Beikost einführen - wie geht das? Wann kann man mit Beikost für das Baby starten und gibt es einen Plan dafür? Der Übergang vom Stillen bzw. Fläschchen zur Beikost sollte nach und nach erfolgen und nicht zu abrupt sein. Achte dabei auch auf die Signale und die Reife deines Babys: kann es aufrecht sitzen? Hat es nach den Milchmahlzeiten immer noch Hunger? Kann es seine Zunge schon seitwärts bewegen? Unsere Expertin erklärt dir alles zum Thema Beikost und worauf du achten solltest.
Mit Beginn des 5. Monats kann der erste Brei eingeführt werden, und im Abstand von ca. 1 Monat dann die beiden nächsten Breie. Wenn dein Baby noch nicht reif ist für eine Löffelmahlzeit, kann mit der Beikost auch später gestartet werden. Aber spätestens mit Beginn des 7. Monats sollte das Baby nicht mehr nur Milch, sondern auch Brei bekommen.
Die Beikostphase dauert in der Regel bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Dann kann das Baby auch festere Lebensmittel essen und wird sich für das Essen vom Familientisch interessieren. Festere Lebensmittel kann es in die Hand nehmen, das zerdrückte Familienessen wird gefüttert oder vielleicht sogar schon selbständig gegessen.
Manche Eltern wählen statt Breikost eine Methode, die aus den USA kommt: Baby led weaning. Das Baby benutzt seine Hände, um sich selbst zu füttern, es wird nicht mit dem Löffel gefüttert. Jedoch schaffen viele Babys mit dieser Methode es nicht, ausreichend Nahrung aufzunehmen. Dann ist es gut, parallel doch Löffelkost zu geben.
Ein Beikostplan ist sinnvoll, um sicherzugehen, dass du deinem Kind wirklich die Nährstoffe zuführst, die es braucht. Der wöchentliche Beikostplan enthält idealerweise folgende Brei-Mahlzeiten:
Jeder dieser Breie liefert unterschiedliche Nährstoffe, die die Nährstoffe aus der Muttermilch bzw. aus dem Fläschchen ergänzen. Deshalb ist es wichtig, dass dein Baby jeden dieser drei Breie bekommt, wenn alle Breie eingeführt sind. Alle anderen Mahlzeiten während der Beikosteinführung sind entweder Stillmahlzeiten oder Flaschenmilch. Je mehr Breimahlzeiten das Baby bekommt, desto weniger Still- oder Fläschchenmahlzeiten werden es und umgekehrt.
Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Jede Variante hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Eltern ihre eigene Entscheidung treffen und eine zu ihrem Familienleben passende Lösung finden. Eine Mischung aus Fertigkost und selbstgekochtem Brei kann auch eine gute Alternative für alle sein.
Natürlich spricht nichts gegen Brei aus dem Gläschen, wenn du nicht selber kochen kannst oder magst, es eilig hast oder unterwegs füttern musst. Wenn du Gläschen nimmst, schau aufs Etikett. Bevorzuge Gläschen mit einer ähnlichen Rezeptur wie das „Netzwerk junge Familien“ bzw. das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfehlen.
Hier eine Faustregel: je länger die Zutatenliste, desto ungeeigneter ist das Produkt für dein Kind. Die Namen der Gerichte im Babyregal mögen an Gerichte in einem Restaurant erinnern, aber das ist nicht das, was Babys wirklich brauchen. Das Gläschen ist für dein Baby gedacht – nicht für dich.
Wenn du überlegst, einen Brei selbst zu kochen, findest du hier das Rezept für einen selbstgemachten Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei.
Zutaten:
Zubereitung:
Zeitspar-Tipp:
Weil Gläschen sehr lange haltbar sind, sind sie geschmacklich immer gleich, während Selbstgekochtes unterschiedlicher schmeckt. Neue Studien zeigen, dass Babys und später Kleinkinder offener für neue Lebensmittel sind, wenn sie Selbstgekochtes bekommen. Deshalb ist es eine gute Idee, wenn du zumindest ab und zu auch mal einen Brei selber machst, damit das Kind Geschmacksunterschiede kennenlernt. Manche Kinder verweigern diese Breie zwar, aber probiere es aus, um die Neugier deines Babys zu fördern.
Auch allergiegefährdete Kinder (deren Eltern oder Geschwister Allergien haben), können nach diesem Schema an Beikost herangeführt werden. Bis vor einigen Jahren wurde empfohlen starke Allergene wie Milch, Ei, Nüsse, Fisch, Soja oder Weizen im ersten Lebensjahr zu meiden. Diese Empfehlung wurde korrigiert, denn es konnte kein Zusammenhang mit der Bildung von Allergien nachgewiesen werden. Leider hört man diese alte Empfehlung immer noch! Es besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass der kindliche Körper diese Lebensmittel akzeptiert und nicht mit seinem Immunsystem dagegen kämpft, wenn sie im ersten Lebensjahr gefüttert werden. Das trifft auch bei den allergiegefährdeten Kindern zu. Ähnliches gilt für glutenhaltige Getreidesorten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer).
Immer wieder gibt es Verwirrung, ob Kuhmilch im 1. Lebensjahr geeignet ist. Es ist ganz einfach: für den Milch-Getreidebrei kannst du normale Kuhmilch aus dem Supermarkt verwenden (3,5 % Fettgehalt, H-Milch geht auch). Für die Flasche nimmst du jedoch weiterhin Säuglingsmilchnahrung, also Pulver aus der Packung. Bis zum Ende des 1. Lebensjahres kannst du das so machen.
Nach aktuellem Kenntnisstand raten alle Fachgesellschaften von veganer Ernährung für Babys und Kleinkinder ab. Babys haben einen enormen Nährstoffbedarf für ihre gesamte Entwicklung. Vegane Ernährung deckt einige der sehr wichtigen Nährstoffe nur unzureichend ab (Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin B12 etc.). Mit der veganen Beikost eines Babys riskiert man Schäden in der Entwicklung, die unter Umständen nie mehr reparierbar sind! Eltern, die das dennoch machen wollen, sollten sich auf jeden Fall bei einer qualifizierten ErnährungsberaterIn des Verbandes der Oecotrophologen beraten und das Baby medizinisch regelmäßig checken lassen.
Mit ca. 8-9 Monaten ist dein Baby auch bereit für „Finger-Food“ und kann sich damit selber füttern. Brotrinde, Banane, reife Birne, Zwieback, Reiswaffeln und ähnliches kann man dann parallel zum Brei geben. So lernt es neue Konsistenzen kennen und bekommt Spaß am „selber essen“. Hier geht es nicht um Mengen oder Nährstoffe, sondern um einen weiteren Entwicklungsschritt, nämlich abbeißen und kauen lernen für den nächsten Schritt, das Familienessen.
Dein Kind ist „reif für den Löffel“? Und du hast weitere Fragen, was du wann füttern sollst, welche Produkte geeignet sind und was dein Baby braucht? Hier erhältst du interessante Hilfeangebote von den Expert*innen im Elternleben-Team: