Format: Elternfrage
Elternfrage

Mein Neugeborenes schläft sehr viel - ist das normal?

Als frischgebackene Eltern kann es passieren, dass man sich wundert, wie selten das Baby anfangs wach ist. Es scheint, als würde es nahezu ständig schlafen und nur zu den Mahlzeiten wach werden. Ist das noch normal? Sollte man versuchen, das Baby zu wecken? Und woran kann es liegen, wenn ein älteres Baby plötzlich mehr schläft als zuvor?

Unsere Expertin Melanie Schüer beantwortet dir die wichtigsten Fragen.

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Baby schläft sehr viel: Kann ein Neugeborenes zu viel schlafen?

Neugeborenes oder Baby?

Zunächst einmal ist es wichtig, zu wissen, wovon wir sprechen. Denn je nach Alter schwankt der Schlafbedarf von Neugeborenen und Babys stark.

In den ersten vier Lebenswochen spricht man von einem „Neugeborenen“. Danach wird der Begriff „Säugling“ oder umgangssprachlich „Baby“ bis zum 1. Geburtstag genutzt. Oft wird „Baby“ aber auch schon ab der Geburt verwendet.

Warum Babys auch am Tag so viel schlafen

Besonders in den ersten vier Wochen schlafen die meisten Neugeborenen ausgesprochen viel - tatsächlich oft den Großteil des Tages und der Nacht. 16-18 von 24 Stunden sind völlig normal! Sie brauchen den Schlaf, um sich von den Strapazen der Geburt und der Gewöhnung an die neue Lebensumgebung zu erholen.

Auch nach den ersten Wochen haben Babys viel zu verarbeiten - sie erleben innerhalb kurzer Zeit viele Entwicklungsschritte. Das bedeutet auch viel Umstrukturierung im Gehirn. All das kostet Kraft und macht müde.

Außerdem haben Babys einen anderen Schlafrthythmus als Erwachsene: Sie verbringen mehr Zeit im Leichtschlaf und haben eher häufigere, kleine Schlafeinheiten statt einer zusammenhängenden Nachtruhe. Das hängt auch mit dem Hunger zusammen: Der Magen ist noch sehr klein, sodass Babys regelmäßig Nahrung brauchen.

Mein Baby schläft plötzlich viel mehr

Es kann auch vorkommen, dass ein Baby von heute auf morgen viel mehr schläft als sonst. Das kann für die Eltern sehr irritierend sein. Meistens ist das aber kein Grund zur Besorgnis. So kann es sein, dass das Baby gerade etwas Neues gelernt hat oder kurz davor ist oder besonders viel erlebt hat und deshalb viel zu verarbeiten hat. Auch eine kleine Erkältung oder ein anderer Infekt kann dafür sorgen, dass der Schlafbedarf steigt.

Wenn dein Baby aber über mehrere Tage am Stück sehr viel mehr schläft und/oder auch sonst eher schlapp oder anderweitig kränklich wirkt, ist es sinnvoll, einmal den Kinderarzt um Rat zu fragen.

Baby zum Füttern wecken?

Gerade in den ersten vier Lebenswochen sollte man ein Baby oft wie möglich schlafen lassen und es eher nicht wecken. Wenn das Baby sonst gut trinkt und ein normales Gewicht aufweist, ist es unproblematisch, wenn es mal eine längere Essenspause von 6-8 Stunden hat und man es nicht aufweckt.

Kommen solche Abstände aber sehr oft vor, ist es ratsam, das Gewicht genau im Blick zu behalten und in den wachen Phasen häufiger Mahlzeiten anzubieten. Wenn das Baby insgesamt nicht genügend trinkt, kann es nötig sein, es dann doch mal zu wecken.

Wecken für einen guten Rhythmus

Es kann helfen, Schlafphasen am Tag (vor allem in den Nachmittagsstunden) nach 2-3 Stunden sanft zu unterbrechen. Das solltest du aber erst tun, wenn sich nach 5-6 Wochen noch überhaupt kein Tag-Nacht-Rhythmus abzeichnet und das Baby nachts sehr viel wach ist, weil es tagsüber fast nur schläft.

Dennoch solltest du deinem Baby durchaus mehrere Schläfchen am Tag gönnen, denn erst mit etwa einem Jahr reicht den meisten Babys ein einziger Mittagsschlaf. Ab etwa drei Monaten hilft oft eine Wachphase von ca. 2-3 Stunden, damit bis zum Abend genügend „Schlafdruck“ entstehen kann.

Wie wecke ich mein Baby sanft?

Ein Baby sollte möglichst nicht aus dem Tiefschlaf geweckt werden, sondern in einer Leichtschlafphase. Achte auf Anzeichen dafür, dass es im Leichtschlaf ist: Bewegungen der Beine oder Arme, Mundbewegungen (z.B. Saugen), Veränderungen der Gesichtsmimik, unruhigeres Verhalten.

Wenn dein Kleines sich gar nicht wecken lässt, hilft es oft, nochmal 15-20 Minuten zu warten, um dann möglichst eine Leichtschlafphase zu erwischen. Auch kann es helfen, das Zimmer heller zu machen, um dem Körper zu signalisieren, dass es Zeit ist, aufzuwachen. Auch ein leicht kühler Waschlappen an den Füßen oder Händen kann beim Wachwerden helfen. Generell hilft es der inneren Uhr des Babys, wenn man möglichst schon vormittags bei hellem Licht nach draußen geht und etwas Zeit im Tageslicht verbringt.

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Halte Schlafbedarf und -Dauer deines Babys im Auge

Du siehst: Es ist grundsätzlich ganz normal, dass Babys viel schlafen und auch phasenweise mal mehr Schlaf benötigen als üblich. Wecken sollte man sie nur, wenn es aufgrund der Trinkmenge nötig ist oder der Tag-Nacht-Rhythmus nach 5-6 Wochen noch immer fehlt. Bei weiteren Fragen schau gern in unser Video Seminar zum Thema Babyschlaf.