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Großeltern und Teenager - eine besondere Beziehung

Gastautorin - Silke Plagge

Oma und Opa sind für Kinder wichtig. Bei ihnen gelten einige Verbote nicht und überhaupt nehmen sie sich Zeit. Für Kinder ist das wunderbar – doch wenn die Enkel älter werden, haben Großeltern oft wenig Interesse und Verständnis. Und dann? Wie können Eltern helfen?
Großeltern von heute sind jung. Kaum eine Rentnergeneration war noch so lange körperlich und geistig fit. Mit Anfang 80 wird noch gern mit den Enkeln verreist; Oma und Opa kommen gern und nehmen am Leben der Kinder teil oder skypen per Fernkonferenz. Umgekehrt kann der Enkel auch bei PC-Problemen helfen.

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Jugendliche und Großvater spielen Schach auf dem Sofa

Mit der Pubertät wird alles anders

Kleine Kinder finden es meist wunderbar, wenn sie zu den Großeltern fahren dürfen. Bei Oma gibt es viel mehr Süßigkeiten als zuhause und Opa hat im Keller diese tolle Modelleisenbahn. Mit der durfte Papa als Kind nicht spielen – die Enkeltochter aber schon. Großeltern, die in der Nähe wohnen, springen ein, wenn die Eltern keine Zeit haben, sind oft Vertrauenspersonen und da sie oft auch schon Rentner sind, einfach viel gelassener als die Eltern. Mit Oma backen, mit Opa Baumhäuser bauen - Grundschulkinder freuen sich, wenn sie auch übernachten dürfen und haben oft ein sehr vertrautes Verhältnis. Auch dann, wenn ein paar Kilometer Distanz da sind.
Doch je älter die Kinder werden, desto mehr wächst die Unlust. Sonntagskaffeebesuch bei den Großeltern? Och nö. Plötzlich wird für die Heranwachsenden so vieles andere wichtiger – vor allem die gleichaltrigen Freunde. Für die Großeltern ist das nicht einfach, gerade weil sie oft nun nicht mehr ganz so fit sind und sich so sehr auf die Besuche freuen. Das Telefon klingelt nicht, das Enkelkind hat ständig etwas anderes vor? Das verletzt.

Großeltern sind wichtige Leuchttürme

Auch wenn es weh tut, sollten Großeltern sich dann nicht zurückziehen. Wenn Eltern merken, dass sich ihre eigenen Eltern nicht mehr gesehen fühlen, können sie auch vermitteln. Das Kind telefoniert nicht, weil es nur mit WhatsApp kommuniziert? Dann soll es einen Brief tippen - oder vielleicht Opa helfen, WhatsApp auf dem vorhandenen Smartphone zu installieren. Großeltern lernen gerne dazu – nur muss jetzt umgekehrt viel Geduld aufgebracht werden. Die Rollen kehren sich gewissermaßen um.
Wenn Großeltern und Enkel eine gewachsene Beziehung haben, dann bleibt diese auch in der Pubertät stabil, erklärt der Fachautor und Familienberater Jan-Uwe Rogge aus Bargteheide bei Hamburg. Allerdings zeigten Teenager dies nun nicht mehr so offen wie früher.
Gerade für Jugendliche seien Großeltern wichtig, denn sie zeigen nicht nur die Herkunft der Familie, sondern zeigen mit ihrem Lebensweg auch, was alles möglich sein kann. "Als Jugendlicher kann man nur in die Welt hinausziehen, wenn man weiß, wie man mit Stürmen klar kommt", sagt Rogge. Und genau das können Großeltern zeigen. Anders als Eltern müssen sie mit den Jugendlichen nicht alltägliche Konflikte austragen, sondern können Rat geben und mit ihrer Lebenserfahrung Leuchttürme für Jugendliche sein – wenn diese das möchten.

Konflikte zwischen Eltern und Kind - auch da können Großeltern helfen

„Ach, deine Mutter war auch so eigensinnig wie du ...“ solche Sätzen helfen wenig. Wenn Großeltern merken, dass ihr eigenes Kind und ihr Enkel gerade schwere Konflikte austragen können auch sie Mittler sein. Wichtig ist, dass sie hier nicht ihren „Schoko-Joker“ ausspielen – sich großzügiger und verständnisvoller zeigen. Klar, darf der Enkel bei Oma vielleicht mehr Naschen. Aber Hausaufgaben sind nun einmal wichtig. Wiegeln Großeltern elterliche Machtworte ab oder vermitteln den Eindruck, die Eltern des Kindes müssten nicht ernst genommen werden, kommt der Jugendliche in einen Loyalitätskonflikt. Und der Familienfrieden ist erst recht gefährdet.
Wenn sich die Generationen gut verstehen, können alle davon profitieren. Vielleicht gibt es gemeinsame Urlaube – auch wenn die Kaffeebesuche seltener werden. Oft hilft es auch, wenn Großeltern und ihre Enkel feste Verabredungen treffen für Aktivitäten, die allen Spaß machen. Das kann ein Kinobesuch sein oder ein Konzert. Vielleicht darf abwechselnd bestimmt werden, wer dem anderen etwas zeigt, was ihm wichtig ist? So erfährt dann Oma auch, warum Hip Hop cool ist und bewundert mit der Enkelin eine Choreographie und Opa zeigt dem Enkelsohn, warum er so gern mit der Bahn fährt und wie aufregend Fahrpläne sind. Und wie funktioniert eigentlich so ein Smartphone? Von allen Generationen wissen da die Jugendlichen sicher am besten Bescheid.

Auch wenn die Anrufe seltener werden – wer eine innige Beziehung zu den Großeltern hat, wird auch als Pubertierender Oma und Opa tief im Herzen haben. Das Leben ist nur gerade einfach so stürmisch in diesem Alter, dass mehr auf Wogen, als auf Leuchttürme geachtet wird.

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