Eine Hochbegabung ist nicht offensichtlich, wenn du nicht weißt, worauf du achten kannst. Daher ist es nicht unbedingt leicht, Anzeichen für eine Hochbegabung früh zu erkennen. So gibt es bei ElternLeben.de die Checkliste Ist mein Kind hochbegabt? mit einigen Punkten für Kinder im Kita-Alter. Dabei geht es nicht nur um Wissen (z.B. „Sie kann lesen.“), sondern vor allem um die vielen Dinge, die deinem Kind viel Spaß machen (z.B. „Sie will alles über Hunde lesen“). Im Artikel IQ bei Kindern ist nicht alles: Begabungen sind bunt! sind viele weitere Begabungsfelder aufgeführt.
Vor allem in den ersten Jahren macht dein Kind große Entwicklungen durch. Laufen, Sprechen, der Umgang mit anderen Kindern. Wenn du die üblichen Entwicklungen in den Altersstufen kennst, siehst du eher, wenn Vorsprünge sich nicht angleichen, sondern verfestigen und ausweiten. Von einer Hochbegabung spricht man jedoch erst, wenn es sehr weit von der Altersnorm abweicht.
Als Mutter oder Vater kannst du dein Kind über den ganzen Tag und im normalen Leben beobachten. Damit hast du zum einen den Vergleich über längere Zeiträume: „Mit drei Jahren wollte er alles über die Sonne wissen. Aber nach drei Monaten hat er sich ein neues Thema gesucht.“ Zum anderen siehst du dein Kind in verschiedenen Umgebungen: Allein, mit Geschwistern oder Freunden oder beim Einkaufen. Die Auswahl ist dabei dadurch vorgegeben, was eure Umwelt hergibt. Das ist für Beobachtungen normal. So können sich Potenziale in Form von „Leistungen“ zeigen.
Lehrkräfte bzw. Fachkräfte in der Kita haben eher den Blick das Lern- und Sozialverhalten in der Gruppe im Blick. Deshalb machen sie oft andere Beobachtungen bei deinem Kind. Aber auch sie können das Potenzial erst sehen, wenn es sich zeigt. Wichtig ist deshalb, dass Eltern und Schule sich darüber austauschen. Im Artikel Hochbegabtes Kind – Aktiver Umgang mit der Schule sind einige Hinweise, die wichtig für eine gute Kommunikation von Eltern mit der Schule sind. Wenn beide Seiten die gleichen Beobachtungen machen, die auf hohe Begabungen hinweisen, dann reicht das als Feststellung meistens aus und einer gezielten Förderung steht nichts im Weg.
Wenn sich die Anzeichen häufen, dann möchten (vor allem) viele Eltern es gerne genau wissen und die Hochbegabung testen lassen. Manchmal erscheint ein Intelligenztest notwendig, z.B., wenn Eltern und Schule unterschiedliche Beobachtungen gemacht haben und Fördermaßnahmen geplant werden sollen. Klassische Fragen dazu sind beispielsweise „Soll meine Tochter schon eingeschult werden?“ oder „Zu Hause kann er flüssig lesen, in der Schule kann er das nicht!“ Im Artikel Soll man die Hochbegabung des Kindes testen lassen? findest du einige Punkte, die Eltern sich überlegen sollten.
Ein Intelligenztest schafft eine künstliche Situation, in der dein Kind bestimmte Aufgaben in einer bestimmten Art und Weise erledigen soll. Es ist also ein „Leistungstest“, der versucht, Potenziale „herauszukitzeln“. Dazu muss dein Kind ein gewisses Alter haben, denn für jüngere Kinder gibt es kaum verlässliche Testverfahren. Im >>Fachportal der Karg-Stiftung sind zu den Tests immer auch die Altersgrenzen angegeben. Auch kann ein üblicher Test nur messbare Fähigkeiten prüfen; deshalb sind Aussagen über soziale oder kreative Fähigkeiten schwierig.
Jede Feststellung einer Hochbegabung ist eine Momentaufnahme, aber die Entwicklung jedes Kindes ist variabel – ob mit oder ohne hohes Potenzial. Auch eine festgestellte Hochbegabung beantwortet die viele Fragen des täglichen Lebens nicht: „Warum zeigt er in der Schule nicht, dass er lesen kann?“ oder „Ist es besser, wenn meine Tochter jetzt in die Schule kommt?“ Eine Hochbegabung kann Hinweise geben, beantwortet aber diese Fragen nicht.