Endlich groß sein. Die angehenden Erstklässler freuen sich, dass die Schule nun für sie losgeht. Für Eltern von Kindern mit Allergien gibt es neben den üblichen Fragen zu Freunden, Hausaufgaben Noten eine zusätzliche Sorge. Sie fragen sich: wie gut wird mein Kind mit der Erkrankung in der Schule zurecht kommen?
Die gute Nachricht für Eltern von Allergikern basiert leider auf einer weniger guten Tatsache: immer mehr Kinder haben Allergien. Und deswegen sind Schulen heute in der Regel vorbereitet. Kinder müssen lernen mit ihren Erkrankungen zu leben. Denn diese sollte gar nicht immer im Mittelpunkt stehen. Wie bei allen andern Schulkindern sind Lernen, Spielen und Freunde das Wichtigste – mit entsprechender Prävention und Planung kann das gelingen.
Wie ausgeprägt ist die Allergie? Gibt es Kreuzallergien? Vor Schulbeginn findet zwar eine schulärztliche Untersuchung statt, doch am besten sollten Eltern sich mit einem Allergologen beraten. Worauf sollte das Kind in der Schule achten? Was müssen Lehrer wissen? Und vor allem: wie sollte ein Notfallset bestückt sein?
Auch wenn das Ansteigen der Allergien keine gute Nachricht ist, für Kinder hat das sogar Vorteile. Denn Allergien sind so verbreitet, dass in einer Klasse im Durchschnitt drei bis fünf Kinder Heuschnupfen haben und mindestens ein Kind eine Lebensmittelallergie. Bereits aus dem Kindergarten kennen die Eltern – und vor allem die Kinder – schon schwierige Situationen. Nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Mitschüler wissen beispielsweise, dass Kinder, denen der Pollenflug zu schaffen macht, vor allem von März bis Juli besonders achtsam sein müssen.
Lebensmittelallergiker hingegen müssen die wichtigen Regeln immer kennen. Vor allem dann, wenn schon kleinste Mengen eines Allergieauslösers schwere Symptome auslösen können. Etwa bei Erdnüssen muss nicht nur mit der Schulleitung, sondern auch mit dem Klassenlehrer gesprochen werden. Nicht jedem Erwachsenen ist klar, das schon geringes Einatmen von Nuss- oder Erdnussbestandteilen schwere Reaktionen auslösen kann. In so einem Fall ist es nötig, dass eine Klassenregel aufgestellt wird, die Flips & andere Knabbereien mit Erdnussbestandteilen verbietet.
Der erste Schultag ist für alle Kinder gleich aufregend: ist eine Allergie bekannt, gehören in die Schultüte Malsachen, Kleinigkeiten und erlaubte Süßigkeiten. Das Kind muss genau wissen, dass es unbekannte Lebensmittel nicht mal eben kosten darf. Das können 6jährige problemlos.
Wichtig ist, dass das Kind seine Krankheit kennt und mit ihr selbstbewusst und sicher umgehen kann. Dazu gehört auch, dass es fragt, wenn es unsicher ist oder Erwachsene um Hilfe bittet, wenn beispielsweise die Luft wegbleiben sollte. Lehrer und Mitschüler sollten aufgeklärt sein, beispielsweise, dass die Haut eines Kindes mit Neurodermitis zwar anders aussieht, aber die Erkrankung nicht ansteckend ist.
Bei Pollenallergikern sollten die Eltern den Pollenflugkalender beachten und mit dem Klassenlehrer Maßnahmen besprechen. In den Zeiten des höchsten Pollenfluges muss es möglich sein, dass das Kind nicht ins Freie muss und Fenster und Türen möglichst geschlossen bleiben. Ideal wäre ein Pollenfilter in der Klimaanlage, doch darüber verfügen noch wenige Schulen.
Unbehandelte Allergien machen Kindern das Leben schwer. Bekommen sie beispielsweise durch einen Heuschnupfen wenig Luft, schlafen sie schlecht und sind im Schulalltag müde und unkonzentriert. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung ECARF warnt, dass unbehandelte Allergien zu vermeidbaren Beeinträchtigungen führen. Studien zeigen, dass Prüfungsleistungen in der Pollenflugzeit um circa 20 Prozent sanken und das Langzeitlern-Vermögen deutlich geringer ist. Um dies zu vermeiden und ihr Kind zu unterstützen, sollten Eltern auf Anzeichen für Allergien achten und sich mit Fachärzten und den Lehrern rechtzeitig beraten.
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