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Wie viel Schlaf braucht mein Baby?

Autorin - Melanie Schüer

Auch wenn das Schlafbedürfnis nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch schon bei Babys individuell ist, gibt es doch einige Erfahrungswerte. Sie können dir helfen, besser einzuschätzen, in welchem Alter dein Baby wie viel und wie lange schlafen sollte. Vielleicht werden dadurch auch eure Nächte wieder ruhiger, denn der Schlaf tagsüber steht mit dem Nachtschlaf in enger Verbindung.

Lesezeit: Etwa 6 Minuten
Süsses Baby schläft auf dem Bauch mit rosa Mütze

Warum Schlafen für Babys so wichtig ist

Schlaflosigkeit führt auch bei uns Erwachsenen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Wir brauchen die Nächte, um Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten, wenn wir träumen. Und wir erholen uns körperlich im Tiefschlaf, aus dem wir nur ungern geweckt werden. Auch Babys brauchen den Schlaf, um sich zu erholen und sich zu entwickeln. Die Gehirnentwicklung eines Babys und der Babyschlaf hängen sehr stark zusammen. Zunächst erholt sich dein Neugeborenes im Schlaf von den Anstrengungen der Geburt, später braucht es den Schlaf, um die vielen Entwicklungsschritte wie Krabbeln oder Laufen zu verarbeiten. Es ist wichtig, dass du deinem Baby seinen Schlaf gönnst und dich ihm und seinem Rhythmus anpasst. Da du selbst dadurch nachts oft aufstehen musst, solltest du tagsüber, wenn möglich, wenigstens einmal etwas Schlaf nachholen, z.B. gemeinsam mit deinem Baby.

 

So viele Stunden schlafen Babys

Auch wenn der Schlafbedarf von Neugeborenen individuell ist und vom Temperament und Charakter deines Babys abhängt, gibt es doch gewisse Entwicklungsphasen, die sich auch auf das Schlafen beim Baby auswirken. Sie können dir zur groben Orientierung dienen. Neugeborene brauchen am meisten Schlaf, ca.15 bis 18 von 24 Stunden. Sie sind also etwa ein Drittel davon wach. Babys zwischen drei und sechs Monaten schlafen immerhin noch 14 bis 16 Stunden. Vom 7. bis zum 12. Monat stellt sich der Babyschlaf um: die Tiefschlafphasen werden länger, aber immer noch sind die Schlafphasen insgesamt länger als die Wachphasen. Im zweiten Lebenshalbjahr braucht dein Baby ca. 13 bis 15 Stunden Schlaf.

Bis zu 3 Monate 15 – 18 Stunden
4 – 6 Monaten 14 – 16 Stunden
7 – 12 Monate 13 – 15 Stunden

0-4 Wochen: So viel Schlaf braucht dein Baby in den ersten Wochen

Die Geburt ist für dein Baby sehr anstrengend. Neugeborene brauchen deshalb viel Schlaf, um sich zu erholen. Dein Baby wird vor allem zum Füttern wach und schläft dann gerne wieder ein, oft auch an der Brust. Dein Baby braucht deine Nähe, um sich sicher zu fühlen. Es ist wichtig, dass du deinem Baby diesen Schlaf und diese Ruhe gönnst. Viel länger als eine Stunde kann es noch nicht wach sein. Vermeide deshalb Unruhe und versuche auch den Besucherstrom von Freunden und Verwandten einzuschränken. In diesen ersten Wochen schläft dein Baby tagsüber auch im Hellen ein. Das Zimmer solltest du nur dann abdunkeln, wenn dein Baby nicht einschlafen kann. Bei sehr unruhigen Babys kann auch Pucken helfen. Auch das Tragen in einer Tragehilfe beruhigt und vermittelt deinem Baby die Nähe, die es so sehr braucht.

5-12 Wochen: Schlafbedarf für dein aktiveres Baby

Während Neugeborene meist von alleine nach dem Füttern rasch wieder einschlafen, wird dein Baby nun wacher und will die Welt entdecken. So schön das ist, so anstrengend ist es auch, denn für dich als Mutter oder Vater gibt es tagsüber nur noch wenig Pausen, in denen das Baby dich nicht braucht. Deshalb ist es gut, tagsüber für genügend Schlaf zu sorgen.

  • Falles es nicht von alleine an der Burst einschläft, solltest du es spätestens nach ein bis zwei Stunden Wachzeit bewusst hinlegen.
  • Auch wenn du Müdigkeitszeichen erkennst, wie z.B. ein starrer Blick, oder wenn dein Baby anfängt sich die Augen zu reiben und den Kopf wegzudrehen, ist es Zeit, dass es wieder schläft.
  • Versuche zu vermeiden, dass dein Baby immer nur sehr kurz schläft, denn es ist wichtig, dass sich auch Tiefschlafphasen entwickeln können, die für die eigentliche Erholung sorgen. Jetzt kann es hilfreich sein, dass du das Zimmer abdunkelst oder dich gemeinsam mit deinem Baby zum Schlafen hinlegst.
  • Vielleicht trägst du dein Baby bisher gerne in den Schlaf. Das wird auf Dauer aber anstrengend, weil dein Baby dafür zu schwer werden wird. Es ist gut, wenn du nach und nach damit anfängst, dein Baby in seinem Bettchen zum Schlafen abzulegen. Versuche es mit der ANGEL-Schlafmethode, die deinem Baby auf sanfte Art hilft, in seinem Bettchen einzuschlafen.

