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Elternfrage

Wie kann ich bei meinem Baby Beikost einführen?

Autorin - Melanie Schüer

Beikost einführen - wie geht das? Wann kann man mit Beikost für das Baby starten und gibt es einen Plan dafür? Der Übergang vom Stillen bzw. Fläschchen zur Beikost sollte nach und nach erfolgen und nicht zu abrupt sein. Achte dabei auch auf die Signale und die Reife deines Babys: kann es aufrecht sitzen? Hat es nach den Milchmahlzeiten immer noch Hunger? Kann es seine Zunge schon seitwärts bewegen? Unsere Expertin erklärt dir alles zum Thema Beikost und worauf du achten solltest.

Lesezeit: Etwa 7 Minuten
Brei, Gemüse, Obst für Babys

Wann Beikost einführen? Beginn & Ende

Mit Beginn des 5. Monats kann der erste Brei eingeführt werden, und im Abstand von ca. 1 Monat dann die beiden nächsten Breie. Wenn dein Baby noch nicht reif ist für eine Löffelmahlzeit, kann mit der Beikost auch später gestartet werden. Aber spätestens mit Beginn des 7. Monats sollte das Baby nicht mehr nur Milch, sondern auch Brei bekommen.

Die Beikostphase dauert in der Regel bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Dann kann das Baby auch festere Lebensmittel essen und wird sich für das Essen vom Familientisch interessieren. Festere Lebensmittel kann es in die Hand nehmen, das zerdrückte Familienessen wird gefüttert oder vielleicht sogar schon selbständig gegessen.

So kannst du mit Beikost starten

  • Gestartet wird mit dem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei mittags, zunächst mit dem Gemüse. Wenn das gut klappt, dann kommen Kartoffeln und danach Fleisch dazu.
  • Nach etwa vier Wochen kommt der Milch-Getreide Brei am Abend.
  • Und schließlich wird der Getreide-Obst-Brei eingeführt.

Manche Eltern wählen statt Breikost eine Methode, die aus den USA kommt: Baby led weaning. Das Baby benutzt seine Hände, um sich selbst zu füttern, es wird nicht mit dem Löffel gefüttert. Jedoch schaffen viele Babys mit dieser Methode es nicht, ausreichend Nahrung aufzunehmen. Dann ist es gut, parallel doch Löffelkost zu geben.

Wichtige Hinweise, wie du Beikost einführen kannst

  1. Wenn du die Beikost mit den Breien nach und nach eingeführt hast merkst du schnell, dass dein Baby Vorlieben hat und nicht alle Breie gleich gerne mag. Trotzdem ist es sehr wichtig, dass nach der Umstellung von der Milch auf die Beikost auch wirklich alle drei Breiarten gefüttert werden, damit dein Baby ausgewogen ernährt wird, was für seine Babyentwicklung notwendig ist.
  2. Bitte beginne ab der ersten Beikost damit, dem Baby zusätzlich Flüssigkeit zu geben: Trinken ist wichtig, aber bitte keine süßen Säfte! Wasser aus dem Fläschchen und später aus dem Becher ist völlig ausreichend und schädigt nicht die Zähnchen, die nun nach und nach kommen werden. Nötig ist die zusätzliche Flüssigkeit am Anfang noch nicht, weil Brei und Still-oder Flaschenmahlzeiten genügend Flüssigkeit enthalten. Es ist eher eine Art Signal für das Baby: Essen gibt es ab jetzt vom Löffel, und Trinken gibt es aus der Flasche. Ab dem 3. Brei braucht das Baby noch zusätzliches Wasser, ca. 200 ml pro Tag.
  3. Mit der Zeit wirst du merken, dass dein Baby wirklich reif für den Löffel ist. Dafür brauchst du Geduld beim Füttern, viele Lätzchen (nicht nur beim Karottenbrei) und dein Baby Hunger. Dann schafft ihr die Beikostphase mit Erfolg!

