Dein Kind ging eigentlich immer gerne in die Schule, doch seit einiger Zeit berichtet es immer häufiger von Konflikten mit MitschülerInnen und LehrerInnen und wirkt unzufrieden. Auch von Freunden hörst du, dass dein Kind sich oft nicht an Regeln hält. Nun hat dich die KlassenlehrerIn auch auf das Verhalten deines Kindes angesprochen. Häufig liegen die Probleme im Sozialverhalten. Sie können im Bereich der Disziplin, wie z.B. dem Akzeptieren und Einhalten von Regeln, als auch dem Respekt vor Erwachsenen oder aber im sozialen Miteinander mit MitschülerInnen auftreten.
Wir wollen dir hier einige Möglichkeiten und Anregungen zur Problemlösung aufzeigen.
Bevor du das Gespräch mit der Lehrkraft führst, sei dir im Klaren darüber, dass die Schule nicht alle Probleme alleine lösen kann, sondern auf deine bzw. eure Mitarbeit angewiesen ist. Auch solltest du dir bewusst machen, dass es auch LehrerInnen gibt, die sich mit der Situation angestrengt, allein gelassen oder überfordert fühlen. Daher kann es passieren, dass die Lehrkraft die Verantwortung gerne an die Erziehungsberechtigte/n oder außerschulische Therapeuten abgeben will. Um aber wirklich langfristige Erfolge erzielen zu können, ist es wichtig, dass alle zusammenarbeiten. Das fängt schon ganz grundlegend damit an, dass sowohl die Eltern, als auch die Lehrer dem Kind positiv gegenüberstehen und auch davon ausgehen, dass das/die Problem/e veränderbar ist/sind. Resignation bringt niemanden weiter. Sowohl Zuhause, als auch in der Schule müssen sich womöglich Rahmenbedingungen für das Kind verändern. Das ist mit Arbeit verbunden und geht nur mit Geduld, der Offenheit gegenüber Kritik und der Bereitschaft sich von Gewohntem zu verabschieden und Neues auszuprobieren.
Im Gespräch mit der Lehrkraft könnt ihr zunächst das Problem genauer untersuchen (ggfs. auch telefonisch):
Nach dem Gespräch mit der Lehrkraft ist es sinnvoll, ein gemeinsames Gespräch mit dieser und dem Kind zu führen, in welchem ihr Ziele vereinbart. Indem ihr das Kind mit einbezieht, nehmt ihr es ernst, erfahrt evtl. noch Motive für sein Verhalten und zeigt ihm, dass es selbst Verantwortung für sein Verhalten übernehmen muss.
Dein Kind braucht auch deine tägliche Unterstützung und deinen Zuspruch, um seine Ziele erreichen zu können. Das kannst du tun:
Wenn trotz der Bemühungen auf allen Seiten, nach einem längeren Zeitraum von etwa einem halben Jahr, kaum oder keine Verbesserung der Situation eintritt, sollten weitere Schritte eingegangen werden. Nun ist das Einberufen eines „runden Tisches“ sinnvoll, bei dem neben den Eltern und der KlassenlehrerIn auch die Schulleitung, weitere Fachlehrer und ggfs. Therapeuten deines Kindes gemeinsam über das weitere Vorgehen beraten können. Auch ist jetzt das Einholen von Unterstützung durch Fachkräften eines Förderzentrums (oft mobiler Dienst genannt) hilfreich. Diese Experten beraten neben den Lehrkräften auch die Eltern und hospitieren im regelmäßigen Abständen im Unterricht, um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen. Je nach Bedarf kommt auch eine Fachkraft regelmäßig in die Schule, um sich in einer Einzelsituation deinem Kind weiter zu helfen. Informationen und Kontaktadressen zu dem zuständigen Förderzentrum oder dem mobilen Dienst sind über das Schulamt deines Bundeslandes oder die Schule direkt erhältlich. Wenn du dich unabhängig beraten lassen möchtest, ist er schulpsychologische Dienst die richtige Adresse. Schulpsychologische Beratung ist kostenlos, neutral und unterliegt der Schweigepflicht. Darüber hinaus gibt es in jedem Wohnort auch diverse Erziehungsberatungsstellen öffentlicher oder freier Träger (z.B. Caritasverband, Arbeiterwohlfahrt, Diakonisches Werk, paritätischer Wohlfahrtsverband), die du aufsuchen kannst. Auch hier ist die Beratung kostenlos, da Eltern laut Jugendhilfegesetz einen Rechtsanspruch auf Erziehungsberatung haben.