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Tipp

Hausapotheke für mein Baby oder Kind – Was sollten Eltern parat haben?

Besonders in den ersten Lebensjahren ist eine gute Hausapotheke für Kinder wichtig. Auch wenn es für dich als Elternteil jedes Mal schwer ist, das auszuhalten, ist das Kindesalter nun mal eine Zeit, in der sich Verletzungen und Erkältungen häufen und in der es umso wichtiger ist, eine gute Hausapotheke parat zu haben. Nicht nur einmal habe ich erlebt, wie Eltern nachts um 3 Uhr aufgelöst in unserer Kindernotaufnahme standen, nur weil keine Fieberzäpfchen zuhause waren.
Die folgenden Empfehlungen beziehen sich ausschließlich auf Arzneimittel aus der wissenschaftlich orientierten Medizin.
Alternativ: Hausmittel – Pflanzliche Hausapotheke

Lesezeit: Etwa 4 Minuten

Die Hausapotheke ersetzt nicht den Arztbesuch

Selbstverständlich ersetzt in den meisten Fällen die Hausapotheke nicht den Besuch beim Kinderarzt, ist aber als Erste Hilfe in vielen Fällen gut geeignet. Jede akute Erkrankung, jedes hohe Fieber, jeder starke Schmerz gehört trotz guter Hausapotheke kinderärztlich untersucht und behandelt.

Hausapotheke für verschiedene Erkrankungen

Diese Liste enthält verschiedene, oft auftretende Erkrankungen. Es ist empfehlenswert, hierfür eine gut aufgefüllte Hausapotheke parat zu haben.

Bei Erkältung

Als Eltern neigen wir zum Aktionismus, wenn unsere Kleinsten erkältet sind. Das ist ganz natürlich, denn es ist unglaublich schwer, einfach abzuwarten und auf die Selbstheilungskräfte zu vertrauen. Einige Mittelchen sind durchaus wirksam und sinnvoll für die Hausapotheke, auf andere kann komplett verzichtet werden.

Bei Schnupfen empfehle ich dir Nasentropfen anzuwenden. Oft hilft schon eine Kochsalzlösung, aber kleine Babys neigen aufgrund der kleinen Nasengänge zur verstopften Nase und so können abschwellende Nasentropfen (immer auf die richtige Dosierung achten und nur in Rücksprache mit dem Kinderarzt / Kinderärztin anwenden) kleine Lebensretter sein, die eine Erkältung schon viel erträglicher machen.

Viele Eltern schwören auf Nasensauger, die aber in der Anwendung sicher nicht jedermanns Sache sind.
Hustensaft ist nicht sinnvoll und wirksam, deswegen ist das ein Medikament, auf das du verzichten kannst. Viel besser wäre es, ein Inhalationsgerät zu besitzen, um bei Husten mit dem Kind zu inhalieren. Gute Erfolge bei Husten erzielst du auch mit feuchter Luft, z.B. durch einen Luftbefeuchter oder indem man nasse Handtücher im Zimmer aufhängt.

Bei Schmerzen und/oder Fieber

Gegen Schmerzen und Fieber solltest du einen Fieber-/Schmerzsaft (mit dem Wirkstoff Paracetamol ab Geburt oder Ibuprofen ab dem Alter von drei Monaten) bzw. Fieber- oder Schmerzzäpfchen in deiner Hausapotheke haben. Fieber muss nicht zwangsläufig gesenkt werden, aber Schmerzen bei Kindern sollten behandelt werden. Häufig gehen fiebrige Erkrankungen auch mit Schmerzen einher wie zum Beispiel bei einer Mittelohrentzündung. Die Schmerzen sind nachts oft stärker als tagsüber, umso wichtiger ist es immer ein Medikament da zu haben.

Dazu gehört natürlich ein Fieberthermometer. Lange war das rektale Fiebermessen genauer als die Messung im Ohr, mittlerweile gibt es aber Fieberthermometer, die auch im Ohr oder an der Stirn verlässliche Ergebnisse liefern. So kann man den Kindern die rektale Messung ersparen.

Bei Erbrechen und/oder Durchfall

Säuglinge und Kleinkinder leiden überdurchschnittlich oft an Brech- und Durchfallerkrankungen. Je kleiner das Kind ist, desto sensibler ist der Flüssigkeitshaushalt. Deswegen bietet es sich an, eine Elektrolytlösung wie Oralpädon vorrätig zu haben, welche löffelweise verabreicht werden kann. Alternativ kann ein natriumhaltiges Wasser mit Orangensaft angeboten werden (Verhältnis Mineralwasser 80% / Orangensaft 20%).

Wenn das Erbrechen nicht aufhören sollte, kann auch ein Zäpfchen gegen Erbrechen wie Vomex sinnvoll sein. Die Verabreichung eines solchen Medikaments sollte stets in Rücksprache mit deinem Kinderarzt / Kinderärztin stattfinden. Bei einem einfachen Magen-Darm-Infekt sollten Antiemetika wie Vomex bei Kleinkindern unter 3 Jahren nur unter strenger Indikation und nach kinderärztlicher Konsultation gegeben werden, da diese im Verdacht stehen, schwere Nebenwirkungen verursachen zu können.

Entschäumer bei Blähungen

Entschäumer kennen viele Eltern, die Babys haben, denn dort werden sie oft bei Blähungen empfohlen. Als Produktnamen kennst du vielleicht Sab Simplex oder Lefax. Entschäumer bei Blähungen haben quasi die Wirkung, aus vielen kleinen Pupsen einen großen Pups zu machen und lösen deswegen das Problem nicht unbedingt. Bei Vergiftungsunfällen mit schäumenden Substanzen lohnt es sich allerdings einen Entschäumer in der Hausapotheke zu haben.

Bei Vergiftungsunfällen von Kleinkindern

Unsere Kleinen entdecken die Welt und das am liebsten mit allen Sinnen. Vergiftungsunfälle im Kindesalter sind keine Seltenheit. Im Fall der Fälle wählst du am besten die Nummer des Giftnotrufs und hast Kohlepulver parat. Dieses wirkt nämlich nur in einem gewissen Zeitraum nach der Vergiftung. Direkt nach der Einnahme des Kohlepulvers sollte die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht werden.

Hausapotheke für Wunden oder Verletzungen

Für Wunden und Verletzungen empfehle ich dir, die Utensilien daheim zu haben, mit denen du auch gut umgehen kannst. Immer sinnvoll für die Hausapotheke ist ein kinderfreundliches Wunddesinfektionsmittel wie Octenisept, was nicht brennt. Für Stacheln und Splitter ist eine Pinzette hilfreich, für den Sommer eine Zeckenzange. Außerdem braucht man Verbandsmaterial, Kompressen und Kinderpflaster. Kinderpflaster sind in der Regel leicht zu lösen, für sensiblere Kinder gibt es aber auch ein Pflasterlöser zu kaufen. Ein gelgefülltes Coolpack hilft bei Prellungen.

Bei Allergien

Fenistiltropfen helfen nicht nur bei allergischen Reaktionen, sondern auch bei Nesselsucht und Insektenstichen.

Bei Atemnot

Bei Kindern, die an Pseudokrupp, Asthma oder Bronchitiden leiden, haben die meisten Eltern ein Kortisonpräparat wie Rektodelt in der Haushaltsapotheke, um einer Atemnot schnell entgegen wirken zu können.