Ein Beikostplan ist sinnvoll

Ein Beikostplan ist sinnvoll, um sicherzugehen, dass du deinem Kind wirklich die Nährstoffe zuführst, die es braucht. Der wöchentliche Beikostplan enthält idealerweise folgende Brei-Mahlzeiten:

  • 3x Fleisch
  • 1 bis 2x Fisch
  • bis zu drei warme vegetarische Mahlzeiten. Vegetarische Mahlzeiten sollten mit Vollkornflocken angereichert werden: 10g Vollkornflocken zusätzlich in den Gemüse-Kartoffel-Brei gemischt, liefern das Eisen, das dein Baby für seine Entwicklung braucht.

Warum ist es wichtig, dem Baby alle 3 verschiedene Breiarten zu füttern?

Jeder dieser Breie liefert unterschiedliche Nährstoffe, die die Nährstoffe aus der Muttermilch bzw. aus dem Fläschchen ergänzen. Deshalb ist es wichtig, dass dein Baby jeden dieser drei Breie bekommt, wenn alle Breie eingeführt sind.  Alle anderen Mahlzeiten während der Beikosteinführung sind entweder Stillmahlzeiten oder Flaschenmilch. Je mehr Breimahlzeiten das Baby bekommt, desto weniger Still- oder Fläschchenmahlzeiten werden es und umgekehrt.

Gläschen oder selbstgekocht?

Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Jede Variante hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass Eltern ihre eigene Entscheidung treffen und eine zu ihrem Familienleben passende Lösung finden. Eine Mischung aus Fertigkost und selbstgekochtem Brei kann auch eine gute Alternative für alle sein.

Vorteile von selbstgekochtem Brei

  • Generell sind die Beikostrezepte einfach herzustellen.
  • Meist sind selbstgekochte Breie auch preiswerter.
  • Du kannst selbst bestimmen, welche Zutaten der Brei enthalten soll.
  • Dein Baby lernt bei selbstgemachter Beikost früh unterschiedliche Geschmacksrichtungen kennen.
  • So sparst du Zeit: Wenn du selberkochen möchtest, aber den Aufwand begrenzen willst, kannst du Breie auch auf Vorrat kochen und einfrieren.

Was du bei Brei aus dem Gläschen beachten solltest

Natürlich spricht nichts gegen Brei aus dem Gläschen, wenn du nicht selber kochen kannst oder magst, es eilig hast oder unterwegs füttern musst. Wenn du Gläschen nimmst, schau aufs Etikett. Bevorzuge Gläschen mit einer ähnlichen Rezeptur wie das „Netzwerk junge Familien“ bzw. das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfehlen.

Hier eine Faustregel: je länger die Zutatenliste, desto ungeeigneter ist das Produkt für dein Kind. Die Namen der Gerichte im Babyregal mögen an Gerichte in einem Restaurant erinnern, aber das ist nicht das, was Babys wirklich brauchen. Das Gläschen ist für dein Baby gedacht – nicht für dich.

Beikost-Rezept für einen „Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei“

Wenn du überlegst, einen Brei selbst zu kochen, findest du hier das Rezept für einen selbstgemachten Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei.

 

Zutaten:

  • 100g Gemüse – z.B.  Möhren, Zucchini, Kürbis, Broccoli oder Fenchel je nach Jahreszeit und Geschmack
  • 50g Kartoffeln
  • 30g mageres Fleisch – z.B. Hühnchen oder Rind
  • 1,5 Esslöffel Obstpüree oder Saft
  • 1 Esslöffel Rapsöl

Zubereitung:

  • Das Gemüse und die Kartoffeln (geschält und geputzt) zusammen mit dem kleingeschnittenen Fleisch in wenig Wasser ca. 10 Minuten kochen.
  • Dann zusammen mit dem Saft pürieren und das Öl zugeben.

Zeitspar-Tipp:

  • Babybrei kannst du auch auf Vorrat kochen und portionsweise einfrieren.

