Format: Artikel – Schreibfeder auf dem Tisch
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Deine Tochter wird ein Teenager - über Veränderungen reden

Gastautorin - Silke Plagge

Scheinbar plötzlich möchte die rosafarbene Prinzessin nur noch blaue und schwarze Kleidung tragen, hat riesige Füße und auch sonst verändert sich dein kleines Mädchen. Der Übergang vom Mädchen zur Frau ist ganz schön verwirrend. Wie kannst du helfen und wann solltest du dein Kind auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereiten?

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Mutter im Gespräch mit Tochter auf dem Sofa

Ein ganz neuer Körper - an die Veränderungen müssen sich alle gewöhnen

Peinlich. Kaum ein anderes Wort benutzen Mädchen im Alter zwischen acht und 14 häufiger denn alles ist ihnen peinlich. Dieser komische neue Körper, die Mama, die über bestimmte Dinge reden will, der Junge aus der Klasse, der so doof guckt und dann diese Pickel! Am Ende der Grundschulzeit verändert sich der Körper von Mädchen. Die so genannte Adoleszenz beginnt. Zunächst wirken die Beine länger, die Brüste entwickeln sich, Haare sprießen im Schritt und unter den Achseln und lange dünne Beine bekommen Fettpölsterchen. Ganz schön gewöhnungsbedürftig.
Wie früh Kinder erste körperliche Veränderungen zeigen, ist sehr verschieden. Das Wachsen der Brüste und das Einsetzen der Periode kann schon ab 10 Jahren beginnen – auch wenn im Körper dieser jungen Frau noch ein Kind steckt, dass gern mit Barbiepuppen spielt und fröhlich tobt. Andere Mädchen sind zwar körperlich noch nicht so weit, interessieren sich aber schon mit dem  Wechsel zur weiterführenden Schule für das andere Geschlecht. Diese Veränderungen verwirren nicht nur dein Kind, auch du als Mutter und als Vater hast nun ein Kind das du nicht mehr einfach hochheben kannst, das Dir auf gleicher Höhe in die Augen blickt und dich vor neue Herausforderungen stellt.

Gespräche über Pubertät sollten früh beginnen

Oft sieht der Lehrplan in der Schule vor, dass in vierten Klassen über die Pubertät gesprochen wird – und auch untereinander tauschen sich Kinder aus. Doch gerade im Gespräch untereinander können falsche Eindrücke und auch Ängste entstehen. Da ist irgendetwas mit Blut? Trockener Sachunterricht ist nicht immer hilfreich. 
Wenn du offen mit deinem Kind umgehst, wird es von ganz allein irgendwann die Frage gestellt haben, wie Kinder denn eigentlich in den Bauch kommen. Liebevoll versuchen Mütter und Väter das ihren Kindern zu erzählen. Und ähnlich sollte auch mit der Pubertät umgegangen werden. Fragen immer ehrlich beantworten. Schon kleine Kinder fragen: „Habe ich irgendwann auch mal Haare an der Scheide?“ Dass sich der Kinderkörper irgendwann verwandelt, das ist ja irgendwie klar. Nur wie?

Offene Gespräche über Pubertät

Fällt es dir selbst schwer darüber zu reden? Dann sage es deinem Kind. Vielleicht hilft dir auch das Bild von der Raupe und dem Schmetterling. Zunächst muss die Raupe in einen Kokon schlüpfen, dass ist die Pubertät. 
Wichtig ist, das du dich selbst daran erinnerst, wie für dich die erste Periode war, der erste Kauf eines Büstenhalters. Was war gut? Was möchtest du anders machen? Wie könntest du mit deinem Kind über die Pubertät ins Gespräch kommen? Vielleicht guckt ihr den Film „Alles steht Kopf“ auf einer DVD an, der damit endet, dass es im Gehirn des Mädchens plötzlich neue Features, genannt Pubertät gibt? Oder ihr guckt euch alte Bilder aus deiner Kinder und Jugendzeit an? Hilfreich kann auch ein gutes Buch sein. Besonders liebevoll ist Nicole Schäuflers „Vom Mädchen zur Frau – ein märchenhaftes Bilderbuch für alle Mädchen, die ihren Körper neu entdecken (edition riedenburg, 2015). Alle Änderungen werden geschildert, jedoch angstfrei und märchenhaft. So ist nicht sofort von „ganz viel Blut und Schmerzen“, so wie es oft auf Schulhöfen heißt, sondern vom Nest die Rede, das in der Gebärmutter jeden Monat gerichtet wird und auch monatlich gereinigt wird, nur mit einem Tropfen Blut und eben den Nestteilchen, die nicht mehr gebraucht werden. „Aber keine Sorge, das tut nicht weh, es ist ja keine Wunde.“ Die märchenhafte Reise zum neuen Körper wird zauberhaft beschrieben und ist wunderbar geeignet um gemeinsam über die Veränderungen zu reden. Vielleicht hilft dir aber auch unser kleine Checkliste:

Fragen zur Pubertät

Sorge für eine angenehme Atmosphäre – für so ein Tochter-Mutter-Gespräch solltet ihr allein sein. Von Frau zu ganz junger Frau. Versuche, das Gespräch mit Fragen zu beginnen –  und gib deiner Tochter dann Zeit, dir Fragen zu stellen.

  • Habt ihr in der Schule schon über Pubertät gesprochen?
  • Was weißt du schon?
  • Möchtest du wissen, wie genau sich dein Körper verändert? 
  • Was ist jetzt schon anders?
  • Hast du auch Sachen gehört, die du nicht verstanden hast?

Berichte ihr von der Periode, vielleicht nutzt du das Bild mit dem Nestchen. Guckt euch gemeinsam deine Kinderbilder an, erkläre den Unterschied zwischen Tampons und Binden und deponiere ein paar im Badezimmerschrank für den Tag X. Wahrscheinlich ist es ihr peinlich, dass ihr darüber sprecht, dass du gar mit ihr einen BH kaufen möchtest, dass da nun Haare an ungewohnten Stellen sind und auch Haare waschen und Deo häufiger gebraucht werden. Auch wenn sie nicht reden möchte – das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass deine Tochter weiß, dass du ihre Fragen beantwortest. Und dass du für sie da bist – denn auch du warst ja mal ein Teenie und alles war so … peinlich.