Sowohl direkt nach der Geburt als auch in späteren Lebensmonaten kann es passieren, dass ein Baby plötzlich auffällig viel spuckt. Da stellt sich natürlich schnell folgende Frage: Ist das noch normal? Und wie sollen Eltern reagieren? Meistens hat das Spucken glücklicherweise keine besorgniserregende Ursache. Dennoch ist es natürlich wichtig, den individuellen Fall abzuklären. Daher findest du im Folgenden einige hilfreiche Informationen.
„Spucken“ bedeutet, dass Babys kleine Mengen der Nahrung nach der Mahlzeit wieder nach Draußen befördern. „Übergeben“ bedeutet hingegen, dass Babys schwallartig eine große Menge erbrechen. Dies geht häufig mit einem Würgen einher. Oft wirken die Babys in einem solchen Falle insgesamt krank, weil sie z. B. an einem Magen-Darm-Infekt leiden. Sehr selten kommt, meist in den ersten 3-8 Lebenswochen, auch die Erkrankung Pylorusstenose vor, bei welcher der Übergang vom Magen zum Darm verengt ist. Davon sind in den meisten Fällen Jungen betroffen und es zeigt sich häufiges, schwallartiges Erbrechen etwa eine halbe Stunde nach dem Essen. Solltest du dieses Verhalten häufiger beobachten, kontaktiere sicherheitshalber deine Kinderärztin oder deinen Kinderarzt.
In den ersten Lebenswochen und -monaten ist bei vielen Säuglingen die Muskelspannung im unteren Abschnitt der Speiseröhre noch eher schwach. Dadurch passiert es, dass Teile der Nahrung in den Mund zurückfließen, generell bekannt als„Reflux“. Das bessert sich in den meisten Fällen ohne äußeres Zutun mit dem zunehmendem Alter.
Gerade in den ersten Lebensmonaten kann es durchaus sein, dass ein Baby nach jeder Mahlzeit spuckt. Wichtig ist, dass es sich dabei nicht regelmäßig um große Mengen handelt. Das beste Kriterium ist die gesunde Entwicklung und Gewichtszunahme deines Babys. Solange es im ersten Lebenshalbjahr etwa 140-170 g pro Woche zunimmt, ist das Spucken mengenmäßig nicht bedrohlich.
Du solltest häufiges, schwallartiges Erbrechen von großen Mengen sicherheitshalber ärztlich abklären lassen – besonders, wenn es von einem Würgen begleitet ist und regelmäßig etwa 30 min nach der Mahlzeit auftritt. Auch wenn das Spucken plötzlich deutlich zunimmt oder dein Baby sonstige Krankheitsanzeichen wie Fieber, Verstopfung, Durchfall oder Husten zeigt, ist ärztlicher Rat sinnvoll.
Weitere Alarmzeichen können sein:
Ein besonderes Krankheitsbild ist der sogenannte stille Reflux: Auch ohne Spucken kann es sein, dass Nahrungsreste wieder hochkommen. Husten, Atembeschwerden, Fütterprobleme, Schmerzen und Schlafstörungen können Anzeichen für den sogenannten stillen Reflux sein, der ärztlich untersucht werden sollte. Oft ist dabei auch die Gewichtszunahme nicht ausreichend und die betroffenen Babys weinen viel.
Davon abgesehen kann es auch andere Erklärungen für vermehrtes Spucken geben, zum Beispiel:
Um das Spucken etwas einzudämmen, kannst du dein Baby nach der Mahlzeit ca. 30 Minuten lang aufrecht lagern oder halten. Durch ein Klopfen auf den Rücken kann das Spucken sogar verstärkt werden, daher solltest du davon absehen.
Achte außerdem darauf, dass dein Baby nicht zu hastig trinkt. Baue Pausen ein (in denen du dein Baby aufrecht hältst) und experimentiere mit den Positionen beim Füttern.
Manchmal helfen auch etwas häufigere, dafür kleinere Mahlzeiten. Gerade in den ersten 2-3 Lebensmonaten kann ein Abstand von 2-3 Stunden zwischen den Mahlzeiten sinnvoll sein, da der Magen der Säuglinge noch sehr klein ist und besser mit kleinen Mengen zurecht kommt.
Wenn dein Baby aber extrem viel trinkt, kann es nach etwa 4-6 Wochen auch sinnvoll sein, es zwischendurch mit einem Schnuller zu abzulenken, um ein Überfüttern zu vermeiden.
Achte auf eine ruhige Atmosphäre beim Füttern. Wenn dein Baby sich beim Trinken gestresst zeigt, lasse den Fernseher und andere Medien aus und ziehe dich mit deinem Baby in eine ruhige, reizarme Umgebung zurück.
Bei sehr ausgeprägtem Reflux kannst du auch mit dem Kinderarzt über spezielle Anti-Reflux-Nahrung sprechen. Diese kann auch mit Muttermilch angerührt werden.
Spucken nach den Mahlzeiten ist in den meisten Fällen harmlos und liegt in der noch schwachen Muskulatur der Speiseröhre begründet. Wenn dein Baby sich ansonsten gesund entwickelt, zufrieden wirkt und ausreichend zunimmt, kannst du das Spucken ganz gelassen sehen. Versorge dich mit ausreichend Spucktüchern, um den Aufwand gering zu halten. Sollten allerdings die oben genannten Symptome und Auffälligkeiten bestehen, ist es ratsam, die Kinderärztin oder den Kinderarzt oder auch die Hebamme um eine Einschätzung zu bitten.