Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gehört zu unserem Alltag. Die Maske schützt dich und andere, verdeckt aber zusätzlich wichtige Gesichtsteile wie Kinn, Mund, Lippen und Nase. Zudem dämpft sie deinen Stimmklang und schluckt Wörter oder Laute. Lies hier einige Tipps, wie du trotz Maske mit deinem Kind gut kommunizieren und sprechen kannst ohne, dass die Sprachentwicklung deines Kindes eingeschränkt wird.
Gerade diese oben genannten Merkmale sind für eine gelingende Kommunikation zwischen dir und deinem Kind besonders wichtig. Denn: Die Sprachentwicklung deines Kindes basiert nicht nur darauf, sprachlichen Input vertrauter Personen wiederzugeben, sondern auch deren Gestik, Mimik und optische Zeichen zu spiegeln. Es muss dein Gesicht sehen sowie deine Stimme und Aussprache hören können. Ein Mund-Nasen-Schutz erschwert diese Voraussetzungen und kann deine sprachliche Unterstützung und den Lernprozess deines Kindes stören.
Insbesondere für dein Baby hat deine Stimme und dein Gesichtsausdruck eine hohe Bedeutung. Intuitiv passt du Stimmlautstärke und Melodie den Hörfähigkeiten deines Babys an. Es erkennt dich als vertraute Person und fühlt sich geborgen. In dieser sicheren Umgebung ist dein Baby bereit zu lernen: Es imitiert zum Beispiel in eurer Interaktion voller Freude deine Mundbewegungen, wie das Herausstrecken der Zunge. Gerne ahmt es auch deine Geräusche wie Schnalzen oder Küssen nach – all das sind wichtige motorische Bewegungen, die dein Baby zum Sprechen lernen benötigt.
Im Erlernen von Gefühlsausdrücken ist es ähnlich: Dein Baby imitiert deinen kraus verzogenen Mund beim Anblick einer Spinne und lernt, dass dieser Anblick mit dem Gefühl „Ekel“ verknüpft ist. Wenn Du einen Mund-Nasenschutz trägst, kann dein Baby deine Mimik nicht sehen. Die natürlichen Lern- und Erkennungsmöglichkeiten sind gestört. Es gibt Strategien, die dir helfen, dass die Kommunikation zwischen dir und deinem Kind trotz Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gelingt. Im Folgenden fünf einfache Tipps, die du altersübergreifend einsetzen und gut kombinieren kannst:
1.TIPP
Trägst du eine Maske, setze deine Stimme lauter ein. Du überbrückst so den Lautstärkenverlust, den ein Schutz vor dem Mund verursacht. Dein Kind kann dich besser hören.
2. TIPP
Einen kurzen Blick in eine Richtung des Hundes im Park, kannst du durch einen Fingerzeig in entsprechende Richtung enorm verstärken. Ebenso kannst du deine Mimik für die Aussage „das weiß ich nicht“ (hierbei ziehst du für gewöhnlich die Mundwinkel nach unten) stark unterstützen, indem du deine Schultern zusätzlich hochziehst. Überlege: Welche Aussagen kannst du mit deiner Körpersprache noch weiter verstärken? Nutze diese!
3. TIPP
Mit einer deutlichen und langsamen Aussprache verbesserst du die Worterkennung. Ein Mund-Nasen-Schutz schluckt vor allem deine hohen Töne.
Laute wie das s, t, f und h werden aus den Wörtern herausgefiltert, Vokale (a, e, i, o, u) am besten gehört.
Du kannst durch deutliches und langsames Sprechen Missverständnisse wie das Folgende vermeiden: Bianka teilte ihrer 5-jährigen Tochter Ida in der lauten Straßenbahn durch den Mund-Nasen-Schutz mit „Wir müssen jetzt noch das Buch kaufen“. Ihre Tochter erzählte später, sie hätte „nur irgendwas mit „uch aufen“ verstanden und freute sich schon auf den Gang zum Bäcker, um „den Kuchen zu kaufen“. In der Buchhandlung angekommen war ihre Enttäuschung groß.
4. TIPP
Dein Kind nimmt Informationen besser wahr, wenn du sie kurz und knapp formulierst. Konzentriere dich auf obige Strategien, wie das deutliche und langsame Sprechen mit einer lauten Stimme. Bei Sätzen wie „Das war prima.“ oder „Die Mama kommt nach Hause.“ würde zusätzliches sprachliches Umschreiben beim Sprechen mit Maske dein Kind eher ablenken.
5. TIPP
Die Augen sind der aussagekräftigste und sichtbarste Gesichtsteil, der beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu sehen ist. In dem du Augenkontakt hältst, bindest du dein Kind an dich. Du signalisierst „ich spreche zu dir und ich höre dir zu“. Weite deine Augen, um diese Bindung noch zu unterstützen. Dein Kind schenkt dir deine volle Aufmerksamkeit und besitzt die notwendige Konzentration, um dich beim Sprechen mit Maske gut zu verstehen.
Wenn du möchtest, übe alle Strategien gerne einmal vor dem Spiegel. Neue Gestiken und Mimiken wendest du überzeugender an, wenn du deren Wirkung einmal „an dir selbst“ gesehen hast. So erlernst du neue Möglichkeiten in der aussagekräftigen Kommunikation beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und kannst deinem Kind gegenüber weiterhin zugewandt, vertraut und sprachunterstützend begegnen.