Dein Kind kann seinen Lehrer nicht ausstehen? Das kann für dich als Vater oder Mutter ganz schön nervig sein. Die Ursachen für Konflikte zwischen Lehrern und Schülern sind vielfältig. Vielleicht mag dein Kind das Unterrichtsfach nicht, und manchmal stimmt einfach die „Chemie“ zwischen Lehrer und Schüler nicht. Auch das gehört mit zur Schulzeit und kann trotz schlechter Laune, die meist zuhause ausgetragen wird, auch eine wichtige Lernerfahrung für dein Kind sein: auch wenn man den Lehrer nicht toll findet trotzdem Leistung zu bringen und sachlich zu bleiben. Das ist eine Situation, die sich später im Berufsalltag mit Kollegen oder Vorgesetzten wiederholen kann. In der Schule Frustrationstoleranz und Konfliktfähigkeit zu lernen, hilft also für den späteren Lebensweg deines Kindes.
Richtig belastend wird es jedoch dann, wenn die Probleme mit dem Lehrer so groß werden, dass dein Kind nicht mehr in die Schule möchte und insgesamt den Spaß am Lernen, auch in anderen Fächern verliert. Oder wenn es in seiner Leistung nachlässt und morgens, wenn das Fach mit dem ungeliebten Lehrer dran ist, erst gar nicht aufstehen möchte. Dann geht das über normale Probleme in der Schule weit hinaus und du solltest dringend etwas unternehmen, damit sich dieser negative Prozess nicht fortsetzt und irgendwann in Schulverweigerung endet.
Bei umfangreicheren Problemen mit einer Lehrkraft braucht dein Kind deine volle Unterstützung, deine Empathie und dein Vertrauen. Folgende Schritte solltest du gehen, wenn dein Kind auffällige und andauernde Probleme mit einem bestimmten Lehrer hat:
Man möchte es gar nicht glauben, aber es kommt leider, wenn auch selten immer wieder vor, dass Kinder in der Schule von Lehrkräften gemobbt oder gar sexuell missbraucht werden. Am liebsten möchte man wegschauen, weil die Vorstellung einfach unerträglich ist. Doch gerade bei solch schwerwiegenden Problemen braucht dich dein Kind. Achte auf die Anzeichen wie Leistungsabfall, Schulverweigerung, Verschlossenheit, körperliche Symptome oder anderes, auffälliges Verhalten was du von deinem Kind bisher nicht gekannt hast. Dies können erste Signale für ein schwerwiegenderes Problem mit dem Lehrer sein. Hast du einen Verdacht, so werde nicht müde mit deinem Kind im Gespräch zu bleiben, auch wenn es sich nicht öffnet. Das heißt nicht, dass du es ständig ausfragen sollst.
Verbringt viel gemeinsame Zeit miteinander um eure Beziehung zu festigen und ungezwungene Gesprächssituationen entstehen zu lassen. Leider kann es, insbesondere bei sexuellen Übergriffen der Fall sein, dass dein Kind sich komplett verschließt und du ganz schwer Informationen aus ihm herausbekommst. Wenn dein Kind sich dir oder einer anderen Vertrauensperson öffnet, reagiere ruhig und gefasst, nimm dein Kind ernst und frage vorsichtig nach. Stelle nichts in Frage, Verharmlose nichts und spiele nichts herunter, auch wenn das Thema unangenehm ist. Wenn du eine Vermutung hast, dass es einen grenzüberschreitenden Vorfall gegeben haben könnte und du nicht weißt, wie du an dein Kind herankommst, kannst du auch über ein Buch das Thema in den Fokus rücken. Mittlerweile gibt es viel Kinderliteratur zu dem Thema „Nein- sagen“. Wenn sich herausstellt, dass deine Vermutung sich nicht bestätigt, dann akzeptiere dies und schließe mit dem Thema ab.
Wenn es konkrete Anhaltspunkte für einen oder mehrere Vorfälle gibt, die womöglich nicht nur dein Kind, sondern eine Gruppe von Schülern bis hin zur gesamten Klasse betreffen, solltest du dich vorher mit der Elternvertretung beraten und diese hinzuziehen. Auch das Aufsuchen einer Beratungsstelle ist zu empfehlen. In diesen Fällen ist meist auch ein Gespräch mit der Schulleitung angebracht. Da es sich bei Mobbing und bei sexuellem Missbrauch um Straftaten handelt, ist ein sorgfältiges Vorgehen notwendig, um Vorverurteilungen mit schlimmen Folgen zu vermeiden.