Es könnte so schön zu Hause sein. All-inklusive Verwöhnung vom Feinsten. Aber nix, die meisten Eltern sind krass ungechillt. Sogar oft krass genervt – denn was tun, wenn das Kind, das früher noch so emsig die Spülmaschine ausräumte, zu nichts mehr Lust hat?
Es ist Samstag. Maria merkt, dass die Sonne sie beim Aufwachen an der Nase kitzelt. Früher waren es kleine Patschhände. „Maaaama? Bist du waaach?“ Ein Wecker am Wochenende? Wozu das denn. Heute denkt sie etwas wehmütig an diese Tage, die immer zu früh anfingen. Später liefen die Kindergartenkinder begeistert zum Bäcker um die Ecke und brachten frische Brötchen. Jetzt ist es am Samstag um 10 Uhr ruhig. Thomas joggt, die Kinder schlafen. Tief und fest. Und Maria kann das einfach nicht so richtig genießen, weil ihr die Gemeinschaft fehlt.
Irgendwann, wenn es für Maria schon gefühlt Zeit zum Mittagessen ist, schlurfen die Kinder aus ihren Zimmern. „Wieso ist der Tisch denn schon abgeräumt? Was ist das denn für ein Service, Mama ...“ mault ihr 16-jähriger Sohn. Seine zwei Jahre jüngere Schwester grinst und setzt sich an den Tisch. Und genau da platzt Maria der Kragen. „Frühstückszeiten im Hotel Mama sind von 9 bis 11 Uhr. Aber ab jetzt berechne ich alles extra.“ Stille. Entsetzte Blicke. Später am Abend setzt sich die ganze Familie zusammen. Gemeinsam wird vereinbart, dass es ab nun jeden zweiten Sonntag einen Familien-Brunch gibt, zuständig sind alle. Ansonsten gibt es tatsächlich feste Uhrzeiten. Maria spricht noch ein paar andere Dinge an – schon lange hatte sie sich geärgert, dass ihre Familie vieles so selbst verständlich nahm.
Wenn Kinder zu Jugendlichen werden, haben Eltern manchmal das Gefühl, dass die kleinen Raupen ständig in ihrem Kokon stecken. Sie sind scheinbar ständig müde, schlapp und lustlos. Tatsächlich kostet die körperliche Entwicklung viel Kraft und Energie. So ein Schmetterling zu werden geht nicht leicht. Das einstige Energiebündel hängt scheinbar nur herum und mag nichts tun. Faulheit? Doch, manchmal ist die auch im Spiel. Natürlich ist es wichtig, für das große Kind Verständnis zu haben. Wachsen stresst, die Schule ist auch anspruchsvoll. Aber trotzdem droht eine Gefahr bei zu viel Verständnis und Hilfe: zum Elternhotel zu werden.
Was hilft? Eben nicht hinterherräumen. Schmutzwäsche landet nur dann in der Waschmaschine, wenn sie auch im vorgesehenen Schmutzwäschekorb ist. Das Lieblings-T-Shirt soll unbedingt morgen sauber sein? Auch Pubertierende können Waschmaschinen bedienen. Klar ist Wäsche aufhängen und falten langweilig, aber wenn das Kind später einen eigenen Haushalt hat, muss es das auch machen. Egal ob Kochen, Einkaufen, Wäsche oder Hauhaltsputz – die Kinder sollen und können mithelfen. Gemeinsam kann auch ein Plan erstellt werden, wer welche Aufgaben wann übernimmt. Vielleicht möchten die Kinder ja auch mal die Eltern mit einem schönen Essen überraschen?
Wenn eben nicht alles reibungslos klappt, helfen Listen. Holt euch dafür Anregungen in unserem Artikel über die Haushalts-Konferenz. Jede Woche wird festgehalten, wer welche Aufgaben (Blumen gießen, Fegen, Socken sortieren, Flaschen zum Altglas bringen, etc.) übernimmt. Am besten als Plan an einem gut sichtbaren Ort aufhängen. Auch wenn der Eifer der Kleinkindzeit vorbei ist – auf akute Unlustanfälle und Diskussionen nicht einlassen. Es ist das gemeinsame Zuhause - und für das sind alle gemeinsam verantwortlich!
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