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Die Entwicklung deines Babys mit 5 und 6 Monaten

Dein Baby möchte im 5. und 6 Lebensmonat am liebsten die ganze Welt entdecken. Überwiegend erkundet es sein Umfeld in dieser Entwicklungszeit mit dem Mund (orale Phase). Alles, was es greifen kann, nimmt es in den Mund. Dein Baby reagiert auf deine Mimik und Gestik und versucht, dich nachzuahmen. Es beginnt, selbst Freude und auch seinen Ärger auszudrücken. Gleichzeitig ist es ein großes Abenteuer für dein Baby und für dich als Mutter und als Vater zu erleben, wie dein Baby mit allen Sinnen seine großekleine Welt erkundet. Deshalb ist dein Baby in anderen Momenten auch wieder sehr anhänglich. Das sogenannte Bindungssystem wird dann wieder aktiv, wenn dein Baby viel Nähe sucht.

Lesezeit: Etwa 5 Minuten
Mutter und Baby spielen im Freien mit Seifenblasen

So bewegt sich dein Baby im 5. und 6. Lebensmonat

Dein Baby dreht sich zwischen 4,5 und 6 Monaten zuerst von der Rückenlage in die Bauchlage. Dabei dreht das Kind den Kopf zum Gegenstand, greift erstmals über seine Körpermitte, während die Beine in der Luft gehalten werden, und dreht sich dann um. Es kann sich zwar von beiden Seiten auf den Bauch drehen, ist allerdings erst mit ca. 8 Monaten in der Lage, sich vom Bauch auf den Rücken zurückzudrehen. Das kann für Eltern sehr anstrengend werden, da dein Baby sich ständig vom Rücken auf den Bauch dreht, in der Bauchlage schnell keine Kraft mehr hat und unzufrieden wird. Drehst du dein Baby dann auf den Rücken, dreht es sich schnell wieder auf den Bauch und das „Spiel“ beginnt von vorne.

Begleite den Frust deines Babys, warte gerne etwas ab, denn die Unzufriedenheit deines Babys führt auch dazu, dass es sich weiterentwickelt, und biete ihm Alternativen wie Tragen, Kinderwagen usw. 

Achtung: Bitte lasse dein Baby niemals unbeaufsichtigt auf erhöhten Flächen wie beispielsweise auf dem Wickeltisch, Sofa oder Bettrand liegen und lass immer eine schützende Hand an deinem Kind. 

Dein Baby kann jetzt richtig sicher greifen sowie Gegenstände umräumen und hin- und herpacken. Du wartest schon sehnsüchtig auf das Krabbeln? Nur ganz selten zeigen Kinder ab dem 6. Lebensmonat bereits erste Krabbelversuche. Erst ab 8 Monaten beginnen die meisten Kinder zu robben und zu krabbeln.

So spricht dein 5- oder 6-monatiges Baby

Die zweite Lallphase beginnt! Jetzt werden Silben immer bewusster miteinander verbunden wie „dadada“, „papapa“ oder „mamama“. Die Kinder passen sich dem Betonungsmuster ihrer Umgebungssprache an und probieren nur noch Laute ihrer Muttersprache aus. Jetzt zeigen sich auch Unterschiede zwischen normal hörenden und schwerhörigen Kindern – Kinder, die schwer hören, verstummen in dieser Entwicklungsphase. Solltest du unsicher sein, ob dein Baby gut hören kann oder nicht, zögere nicht und vereinbare einen Termin bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt.

So kannst du die sprachliche Entwicklung deines Babys mit 5 und 6 Monaten unterstützen:

  • Babys haben früh Freude daran, wenn sich die sprechenden Personen abwechseln. Führt „Lall-Unterhaltungen“, indem du sein Gebrabbel nachmachst oder vielleicht auch neue Silbenketten ausprobierst. Mache dann eine Pause, schaue dein Baby an oder sage: „Jetzt du!“
  • Sprich in höherer Tonlage. Wenn möglich, verwende eine melodische Sprechmelodie, also eine Art „Singsang im Sprechen“, und nutze eine ausdrucksstarke Mimik (einen überzogenen Gesichtsausdruck).
  • Begleite das, was du tust und was das Baby macht, sprachlich wie beispielsweise beim Wickeln, Anziehen, Stillen, Waschen – sage, was du und dein Baby gerade machen.
  • Schaut Bilderbücher an und erzähle deinem Baby, was ihr seht.
  • Falls es sich für dich ungewohnt anfühlt, allein zu sprechen: Lasse eine Puppe oder ein Schmusetier mit deinem Baby sprechen. Die „Figur“ kann mal dich und mal dein Baby anschauen und z. B. fragen: „Wo ist deine Nase?“ Kleine Stimmveränderungen sind ok und lustig.

