„Man kann nicht gleichzeitig hundertprozentige Berufstätige, hundertprozentige Mutter, hundertprozentige Partnerin sein. Dann wird man ein dreihundertprozentiges Wrack!“ Das Zitat der Ex-Familienministerin Renate Schmidt bringt auf den Punkt, was viele Eltern täglich erleben: Neue Gummistiefel kaufen, den Kindergeburtstag organisieren, Arzttermine ausmachen – und das alles neben Kinderbetreuung, Haushalt und Job. Ein riesiger Berg an Organisationsaufgaben, der oft an einer Person hängenbleibt. Diese unsichtbare Denkarbeit wird als Mental Load bezeichnet – und meist trifft es die Mütter.
Das Problem: Wenn sich alle darauf verlassen, dass du dich um alles kümmerst, wird deine Kapazität schnell aufgebraucht. Chronischer Stress, Schlafprobleme oder sogar Burnout können die Folge sein.
Doch es gibt Wege, um aus der Mental Load Falle auszubrechen! Spätestens, wenn dein Kopf voll ist und dein Akku leer, ist es Zeit, den Kreislauf zu durchbrechen. Hier findest du Strategien, die dir helfen, den Mental Load zu reduzieren und den Familienalltag leichter zu machen.
Der erste Schritt, um Mental Load zu reduzieren, ist eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken und Verantwortlichkeiten. Studien zeigen, dass Menschen, die mental überlastet sind, oft eine besondere Form von Zukunftsangst entwickeln: Sie fürchten, dass etwas schief gehen könnte oder fühlen sich für Dinge verantwortlich, die noch gar nicht akut sind. Daraus entwickelt sich oft eine generelle Angst, zu Scheitern oder Ansprüchen nicht zu genügen.
Oft ist der Mental Load so hoch, weil wir uns zu viele Dinge gleichzeitig vornehmen und alles wichtig nehmen – außer Zeit für sich selbst oder als Paar. Deshalb ist es sinnvoll, regelmäßig die alltäglichen Abläufe und Gewohnheiten unter die Lupe zu nehmen und nach ihrer Dringlichkeit zu beurteilen. Indem wir uns bewusst für bestimmte Aufgaben entscheiden und unwichtige Dinge zurückstellen, gewinnen wir Raum für das Wesentliche.
Besonders belastend ist Mental Load, wenn die Aufgabenbereiche im Familienalltag ungleich verteilt sind. Häufig übernimmt ein Elternteil – meistens die Mutter – einen Großteil der organisatorischen Verantwortung. Ziel ist gar nicht, dass jede(r) genau 50 Prozent der Aufgaben übernimmt, sondern dass sich beide damit wohlfühlen und keiner das Gefühl hat, allein gelassen zu werden. Wichtig: Es geht nicht darum, dass der andere im Haushalt oder mit den Kindern „hilft“, sondern dass beide Elternteile gleichwürdig sind und sich gleichermaßen verantwortlich fühlen. Für eine wirkliche Entlastung sollte auch das Planen, Organisieren und das „daran Denken“ übernommen werden. Dabei geht es nicht nur um die alltäglichen Dinge, wie Kochen und Hausaufgaben, sondern auch um langfristige Themen, wie z. B. Besuche bei Ärzt*innen oder Entscheidungen bei der Schulwahl. Ab einem bestimmten Alter können auch Kinder Verantwortung übernehmen – sei es beim Aufräumen oder beim eigenständigen Packen der Schulsachen. Das entlastet nicht nur die Eltern, sondern fördert auch die Selbstständigkeit der Kinder.
Mental Load betrifft viele Eltern oft unbemerkt, aber er kann große Auswirkungen haben. Wenn du ständig an alles denken musst – von Arztterminen bis hin zur Einkaufsliste – kann das schnell zu Erschöpfung und Frustration führen. Der Schlüssel, um aus der Metal Load-Falle zu gelangen, liegt in einer fairen Verteilung der Verantwortung: Sprich mit deinem Partner über die unsichtbaren Aufgaben, mache sie sichtbar und sucht gemeinsam nach Lösungen. Kleine Veränderungen im Alltag, wie klare Zuständigkeiten oder regelmäßige Absprachen, können einen großen Unterschied machen. So entsteht mehr Gleichberechtigung und mehr Leichtigkeit für euch als Familie.