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Phasen der sexuellen Entwicklung IV

Wie genau entwickelt sich eigentlich die Sexualität von Kindern und Jugendlichen? Gibt es bei Babys und Kindern auch schon so etwas wie Sexualität? In welchem Alter sind welche Themen wichtig? Diese Tabelle bietet dir einen umfangreichen Überblick darüber, was in welchem Alter passiert und wie du dein Kind sensibel begleiten und unterstützen kannst.
Die Altersangaben sind dabei keine exakten Werte, sondern eher ungefähre Orientierungswerte und individuelle Abweichungen sind möglich.

Lesezeit: Etwa 2 Minuten
Verliebte Kinder halten Herz vor ihre Gesichter

5-9 Jahre: Entwicklung in der Kindheit

In diesem Alter entwickeln die meisten Kinder ein stärkeres Scham-Gefühl und gehen befangener mit Nacktheit um. Außerdem legen sie viel Wert auf ihre Identität als Mädchen bzw. Junge und lehnen in dieser Phase oft auch das andere Geschlecht ab („Jungs sind blöd!“). Manchmal kommt es aber auch schon zu kleinen Verliebtheiten und Schwärmereien.
Kinder haben meist schon detailliertere Fragen zu Sexualität und Körperentwicklung. Oft finden Kinder diesen Alters es lustig, Erwachsene mit „versauten“ Begriffen, die sie in Kindergarten und Schule aufschnappen, zu schockieren. Viele Kinder kuscheln noch immer gern.

Aufgaben der Eltern

Eltern sollten die Schamgrenzen ihrer Kinder akzeptieren, selbst aber ein Vorbild sein, indem sie möglichst unbefangen mit Nacktheit umgehen und locker über Fragen der Sexualität reden – ohne sich dabei dem Kind aufzudrängen. Lebe einfach eine positive Einstellung zum eigenen Körper vor – das prägt auch dein Kind.
Zusammenhänge von Sexualität und Körperlichkeit können nun noch genauer erklärt werden, zum Beispiel mithilfe von Büchern (siehe Materialien zur Sexualaufklärung). Dabei sollte auch erneut die Wichtigkeit der eigenen Grenzen vermittelt werden. Versaute Wörter sollten nicht überbewertet werden – aber erkläre deinem Kind ruhig, was die Wörter bedeuten und, warum sie unangebracht sind. Gerade bei Beschimpfungen solltest du erklären, welche Emotionen das beim Gegenüber auslöst und, dass diese deshalb nicht okay sind. Gefühle, die Kinder in Freundschaften oder ersten Schwärmereien empfinden, sollten niemals verharmlost, sondern immer ernst genommen werden. Kinder handeln in diesem Alter oft sehr geschlechtsbezogen („Pink ist eine Mädchenfarbe, wie uncool!“) - das ist normal. Dennoch sollten Eltern eine gewisse Freiheit von Geschlechterklischees vorleben, indem sie betonen, dass manche Jungen eben auch gern Rosa mögen und manche Mädchen gerne kämpfen. Toleranz und die Wertschätzung von Vielfalt (sexuell, aber auch religiös, kulturell, etc.)  ist grundsätzlich ein wichtiger Wert, der in diesem Alter vermittelt werden sollte: „Menschen sind ganz unterschiedlich und das ist okay! Jeder ist wertvoll, so, wie er ist!“ Auch Schmuseeinheiten sollten Eltern weiter großzügig verteilen. Früher hatten Eltern Angst, gerade Jungs so zu „verweichlichen“. Doch das Gegenteil ist der Fall: Zärtlichkeit stärkt das Selbstbewusstsein!