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Hausmittel für Kinder – Die pflanzliche Hausapotheke

Bei kleinen gesundheitlichen Problemen muss es nicht immer gleich ein chemisches Medikament sein – denn Mutter Natur hat so einiges zu bieten, um die Gesundheit von Kindern zu fördern. Hier findest du einige Tipps, die als Hausmittel für Kinder gut geeignet sind und dir einen ersten Überblick über eine gefüllte, pflanzliche Hausapotheke geben.
Alternativ: Hausapotheke mit Arzneimitteln der klassischen Schulmedizin

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Mörser mit Pflanze und altem Medizienbuch

Die pflanzliche Hausapotheke ersetzt nicht den Arztbesuch

In den allermeisten Fällen ersetzt die pflanzliche Hausapotheke nicht den Besuch beim Kinderarzt, ist aber als Erste Hilfe in vielen Fällen gut geeignet. Jede akute Erkrankung, jedes hohe Fieber, jeder starke Schmerz gehört trotz guter Hausmittel kinderärztlich untersucht und behandelt.

Hausmittel für Kinder bei verschiedenen Erkrankungen

Die pflanzliche Hausapotheke kann bei oft auftretenden Erkrankungen eine erste Hilfe sein. Es empfiehlt sich, einige dieser Hausmittel parat zu haben.

Bei Schlafproblemen

  • Calmedoron Streukügelchen (Auszüge aus Hopfen, Passionsblume und anderen beruhigenden Pflanzen).
  • Bryophyllum 50% Pulver (wirkt ausgleichend und entspannend).
  • Melissentee (Bio) – aber Vorsicht: Bei einigen Kindern wirkt Melissa paradox, macht sie also noch unruhiger. Daher möglichst mit dem ersten Versuch am Wochenende oder einem anderen freien Tag starten.
  • Lavendelduft: In den ersten 2-4 Lebenswochen reagieren Babys oft sehr empfindlich auf intensive Düfte und man sollte damit eher zurückhaltend sein. Danach kann aber ein Lavendelsäckchen neben dem Bett und/oder eine Massage mit einem für Babys und Kinder geeigneten Lavendel-Haut-Öl die abendlichen Entspannung wunderbar fördern. Auch gegen kindliche Ängste beim Einschlafen kann ein Spray mit Lavendelduft als „Zauberspray“ wunderbare Dienste leisten.

Bei Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen

  • Fenchel-Anis-Kümmel wirkt entblähend, ebenso wie Kümmelzäpfchen und Kümmelsalbe, mit welcher der Bauch im Uhrzeigersinn massiert wird.
  • Kamillentee beruhigt die Magenschleimhaut und lindert Entzündungen.
  • Melisse wirkt beruhigend und krampflösend, kann aber die selten vorkommende Nebenwirkung haben, dass Kinder davon unruhig werden.
  • Gegen Durchfall kann Kindern Karottensuppe nach E. Moro helfen: 500g Karotten zerkleinern, 90min lang kochen, pürieren und auf einen Liter auffüllen, ggf. eine kleine Prise Salz zufügen. Auch Bananen oder geriebene Äpfel und getrocknete Heidelbeeren (Apotheke) können nützlich sein.
  • Ab zwei Jahren kann das fertige Mittel Dierrhoesan, auf Basis von Kamille und Apfelpektin, gegen Durchfall eingesetzt werden.
  • Pflaumensaft wirkt gegen Verstopfung.

Hausmittel bei Hautproblemen

  • Kokosöl wirkt beruhigend und hilft bei trockener Haut.
  • Ringelblumensalbe hilft bei wundem Po.
  • Kompressen mit schwarzem Tee sowie reine Heilwolle (Apotheke) können einen wunden Windelbereich beruhigen.

Bei verstopfter Nase

  • Stillende Mütter können ihrem Baby einen Tropfen Muttermilch in die Nase geben.
  • Kochsalzlösung, z.B. mit einer Pipette, in die Nase geben.
  • Die Luft mit nassen Handtüchern, Wasserschalen o.ä. befeuchten.
  • Eine aufgeschnittene Zwiebel neben das Kinderbett stellen.
  • Ab vier Jahren (nach Rücksprache mit dem Kinderarzt ggf. auch vorher) können ätherische Öle wie Majoransalbe, Thymianöl, etc. eingesetzt werden.

Bei Husten und Halsschmerzen

  • Ab vier Jahren (nach Rücksprache mit dem Kinderarzt ggf. auch vorher) können ätherische Öle und Tees wie Thymian, Efeu und Spitzwegerich eingesetzt werden.
  • Malventee kann Husten und Halsschmerzen lindern.
  • Kamillentee wirkt entzündungshemmend und ist daher ebenfalls ein gutes Mittel bei Halsschmerzen.
  • Ab ca. einem Jahr kann man auch fertige pflanzliche Hustensäfte, z.B. auf Basis von Efeu, in der Apotheke kaufen.

Pflanzliche Hausapotheke bei kleinen Verletzungen

  • Oberflächliche Wunden wie Schnitt- und Risswunden oder Stichwunden kann man nach dem Ausbluten mit Heilpflanzenaufgüssen oder Tinkturen behandeln (z. B. Kamillenblüten, Ringelblumenblüten).
  • Arnikasalbe hilft bei stumpfen Verletzungen wie Blutergüssen, Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen etc.

Bei Fieber

  • Fieber ist an sich nicht schädlich, sondern hilfreich, weil der Körper auf diese Weise sein Immunsystem ankurbelt, um Krankheitserreger besser bekämpfen zu können. Nur wenn das Fieber zu hoch wird (bei Babys unter 3 Monaten ab 38 Grad, danach ab 39 Grad) sollten Eltern den Kinderarzt aufsuchen und das Fieber ggf. senken.
  • Der Kinderarzt kann dann beurteilen, ob ein fiebersenkendes Mittel notwendig ist, oder ob Hausmittel wie Wadenwickel reichen (frühestens ab ca. 18 Monaten geeignet). Diese können folgendermaßen angewandt werden:

Man benutzt drei Tücher: Das Innentuch (Baumwolle/Leinen) wird in handwarmes Wasser getaucht, ausgewrungen und direkt um die Unterschenkel gewickelt. Darüber legst du ein trockenes Zwischentuch aus Baumwolle, das etwas größer ist als das Innentuch. Abschließend wird ein trockenes Woll- oder Frotteetuch unter die Beine gelegt. Oft ist der erste Wickel schon wieder warm, wenn der zweite angelegt ist – diesen dann wechseln und danach nach ca. 10 Minuten, zum dritten Mal nach ca. 20-30 Minuten die Wickel wechseln.

Bei leichten Verbrennungen

  • Bei größeren Verbrennungen sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Kühlen sollte man mit lauwarmem bis leicht kühlem, nicht mit eiskaltem Wasser
  • Bei leichten Verbrennungen können Hausmittel wie rohe Kartoffelschreiben beruhigend wirken
  • Auch Aloe Vera Gel oder ein Stück der Pflanze wirkt kühlend und entzündungshemmend