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Ein Koffer voller Kindheit - Andenken aufbewahren

Gastautorin - Silke Plagge

Brauche ich nicht mehr – das kann weg. Wenn Kinder größer werden, trennen sie sich oft schnell von alten Spielzeug und anderen einst geliebten Dingen. Aber als Erwachsene schätzen wir oft besondere Erinnerungsstücke. Was Eltern tun können? Einen Koffer voller Kindheit oder eine Schatzkiste schaffen. Was kann für die Zukunft aufgehoben werden und wie? Hier ein paar Ideen. 

Lesezeit: Etwa 3 Minuten
Gegenstände aus der Kindheit

Kindheitserinnerungen sind wertvolle Schätze

„Was ist das denn?“ auf dem Flohmarkt sieht Henri (9) einen komischen kleinen Affen mit Plastikgesicht. „Oh, ein Monchichi, so einen hatte ich auch,“ sagt Johanna. Beim nächsten Besuch in ihrem Elternhaus klettert sie auf den Dachboden. Nicht nur ihre alten Plüschaffen, auch die Rennbahn ihres Bruders stehen dort. Die Kinder sind selig, als sie mit dem nostalgischen Spielzeug aus dem letzten Jahrtausend spielen. Und Johanna ist einfach glücklich.
„Alte Spielsachen, die des Aufhebens wert sind, sind meist mit guten persönlichen Erinnerungen und Gefühlen aus der eigenen Kindheit besetzt”, sagt Hein Retter, ehemaliger Professor für Allgemeine Pädagogik von der Technischen Universität Braunschweig in einem Interview. Aufbewahrte Dinge haben ihre eigene Geschichte. Und sie stellen Eltern vor eine Frage: sollen sie für ihre Kinder besondere Dinge aufheben?

Erinnerungen an die Kindheit bewahren

Alles können Eltern nicht aufheben  – wer hat schon so viel Stauraum, dass jedes gebastelte Meisterwerk aufbewahrt werden kann? Und welches Kind möchte später als Erwachsener wirklich zehn Kilo Playmobil, tausende Legosteine und vierzig Mappen mit gekritzelten Männchen und stapelweise Schulbücher haben? Wie gut, dass Bilder auch einfach abfotografiert werden können, Ausmalbilder und vieles andere kann nach einiger Zeit entsorgt werden. Sonst wäre ein Anbau nötig. Wenn du ein wenig überlegst, wirst du selbst merken, was du aufbewahren möchtest. Denn was sind für dich die Schätze aus deiner eigenen Kindheit? Vielleicht das erste selbstgezeichnete Bild, das einen Menschen zeigt. Eine Haarlocke. Die ersten Schuhe oder das erste Zeugnis? Die Lieblingspuppe? Sammle für dein Kind am besten das, was dir etwas bedeutet oder etwas, mit dem dein Kind besonders glücklich war. Und wenn es sein Kinderzimmer mit dir zu einem Jugendzimmer umbaut, kann es gemeinsam mit sir entscheiden, was aufbewahrt wird, was noch für den Flohmarkt geeignet ist und was auf den Müll wandert.

Sammelkisten, Koffer und Zeitkapseln

Doch wohin mit den wertvollen Souvenirs die bleiben sollen? Vielleicht kannst su eine Holzkiste bauen oder einen nostalgischen Koffer erwerben und diese mit den Erinnerungen füllen? Am 18. Geburtstag könnte das Kind dann ein ganz einmaliges Geschenk bekommen und selbst entscheiden, was damit passiert. So ein Koffer oder eine Kiste hat den Vorteil, dass der Platz beschränkt ist, so können nur die wichtigsten Dinge aufgehoben werden.
Eine Alternative dazu sind kleine Zeitkapseln: die ersten Socken, Strampler, Schnuller und andere Dinge – etwa eine Zeitung – aus dem Geburtsjahr in einen kleinen Karton legen und mit Jahr beschriften. Es muss nicht für jedes Jahr einer sein, aber jeder Karton ist eine kleine Zeitkapsel, die für eben dieses Jahr oder diese Lebensphase steht. Mit ganz persönlichen Erinnerungen.

Lieblingsstücke originell aufbewahren

Die ersten winzigen Strampler, das Lieblingskleid, das die Dreijährige nie ausziehen wollte und der heißgeliebte Ritter-Pulli. Es gibt Kleidungsstücke, von denen sich Eltern einfach nicht trennen mögen. Aber Aufbewahren für die Zukunft?
Eine Möglichkeit ist es, die schönsten Stücke einzurahmen. Die ersten Schuhe, der Mini-Body und dazu ein Kuscheltier sind toller Wandschmuck. Rahmen, die gefüllt werden können sind in Möbel- und Kaufhäusern erhältlich.
Eine Alternative für Mutige sind „Baby Memory Quilts“ : selbstgenähte (oder in Auftrag gegebene) Decken, die aus dem Stoff von Lieblingsstücken genäht werden. Wer es selbst macht, muss wirklich den Atem anhalten, denn es kostest Überwindung, die Kleidungsstücke mit der Schere zu zerschneiden. Doch das Ergebnis ist eine Kuscheldecke, die als Erinnerungsstück für die Kinder dient.

Was kann alles aufbewahrt werden?

Hier ein paar Ideen:

  • Das erste Ultraschallbild
  • U-Untersuchungsheft
  • Namensarmband aus der Geburtsklinik
  • Erste Anziehsachen
  • Erstes Paar Schuhe
  • liebstes Babyspielzeug
  • Taufkerze
  • ausgewählte Bastelarbeiten
  • Kinderzeichnungen
  • Lieblingsbücher
  • Kuscheltiere
  • Hand- und Fußabdrücke
  • Erste geschriebene Briefe, Notizen
  • Urkunden von Sportfesten