Geschmacksunterschiede kennenlernen

Weil Gläschen sehr lange haltbar sind, sind sie geschmacklich immer gleich, während Selbstgekochtes unterschiedlicher schmeckt. Neue Studien zeigen, dass Babys und später Kleinkinder offener für neue Lebensmittel sind, wenn sie Selbstgekochtes bekommen. Deshalb ist es eine gute Idee, wenn du zumindest ab und zu auch mal einen Brei selber machst, damit das Kind Geschmacksunterschiede kennenlernt. Manche Kinder verweigern diese Breie zwar, aber probiere es aus, um die Neugier deines Babys zu fördern.

Wie funktioniert die Einführung der Beikost bei allergiegefährdeten Kindern?

Auch allergiegefährdete Kinder (deren Eltern oder Geschwister Allergien haben), können nach diesem Schema an Beikost herangeführt werden. Bis vor einigen Jahren wurde empfohlen starke Allergene wie Milch, Ei, Nüsse, Fisch, Soja oder Weizen im ersten Lebensjahr zu meiden. Diese Empfehlung wurde korrigiert, denn es konnte kein Zusammenhang mit der Bildung von Allergien nachgewiesen werden. Leider hört man diese alte Empfehlung immer noch! Es besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass der kindliche Körper diese Lebensmittel akzeptiert und nicht mit seinem Immunsystem dagegen kämpft, wenn sie im ersten Lebensjahr gefüttert werden. Das trifft auch bei den allergiegefährdeten Kindern zu. Ähnliches gilt für glutenhaltige Getreidesorten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer).

Ist Kuhmilch für die Zubereitung von Brei im 1. Lebensjahr geeignet?

Immer wieder gibt es Verwirrung, ob Kuhmilch im 1. Lebensjahr geeignet ist. Es ist ganz einfach: für den Milch-Getreidebrei kannst du normale Kuhmilch aus dem Supermarkt verwenden (3,5 % Fettgehalt, H-Milch geht auch). Für die Flasche nimmst du jedoch weiterhin Säuglingsmilchnahrung, also Pulver aus der Packung. Bis zum Ende des 1. Lebensjahres kannst du das so machen.

Sind vegane Breie für die Beikost von Babys empfehlenswert?

Nach aktuellem Kenntnisstand raten alle Fachgesellschaften von veganer Ernährung für Babys und Kleinkinder ab. Babys haben einen enormen Nährstoffbedarf für ihre gesamte Entwicklung. Vegane Ernährung deckt einige der sehr wichtigen Nährstoffe nur unzureichend ab (Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin B12 etc.). Mit der veganen Beikost eines Babys riskiert man Schäden in der Entwicklung, die unter Umständen nie mehr reparierbar sind! Eltern, die das dennoch machen wollen, sollten sich auf jeden Fall bei einer qualifizierten ErnährungsberaterIn des Verbandes der Oecotrophologen beraten und das Baby medizinisch regelmäßig checken lassen.

Finger Food

Mit ca. 8-9 Monaten ist dein Baby auch bereit für „Finger-Food“ und kann sich damit selber füttern. Brotrinde, Banane, reife Birne, Zwieback, Reiswaffeln und ähnliches kann man dann parallel zum Brei geben. So lernt es neue Konsistenzen kennen und bekommt Spaß am „selber essen“. Hier geht es nicht um Mengen oder Nährstoffe, sondern um einen weiteren Entwicklungsschritt, nämlich abbeißen und kauen lernen für den nächsten Schritt, das Familienessen.

Brauchst du weitere Hilfe bei der Einführung der Beikost?

Dein Kind ist „reif für den Löffel“? Und du hast weitere Fragen, was du wann füttern sollst, welche Produkte geeignet sind und was dein Baby braucht? Hier erhältst du interessante Hilfeangebote von den Expert*innen im Elternleben-Team: