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Baby spuckt viel: Ein Grund zur Sorge?

Sowohl direkt nach der Geburt als auch in späteren Lebensmonaten kann es passieren, dass ein Baby plötzlich auffällig viel spuckt. Da stellt sich natürlich schnell die Frage: Ist das noch normal? Und wie sollen Eltern reagieren? Meistens hat das Spucken keine besorgniserregende Ursache. Dennoch ist es natürlich wichtig, dies abzuklären. Daher findest du im Folgenden einige hilfreiche Informationen.

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Baby spuckt viel nach dem Stillen

Spucken oder Übergeben bei Babys

Spucken bedeutet, dass Babys kleine Mengen der Nahrung nach der Mahlzeit wieder nach draußen befördern. Übergeben bedeutet hingegen, dass Babys schwallartig eine große Menge erbrechen (oft würgen sie auch vorher). Oft wirken die Babys dann auch insgesamt krank, weil sie z.B. an einem Magen-Darm-Infekt leiden. Sehr selten kommt, meist in den ersten 3-8 Lebenswochen, auch die Erkrankung Pylorusstenose vor, bei welcher der Übergang vom Magen zum Darm verengt ist. Meist sind Jungen betroffen und es zeigt sich häufiges, schwallartiges Erbrechen etwa eine halbe Stunde nach dem Essen. Solltest du das häufiger beobachten, sprich sicherheitshalber mit dem Kinderarzt.

Warum spucken Babys nach der Milchmahlzeit?

In den ersten Lebenswochen und -monaten ist bei vielen Säuglingen die Muskelspannung im unteren Abschnitt der Speiseröhre noch eher schwach. Dadurch passiert es, dass Teile der Nahrung in den Mund zurückfließen („Reflux“). Das bessert sich in den meisten Fällen von selbst mit zunehmendem Alter.

Wie viel Spucken ist bei Babys normal?

Gerade in den ersten Lebensmonaten kann es durchaus sein, dass ein Baby nach jeder Mahlzeit spuckt. Wichtig ist, dass es sich dabei nicht regelmäßig um große Mengen handelt. Das beste Kriterium ist die gesunde Entwicklung und Gewichtszunahme deines Babys. Solange es im ersten Lebenshalbjahr etwa 140-170 g pro Woche zunimmt, ist das Spucken mengenmäßig nicht bedrohlich.

Wann sollte ich mit meinem Baby zum Arzt gehen?

Wie schon erwähnt, solltest du häufiges, schwallartiges Erbrechen von großen Mengen sicherheitshalber ärztlich abklären lassen – besonders, wenn es von Würgen begleitet ist und/oder etwa 30 min nach der Mahlzeit auftritt. Auch, wenn das Spucken plötzlich deutlich zunimmt oder dein Baby sonstige Krankheitszeichen wie Fieber, Verstopfung, Durchfall oder Husten zeigt, ist ärztlicher Rat sinnvoll.

Weitere Alarmzeichen können sein:

  • Schluckbeschwerden
  • verstärktes Weinen, besonders bei oder nach den Mahlzeiten
  • Gewichtsverlust, trockene Windeln
  • Spucken von Galle
  • Spucken von Blut
  • Spucken von extrem großen Mengen, schwallartig, in hohem Bogen

Der stille Reflux

Ein besonderes Krankheitsbild ist der sogenannte Stille Reflux: Auch ohne Spucken kann es sein, dass Nahrungsreste wieder hochkommen. Husten, Atembeschwerden, Fütterprobleme, Schmerzen und Schlafstörungen können Anzeichen für den sogenannten Stillen Reflux sein, der ärztlich untersucht werden sollte. Oft ist dabei auch die Gewichtszunahme nicht ausreichend und die betroffenen Babys weinen viel.

Baby spuckt plötzlich viel: Mögliche Gründe

Davon abgesehen kann es auch andere Erklärungen für vermehrtes Spucken geben, zum Beispiel:

Wie kann Spucken reduziert werden?

Um das Spucken etwas einzudämmen, kannst du dein Baby nach der Mahlzeit ca. 30 Minuten lang etwas aufrecht lagern oder halten. Das ist besser als das Klopfen auf den Rücken, denn dadurch kann das Spucken sogar verstärkt werden.

Achte außerdem darauf, dass es nicht zu hastig trinkt. Baue Pausen ein (in denen du die Baby aufrecht hältst) und experimentiere mit den Positionen beim Füttern.

Manchmal helfen auch etwas häufigere, dafür kleinere Mahlzeiten. Gerade in den ersten 2-3 Lebensmonaten kann durchaus ein Abstand von 2-3 Stunden zwischen den Mahlzeiten sinnvoll sein, da der Magen der Säuglinge noch sehr klein ist und besser mit kleinen Mengen zurecht kommt.

Wenn dein Baby aber extrem viel trinkt, kann es nach etwa 4-6 Wochen auch sinnvoll sein, es zwischendurch mit einem Schnuller zu versuchen, um ein Überfüttern zu vermeiden.

Achte auf eine ruhige Atmosphäre beim Füttern. Wenn dein Baby sich beim Trinken gestresst zeigt, lass‘ den Fernseher oder andere Medien aus und ziehe dich mit deinem Baby in eine ruhige, reizarme Umgebung zurück.

Bei sehr ausgeprägtem Reflux kannst du auch mit dem Kinderarzt über spezielle Anti-Reflux-Nahrung sprechen. Diese kann auch mit Muttermilch angerührt werden.

Viel Spucken beim Baby – oft kein Grund zur Sorge

Spucken nach den Mahlzeiten ist in den meisten Fällen harmlos und in der noch schwachen Muskulatur der Speiseröhre begründet. Wenn dein Baby sich ansonsten gesund entwickelt, zufrieden wirkt und gut zunimmt, dann kannst du das Spucken ganz gelassen sehen. Versorge dich mit ausreichend Spucktüchern, um den Aufwand gering zu halten. Wenn die Menge aber sehr groß ist oder andere, schon genannte Auffälligkeiten hinzu kommen, ist es ratsam, einmal den Kinderarzt oder auch die Hebamme um eine Einschätzung zu bitten.