3-7 Monate: Längere Wachzeiten und Schlaf-Rhythmus

Jetzt beginnt ein erster Übergang: nach einem Vierteljahr verlängern sich nicht nur die Wachzeiten deines Babys, sondern es bildet sich langsam ein Rhythmus heraus. Dein Baby lernt, Tag und Nacht zu unterscheiden.

  • Es ist ratsam, dass dein Baby lernt, Schlaf mit Dunkelheit zu verbinden: versuche nachts so wenig Licht wie möglich zu machen, wenn du dein Baby fütterst. Und tagsüber kann es hilfreich sein, das Zimmer abzudunkeln.
  • Auch Schaukeln, kuscheln und Summen sind Hilfsmittel, damit dein Baby ruhig wird und sanft in den Schlaf kommt.
  • Schlafberaterinnen empfehlen, das Baby schon kurz vor dem Einschlafen im Bettchen abzulegen, und es dann dort streichelnd in den Schlaf zu begleiten. Wenn du mit einem drei bis vier Monate alten Baby mit dieser Methode beginnst, wird es leichter funktionieren als mit einem halben Jahr. Dann setzen erste Trennungsängste ein und ein Baby stellt sich sehr viel schwerer auf das Einschlafen im Bettchen ein. Du musst nicht bei jedem Schläfchen so vorgehen, aber suche immer mal wieder nach Gelegenheiten, dein Baby sanft abzulegen, kurz bevor es einschläft.

8-12 Monate: Schlafbedarf und Verschiebung der Schlafphasen

Besonders nachts, wenn dein Baby zwischen den Schlafphasen plötzlich aufwacht, können Trennungsängste hochkommen. Dein Baby braucht dann deine Nähe, um sich zu beruhigen. Während in den ersten Wochen und Monaten oft gefüttert werden muss, weil dein Baby auch noch nachts Hunger hat, wacht es jetzt eher auf, weil es einen Wachstums- oder Entwicklungsschub verarbeitet oder sich die Schlafphasen verschieben.

  • Ihr erspart euch viel Stress, wenn das Babybettchen in eurem Schlafzimmer steht. Erst ab dem zweiten Lebensjahr ist ein eigenes Zimmer für das Baby sinnvoll.
  • Auch tagsüber braucht euer Baby noch seinen Schlaf: es ist jetzt sehr aktiv, fängt an zu krabbeln und will die Welt erkunden. Das ist anstrengend und macht müde. Dein Baby braucht wenigstens einmal am späteren Vormittag und einmal am Nachmittag ein längeres Schläfchen. Gegen Ende des ersten Lebensjahres stellt es sich auf seinen Mittagsschlaf um.
  • Damit dein Baby nachts schläft, sollte eine längere Wachphase von drei bis vier Stunden zwischen dem Nachmittags- und dem Abendschlaf liegen. Probiere aus, was am besten funktioniert und richte deine Aktivitäten, wenn möglich, danach aus. Ein fester Rhythmus am Tag hilft sehr, dass dein Baby auch nachts einen festen Rhythmus bekommt und anfängt, länger am Stück zu schlafen. Wenn ihr jetzt noch nachts mehrfach geweckt werdet, könnte es auch daran liegen, dass eure Tage das Baby überfordern.

Wie sinnvoll ein Schlafprotokoll ist

Viele Eltern leiden unter unruhigen Nächten und Schlafmangel. Das ist soweit völlig normal. Doch wie oben ausführlich beschrieben ändern sich die Schlafbedürfnisse und die Schlafphasen deines Babys. Wenn du also den Eindruck hast, dass sich auch im zweiten Lebenshalbjahr die Situation nicht verbessert, kann ein Schlafprotokoll sinnvoll sein.

  • Du schreibst auf, wann und wie lange dein Baby schläft und vergleichst das mit dem durchschnittlichen Schlafbedarf von Babys.
  • Dann kannst du ausprobieren, die Schlafenszeiten zu verschieben: wenn z.B. dein Baby noch zweimal tagsüber schlafen will und den Nachmittag noch nicht ohne Schlaf durchhält, kannst du mit der Uhrzeit für das zweite Schläfchen experimentieren. Je später du es dann nachmittags hinlegst, desto später sollte es abends einschlafen. Und auch das Aufwachen morgens verschiebt sich auf diese Weise.
  • Bedenke daher: Wenn dein Baby tagsüber viel schläft, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit nachts weniger schlafen.
  • Allerdings gilt auch: Ein überreiztes Baby schläft schlecht. Wenn ein Baby tagsüber zu wenig Schlaf bekommt, kommt es auch abends oft schlecht zur Ruhe.

Du erkennst mit einem Schlafprotokoll nicht nur, wie viel dein Baby insgesamt an Schlaf braucht, sondern auch, wie du die Schlafenszeiten auf den Tag und die Nacht verteilen kannst. Vertraue deinem Bauchgefühl und rechne damit, dass eine Umstellung der Schlafmethode oder des Einschlafrituals einige Tage dauern kann, bis sie wirkt. Es ist nicht sinnvoll, wenn du ständig etwas Neues ausprobierst. Das überfordert dein Baby – und damit auch dich.

Viele hilfreiche Tipps und eine Vorlage für ein Schlafprotokoll findest du in unserem Handbuch Babyschlaf.