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Einschlafen und Durchschlafen – Tipps fürs Kleinkindalter

In unserem Artikel zur Angel-Schlaf-Methode findest du Tipps rund um Schlafprobleme von Babys im ersten Lebensjahr. Doch auch nach dem ersten Geburtstag ist es völlig normal, wenn dein Kind Schwierigkeiten hat, in den Schlaf zu finden oder auch nachts öfter mal wach wird. Tatsächlich schlafen die meisten Kinder erst zwischen zwei und vier Jahren immer zuverlässiger in den meisten Nächten „durch“, das heißt mindestens sechs Stunden am Stück.

Lesezeit: Etwa 5 Minuten
Kleinkind schläft. Perspektive von schräg oben.

Einschlafen mit deinem Baby üben

Je älter dein Kind wird, desto weniger Nahrung braucht es nachts und desto besser kann es eine Fähigkeit erlernen, die für das Schlafverhalten eine große Rolle spielt: Selbstregulation. Damit ist gemeint, dass ein Kind sich, zumindest in einigen Situationen, ein Stück weit selbst beruhigen und mit Aufregung oder Unruhe umgehen kann. Es ist leichter die Selbstregulation tagsüber zu fördern, da sich grundsätzlich vieles leichter am Tag üben lässt. Die Kinder können sich abends/nachts dann schon etwas leichter regulieren, da sie es bereits kennen. Ein Neugeborenes kann das jedoch noch ganz wenig und braucht deshalb sehr viel Hilfe und Begleitung beim Einschlafen und Entspannen.

Deshalb ist es auch völlig normal, wenn Babys in den ersten 3-4 Monaten beim Füttern oder auf dem Arm einschlafen. Danach ist es aber in den meisten Fällen sinnvoll, immer mal wieder nach Gelegenheiten zu suchen, indem du dein Baby zwar nicht hellwach, aber doch kurz vor dem Einschlafen in sein Bettchen legst und mit ihm übst, mit zunehmend weniger Hilfe einzuschlafen. Oft ist das Alter zwischen 3-5 Monaten ein sehr guter Zeitpunkt, um genau das zu üben und häufig ist das auch eine Zeit, in der es – nach etwas Übung – gut klappt. Dieser Zeitpunkt ist außerdem passend, weil die Blähungen dann meist weg sind und die Zahnbeschwerden noch nicht da.

Im Beitrag Mein Baby will nicht einschlafen haben wir dir Tipps für jedes Alter vorgestellt.

Trennungsangst und Schlafprobleme deines Babys

Ab ca. 6-7 Monaten beginnt dann die Phase des Fremdelns, die häufig auch mit Trennungsangst verbunden ist. Außerdem passiert sehr viel in der motorischen Entwicklung. Deshalb wird es ab diesem Alter oft nochmal wieder schwieriger mit dem Ein- und Durchschlafen und Babys haben – häufig bis zum Alter von ca. 10-11 Monaten – wieder ein erhöhtes Nähebedürfnis.

Um den ersten Geburtstag herum lässt die Trennungsängstlichkeit dann meist nach und die Kleinen werden wieder mutiger. Das ist ein guter Zeitpunkt, um erneut die Selbstregulation zu fördern – besonders dann, wenn es Probleme beim Ein- oder Durchschlafen gibt.

Rituale zum Einschlafen – Selbstständig einschlafen lernen

„Einschlafen ist das Tor zum Durchschlafen“
Damit ist gemeint: Wenn man am Einschlafen arbeitet, wird meist auch das Durchschlafen besser. Eine gewisse Selbstständigkeit (Selbstregulation) beim Einschlafen ist eine wichtige Basis dafür, dass dein Kind sich auch nachts, wenn es wach wird, selbst beruhigen kann und nicht jedes Mal Panik bekommt, wenn es merkt, dass es allein im Raum ist.

Deshalb: Auch wenn scheinbar nur das häufige nächtliche Aufwachen Probleme macht, solltest du das Einschlafritual überprüfen.

