Kinder zwischen ca. zwei und vier Jahren trotzen – das ist völlig natürlich und ein wichtiger Teil ihrer Entwicklung. Sie spüren in dieser Zeit ihren eigenen Willen ganz stark, können sich aber gleichzeitig noch nicht in andere hineinversetzen. Deshalb begreifen sie nicht, warum sie ihren Willen nicht immer umsetzen können.
Der Gehirnbereich, der für Gefühle zuständig ist, ist im Alter zwischen zwei und vier Jahren schon sehr stark entwickelt – dagegen ist der Gehirnbereich, der für Selbstkontrolle und Vernunft benötigt wird, noch ganz schwach. Er ist sogar erst im Alter von Anfang 20 fertig entwickelt! Deshalb werden Kleinkinder oft von ihren Gefühlen überrollt und haben sich dann selbst nicht mehr im Griff.
Dein Kind ist also bei Wutanfällen nicht absichtlich böse, sondern einfach überfordert und kann sein eigenes Verhalten nicht mehr steuern. Mehr Infos und Tipps zum grundsätzlichen Umgang mit Trotz und Wut findest du in unserem Artikel Kinder und Trotz
Besonders schwierig wird es, wenn Kinder bei diesen Ausrastern anderen Menschen weh tun und/oder Gegenstände zerstören. Deshalb möchten wir dir konkret zu diesen Situationen gern ein paar Tipps geben:
Trotzanfälle lösen auch in uns Eltern Wut aus – das ist ganz normal. Wichtig ist, diese Wut ernst zu nehmen und zu reflektieren: Mein Kind meint nicht mich. Es möchte mich nicht ärgern. Es kann gerade nicht anders. Oft lässt das die eigene Wut schon etwas kleiner werden. Finde Wege, dich selbst zu beruhigen – drei Mal tief durchatmen, die Faust fünf Sekunden fest ballen und wieder loslassen, selber in ein Kissen boxen (gutes Vorbild für das Kind!).
Ist deine Wut trotzdem sehr stark, dann hole dir Hilfe, um deinem Kind gegenüber nicht unfair oder aggressiv zu werden. Auch häufiges Schreien ist eine Form von Gewalt, die Kinder oft direkt in körperliche Aggression übertragen. Studien zeigen: In Familien, wo die Eltern viel schreien, sind die Kinder insgesamt aggressiver. In unserem Artikel findest du einige Tipps zu Eltern-Wut
Diese Phase ist anstrengend, aber mit vier bis fünf Jahren lassen die Wutanfälle in der Regel deutlich nach. Und ein guter Umgang mit Aggression ist eine ganz wichtige Basis für das ganze weitere Leben. Die Trotzphase ist also nicht nervig, sondern eine sinnvolle, wichtige Trainingszeit!
Hole dir Hilfe und Unterstützung.
Weitere, kostenlose Beratung erhältst du in unserer Onlineberatung oder in einer Erziehungsberatungsstelle vor Ort – wir helfen dir gerne bei der Suche.