und diese Prozesse zu kontrollieren.
Wenn du am Montag Morgen dein Kind in die Kita bringst, geht es nicht nur darum, pünktlich zum Morgenkreis in der Einrichtung zu sein. Denn noch bevor wir das Haus verlassen, leistet unser Gehirn eine enorme Denkarbeit:
Im beruflichen Kontext sind solche Themen typische Projektmanagement-Aufgaben. Für die Organisation und Umsetzung dieser Aufgaben ist in einem Unternehmen ein ganzes Team zuständig. Das ist im Familienalltag anders! Meistens tragen die Eltern die Denkarbeit allein. Die Einschätzung, wie der Mental Load verteilt ist, unterscheidet sich erheblich zwischen Vätern und Müttern. Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2025 gaben 66 Prozent der Männer an, dass beide Elternteile zu etwa gleichen Teilen notwendige Alltagsaufgaben planen, organisieren und daran denken. Bei den Frauen waren hingegen 64 Prozent der Auffassung, dass sie überwiegend oder fast vollständig den Mental Load übernehmen.
Eine Ursache für die unterschiedlich verteilte Belastung liegt in den gesellschaftlichen Strukturen: Dazu gehören traditionelle Rollenbilder, kulturelle Einflüsse und die Ungleichheit beim Einkommen der Elternteile (Gender-Pay-Gap). Wenn die Mutter länger in Elternzeit geht, übernimmt sie damit oft unbewusst die Verantwortung fürs Familienmanagement und damit den Mental Load. Sie ist zu Hause, hat mehr Zeit – und anfangs vielleicht sogar Lust, sich darum zu kümmern. Später kann es schwierig sein, diese Muster aufzubrechen.
Gleichzeitig haben wir unbewusste Vorurteile und Glaubenssätze verinnerlicht, die unsere Erwartungen prägen. Dazu gehört die Vorstellung, was eine gute Mutter zu leisten hat. Ein wichtiges Vorbild sind dabei die eigenen Eltern. Wer im traditionellen Familienmodell mit Hausfrau und auswärts arbeitendem Vater aufgewachsen ist, kommt oft gar nicht auf die Idee, die Belastung ausgeglichener zu verteilen. Dazu kommt, dass Frauen grundsätzlich als Ansprechpartnerinnen gelten, wenn es um fürsorgliche Tätigkeiten im privaten und beruflichen Umfeld geht.
Darüber hinaus steigt der Druck, das Familienleben zu optimieren. Soziale Medien und die „Idealvorstellung“ von Elternschaft vermitteln uns das Bild einer perfekt organisierten Familie: Durch top gestylte, frisch kochende und geduldig bastelnde „Momfluencerinnen“ wird dieser Anspruch verstärkt. Es ist wichtig, solche Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. Dann kannst du dich bewusst fragen: Was braucht meine Familie, was brauche ich? Und warum mach ich mich kaputt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen?
Viele Mütter nehmen Mental Load gar nicht als greifbare Belastung wahr: Du merkst, dass du ständig überlastet bist und Angst hast, irgendetwas zu vergessen. Aber ist das nicht normal? Die Grenzen sind fließend. Die Bemühungen, alles unter Kontrolle zu halten, kann sich zu einer ständigen Anspannung entwickeln, die dich zunehmend erschöpft. Mental Load äußert sich auf verschiedenen Ebenen:
Sicher ist Familienleben ganz ohne Mental Load nicht realistisch. Die Denkarbeit stellt aber dann eine echte Gefahr für deine dar, wenn sie zu einer chronischen Stressbelastung wird. Das kann sich ernsthaft auf die physische und psychische Gesundheit auswirken:
Überforderung gilt als normal oder oft sogar als Auszeichnung: Viele Mütter schämen sich und trauen sich nicht Entlastung zu suchen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Mental Load ist eine unsichtbare, aber äußerst belastende Herausforderung für viele Eltern. Die ständige Denkarbeit, die für die Organisation des Familienalltags nötig ist, kann zu Erschöpfung, Stress und psychischen Belastungen führen. Besonders, wenn die Aufgaben ungleich verteilt sind und wenig Anerkennung erfahren. Doch es gibt Wege, dieser Falle zu entkommen und die Verantwortung im Familienalltag gerechter zu verteilen. Wenn du erfahren möchtest, wie du den Mental Load verringern und den Alltag entspannter gestalten kannst, lies weiter in unserem Artikel Raus aus der Mental Load-Falle.