Format: Artikel – Schreibfeder auf dem Tisch
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Hat mein Kind Sprachprobleme? Wissenswertes über die Mundmuskulatur

Autorin - Helen Mensen

„Mama, ich brauche Tiefel und einen Saal!“ sagt Christas Tochter, als sie raus in die Kälte möchte. Christa freut sich zwar, dass ihre Tochter sich warm anziehen möchte, sie beschäftigt aber vielmehr, warum ihre Tochter so oft unverständlich spricht und manchmal Laute vertauscht? Sie fragt sich, ob ihr Kind Sprachprobleme hat. Für eine deutliche Aussprache ist unter anderem die Mundmotorik wichtig. Das Zusammenspiel der Muskeln von Kiefer, Lippen, Zunge und Gaumen muss reibungslos funktionieren. Dann kann dein Kind Laute bilden und diese zu Silben, Worten und Sätzen zusammensetzen.

Lesezeit: Etwa 3 Minuten
Kleines Kind leckt sich die Finger. Zunge ist raus. Von Oben.

Die Mundmotorik kann aus der Balance geraten

Manchmal passiert es, dass die Mundmotorik deines Kindes sich langsamer entwickelt. Dein Kind hat dann oft Schwierigkeiten mit der Koordination und Bewegung der Muskeln von Kiefer, Lippen, Zunge und Gaumen. Die Muskelspannung ist dann erschlafft, sie ist hypoton. Eine typische Ursache hierfür liegt in der hohen Infektanfälligkeit, die zu folgender Situation führen kann:

Dein Kind hat beispielsweise häufig Infekte und kann nur schlecht durch die Nase atmen. Die gesunde Nasenatmung – dabei ist der Mund geschlossen und die Zunge liegt am Gaumen – wird unterbrochen. Dein Kind atmet dann verstärkt durch den Mund und hält diesen dauerhaft geöffnet. Die Muskulatur von Wangen und Lippen, die den Mund geschlossen hält, erschlafft. Die Zunge kann durch den geöffneten Mund fallen und ihre Muskulatur erschlafft ebenfalls.

Für die Lautbildung brauchen wir eine kräftige Mundmuskulatur

Um aber Laute wie beispielsweise das „Sch“ oder das „O“ zu bilden, benötigen wir eine kräftige Muskelspannung. Probiere es mal selbst aus: Spreche ein „O“! Deine Lippen bilden einen Kreis und stülpen sich nach vorne. Das ist eine herausfordernde Leistung für die Lippen- und Wangenmuskulatur. Und beim „Sch“ stülpen sich die Lippen nach vorne und die Zunge bildet eine Kerbe. Mit einer hypotonen Muskulatur ist diese Leistung für dein Kind oft zu schwer und du vermutest, dass dein Kind Sprachprobleme hat. Ein „Sch“ wird dann oft zum „S“, weil die Lippen sich dann nicht so weit nach vorne stülpen müssen. Auch viele andere Laute klingen vernuschelt, wenn die Mundmuskulatur hypoton ist.

Unterstütze die Mundmuskulatur deines Kindes

Hast du das Gefühl, dass die Muskulatur deines Kindes schlaff ist, kannst du spielerisch die Muskelkraft unterstützen. Hier einige Anregungen für dich und dein Kind:

Pusteübungen
Deinem Kind wird es bestimmt gefallen, wenn ihr gemeinsam mit einem Strohhalm Blasen in das Wasser pustet. Das könnt ihr mit einem Glas Wasser oder sogar in der Badewanne machen. Auch Seifenblasen oder Luftschlangen pusten bereiten Spaß und fördern die Mundmotorik.

Zungenübungen
Kreisförmige Bewegungen mit der Zunge, wie beispielsweise das Abputzen aller Zähne im Kreis oder das abwechselnde Antippen aller Zähne, fördern die Konzentration. Diese Übungen benötigen aber auch Muskelspannung. Und führen nach kurzer Zeit zu einer Art Muskelkater in der Zunge. Probiere es mal aus!

Lippenübungen
Großen Spaß bereitet das Essen einer Salzstange, ohne dabei die Hände zu benutzen. Die Salzstange wird dabei mit den gespitzten Lippen gehalten und Biss für Biss verzehrt, ohne aus dem Mund zu fallen. Zwischen den Zähnen darf die Salzstange dabei nicht gehalten werden.

Du merkst: Auf spielerische Art ist die Unterstützung der Mundmotorik möglich. Es gibt jedoch viele Ursachen, die zu einer hypotonen Mundmuskulatur bei Kindern führen und die Sprachentwicklung verzögern können. Grundsätzlich bedarf es einer fachgerechten Überprüfung vom Kinderarzt oder HNO-Arzt, um die Ursache für die gestörten Muskelfunktionen zu finden. Der Arzt kann dann zur Logopädie überweisen. Nur hier findet eine gezielte Förderung der Mundmuskulatur unter Berücksichtigung der Ursache statt. Denn Ziel ist es, dass dein Kind die Laute korrekt bilden kann, die Aussprache gut klingt und dein Kind langfristig keine Sprachprobleme entwickelt. Es ist wichtig, dass du dein Kind verstehst und Kommunikation ohne Missverständnisse verläuft.
Hast du weiter Fragen zum Thema, kannst du dich gerne an unser Expertenteam wenden!