Auch wenn das Schlafbedürfnis nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch schon bei Babys individuell ist, gibt es doch einige Erfahrungswerte. Sie können dir helfen, besser einzuschätzen, in welchem Alter dein Baby wie viel und wie lange schlafen sollte. Vielleicht werden dadurch auch eure Nächte wieder ruhiger, denn der Schlaf tagsüber steht mit dem Nachtschlaf in enger Verbindung.
Schlaflosigkeit führt auch bei uns Erwachsenen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Wir brauchen die Nächte, um Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten, wenn wir träumen. Und wir erholen uns körperlich im Tiefschlaf, aus dem wir nur ungern geweckt werden. Auch Babys brauchen den Schlaf, um sich zu erholen und sich zu entwickeln. Die Gehirnentwicklung eines Babys und der Babyschlaf hängen sehr stark zusammen. Zunächst erholt sich dein Neugeborenes im Schlaf von den Anstrengungen der Geburt, später braucht es den Schlaf, um die vielen Entwicklungsschritte wie Krabbeln oder Laufen zu verarbeiten. Es ist wichtig, dass du deinem Baby seinen Schlaf gönnst und dich ihm und seinem Rhythmus anpasst. Da du selbst dadurch nachts oft aufstehen musst, solltest du tagsüber, wenn möglich, wenigstens einmal etwas Schlaf nachholen, z.B. gemeinsam mit deinem Baby.
Auch wenn der Schlafbedarf von Neugeborenen individuell ist und vom Temperament und Charakter deines Babys abhängt, gibt es doch gewisse Entwicklungsphasen, die sich auch auf das Schlafen beim Baby auswirken. Sie können dir zur groben Orientierung dienen. Neugeborene brauchen am meisten Schlaf, ca.15 bis 18 von 24 Stunden. Sie sind also etwa ein Drittel davon wach. Babys zwischen drei und sechs Monaten schlafen immerhin noch 14 bis 16 Stunden. Vom 7. bis zum 12. Monat stellt sich der Babyschlaf um: die Tiefschlafphasen werden länger, aber immer noch sind die Schlafphasen insgesamt länger als die Wachphasen. Im zweiten Lebenshalbjahr braucht dein Baby ca. 13 bis 15 Stunden Schlaf.
Bis zu 3 Monate | 15 – 18 Stunden |
4 – 6 Monaten | 14 – 16 Stunden |
7 – 12 Monate | 13 – 15 Stunden |
Die Geburt ist für dein Baby sehr anstrengend. Neugeborene brauchen deshalb viel Schlaf, um sich zu erholen. Dein Baby wird vor allem zum Füttern wach und schläft dann gerne wieder ein, oft auch an der Brust. Dein Baby braucht deine Nähe, um sich sicher zu fühlen. Es ist wichtig, dass du deinem Baby diesen Schlaf und diese Ruhe gönnst. Viel länger als eine Stunde kann es noch nicht wach sein. Vermeide deshalb Unruhe und versuche auch den Besucherstrom von Freunden und Verwandten einzuschränken. In diesen ersten Wochen schläft dein Baby tagsüber auch im Hellen ein. Das Zimmer solltest du nur dann abdunkeln, wenn dein Baby nicht einschlafen kann. Bei sehr unruhigen Babys kann auch Pucken helfen. Auch das Tragen in einer Tragehilfe beruhigt und vermittelt deinem Baby die Nähe, die es so sehr braucht.
Während Neugeborene meist von alleine nach dem Füttern rasch wieder einschlafen, wird dein Baby nun wacher und will die Welt entdecken. So schön das ist, so anstrengend ist es auch, denn für dich als Mutter oder Vater gibt es tagsüber nur noch wenig Pausen, in denen das Baby dich nicht braucht. Deshalb ist es gut, tagsüber für genügend Schlaf zu sorgen.
Jetzt beginnt ein erster Übergang: nach einem Vierteljahr verlängern sich nicht nur die Wachzeiten deines Babys, sondern es bildet sich langsam ein Rhythmus heraus. Dein Baby lernt, Tag und Nacht zu unterscheiden.
Besonders nachts, wenn dein Baby zwischen den Schlafphasen plötzlich aufwacht, können Trennungsängste hochkommen. Dein Baby braucht dann deine Nähe, um sich zu beruhigen. Während in den ersten Wochen und Monaten oft gefüttert werden muss, weil dein Baby auch noch nachts Hunger hat, wacht es jetzt eher auf, weil es einen Wachstums- oder Entwicklungsschub verarbeitet oder sich die Schlafphasen verschieben.
Viele Eltern leiden unter unruhigen Nächten und Schlafmangel. Das ist soweit völlig normal. Doch wie oben ausführlich beschrieben ändern sich die Schlafbedürfnisse und die Schlafphasen deines Babys. Wenn du also den Eindruck hast, dass sich auch im zweiten Lebenshalbjahr die Situation nicht verbessert, kann ein Schlafprotokoll sinnvoll sein.
Du erkennst mit einem Schlafprotokoll nicht nur, wie viel dein Baby insgesamt an Schlaf braucht, sondern auch, wie du die Schlafenszeiten auf den Tag und die Nacht verteilen kannst. Vertraue deinem Bauchgefühl und rechne damit, dass eine Umstellung der Schlafmethode oder des Einschlafrituals einige Tage dauern kann, bis sie wirkt. Es ist nicht sinnvoll, wenn du ständig etwas Neues ausprobierst. Das überfordert dein Baby – und damit auch dich.
Viele hilfreiche Tipps und eine Vorlage für ein Schlafprotokoll findest du in unserem Handbuch Babyschlaf.