Was dein Baby mit 5 und 6 Monaten schon hören kann

Mit 5 bzw. 6 Monaten kann dein Baby auf sich aufmerksam machen, indem es durch Plappern oder Quietschen ganz laut seine Stimme einsetzt. Vielleicht beobachtest du bereits, dass dein Kind auf entfernte Geräusche reagiert. Beispielsweise klingelt jemand an der Tür, das Telefon läutet oder ein Auto hupt. Ab und an kann es sein, dass dein Baby unsicher oder auch ängstlich wirkt, wenn ein unbekanntes Geräusch erklingt. Solche Geräusche können Kinder verunsichern. Schenke deinem Kind in einer solchen Situation Sicherheit und erzähle, was das für ein Geräusch war.

Was dein Baby nun sehen und wahrnehmen kann

Für uns Erwachsene sind die folgenden Abläufe normal: Wenn ich einen Ball werfe, fällt er hinunter. Wenn ich einen Gegenstand unter eine Decke lege, ist dieser nicht für immer weg, ich kann den Gegenstand wieder hervorholen. All diese Ereignisse, die in unserer Umgebung stattfinden, nehmen wir wahr und verstehen sie. Unsere Kinder hingegen können noch nicht begreifen, dass ein Gegenstand unter einer Decke nicht für immer verschwunden ist. Entweder ist der Gegenstand da oder er ist es nicht. Ab 4 – 5 Monaten lernt dein Baby langsam: Wenn A passiert, dann kann B folgen.

So kannst du dein Baby mit 5 und 6 Monaten in seiner Entwicklung unterstützen

  • Lasse dein Baby in wachen Zeiten spielen. Biete Spielmöglichkeiten an, die dein Kind mit allen Sinnen erkunden kann.
  • Wichtig: Schenke deinem Baby immer wieder ungeteilte Aufmerksamkeit und lege in dieser Zeit beispielsweise dein Handy zur Seite.
  • Gönne dir auch kurze Pausen, wenn dein Baby sich z. B. gerade zufrieden beschäftigt. Dein Baby braucht keine dauerhafte Bespaßung!
  • Vielleicht gibt es in deiner Nähe Eltern-Kind-Gruppen. Diese sind für alle Familien da. Dort findest du einen Austausch mit Mütternund Vätern und dein Kind kann in Kontakt mit anderen Kindern kommen.
  • Ab dem 4. / 5. Monat kann auch Babyschwimmen eine schöne Beschäftigung für dein Baby sein.
  • Achte darauf, dass sich dein Kind frei bewegen kann. Lieber die Wachzeiten auf einer Decke oder bei schönem Wetter auf einer Wiese nutzen anstatt im Kinderwagen, in der Trage oder in der Babyschale.
  • Fingerspiele oder Lieder, bei denen viel geklatscht werden kann, mögen Kinder gerne.
  • Biete deinem Kind Spielmaterialien zum Türme bauen an. Stapeltürme oder Becher eignen sich hierfür gut.
  • Nutzt gerne wertvolle Kursangebote wie z. B. PEKiP, Pikler, Delfi oder Babyschwimmen. Dabei lernst du / lernt ihr vielleicht auch andere Eltern kennen, die gleichaltrige Kinder haben und mit denen ein Austausch oder Treffen neue Impulse bringen kann.

Denke immer daran, dass die Entwicklung deines Babys ein faszinierender Prozess ist, der von deiner bedingungslosen Liebe und Fürsorge geleitet wird. Sei stolz auf die Fortschritte, die ihr gemeinsam macht, und vertraue darauf, dass du genau die richtigen Entscheidungen für dein Kind triffst.