Wichtig ist dabei die Frage: Wie viel Hilfe braucht dein Kind dabei? Ganz klar: Als Mutter oder Vater solltest du nicht erwarten, dass du das Kind umziehst, einmal in den Arm nimmst, dann wach ins Bett legst und damit ist alles getan. Auch Kleinkinder brauchen Nähe, um sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Ein gemütliches Ritual mit Waschen, Umziehen, Kuscheln und Elementen wie einer Geschichte, Gebet, Gute-Nacht-Lied, ist und bleibt noch für viele Jahre wichtig. Doch der entscheidende Punkt ist, wie das eigentliche Einschlafen dann stattfindet. Dein Kind darf gern mit viel Körperkontakt ruhig und schläfrig werden. Wenn nachts alles gut klappt, dann ist auch das gemeinsame Einschlafen kein Problem. Doch wenn die Nächte schwierig sind, dann solltest du dich kurz, bevor dein Kind so richtig einschläft, zurückziehen und an genau diesem Punkt deine Begleitung nach und nach reduzieren.

Wenn du z.B. sonst immer neben deinem Kind liegen musst, dann rückst du kurz, bevor es einschläft, etwas weg und sitzt nur noch in der Nähe. Wenn dein Kind unruhig wird, versuche es mit kurzem Streicheln zu beruhigen. Sobald das klappt, rückst du nach und nach etwas mehr vom Kinderbett weg. Du kannst z.B. in der Nähe des Bettes stehen, ohne oder mit kurzem Streicheln und versuchst schließlich, nach einem letzten kurzen Streicheln, mit einem leisen „Gute Nacht“ das Zimmer zu verlassen, sodass dein Kind allein einschläft. Wenn es weint, kannst du an der Tür nochmal Sicherheit vermitteln („Ich stehe hier, alles gut!“) oder, wenn es sein muss, das Kind nochmal kurz streicheln und es dann erneut versuchen.
Auch tagsüber kannst du die Selbstregulation fördern. Übe hin und wieder mit deinem Kind, sich selbst zu beschäftigen. Kindern fällt dies sehr unterschiedlich leicht oder schwer. „Trainiere“ dies für kurze Momente, z.B. ½ – 1 Minute oder in etwas längeren Einheiten, 5 – 15 Minuten.

Gute Schlaf-Bedingungen für dein Baby schaffen

Je dunkler es im Raum ist, desto besser kann der Körper das Schlafhormon Melatonin ausschütten. Verzichte also möglichst auf ein Nachtlicht oder, wenn nötig, nutze ein rötliches. Zu den schlaffördernden Bedingungen zählen auch gute Schlafenszeiten:
Kleinkinder im zweiten Lebensjahr brauchen noch einen Mittagsschlaf. Der sollte in der Regel nicht länger als ca. 1,5 – 2,5 Stunden dauern und mindestens 3,5 Stunden vor dem Abendschlaf beendet sein.
Auch entspannte Eltern sind Teil der schlaffördernden Bedingungen. Es gehört zur Fürsorge für das Kind, auch gut für dich selbst zu sorgen! Hast du genügend Ruhepausen? Wenn nicht, wen könntest du um Unterstützung bitten? Es gibt auch Ehrenamtlichen-Projekte wie >>wellcome<<, wo geschulte Ehrenamtliche regelmäßig dein Kind betreuen und Entlastung anbieten. ACHTE AUCH AUF:

  1. Medienkonsum. Es ist wichtig, diesen im Blick zu haben: Kinder sollten frühestens mit zwei Jahren kurze Videos (max. 20 Minuten pro Tag) ansehen. Sind jedoch ältere Geschwister da, lässt es sich nicht immer vermeiden, dass es auch mal anders läuft. Das ist, wenn es nicht ständig vorkommt, keine Katastrophe, aber ganz wichtig ist: Keinen Bildschirmkonsum in den letzten 3 Stunden vor dem Schlafengehen. Gute-Nacht-Musik sollte ruhig, entspannend und nicht hektisch sein.
     
  2. Nahrung. Gesunde, schlaffördernde Nahrung ist sehr empfehlenswert: Mit Zucker sollte man bei Kleinkindern sehr zurückhaltend sein und gerade am Abend sollte man auf gesüßtes Essen möglichst verzichten. Dazu gehören auch Fruchtsäfte oder süße Joghurts. Besonders positiv wirkt sich Hafer auf den Schlaf aus.