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Was für ein Bewegungstyp ist mein Baby?

Gastautorin - Silke Plagge

Ob in der Krabbelgruppe oder in der Sandkiste, immer wieder werden Babys verglichen. Vor allem bei der Fortbewegung gibt es viele kritische Kommentare – denn einige Babys haben sehr kreative Krabbelhaltungen, rollen herum oder sind gleich Möbelläufer. Manche sind kleine Wirbelwinde, andere eher gemütliche Buddhas. Alles ist richtig!

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Krabbelndes Baby

Krabbelkäfer oder Möbelläufer

Da jeder Mensch anders ist, dürfen sich natürlich auch Babys ganz unterschiedlich entwickeln. In den ersten Lebenswochen liegen Säuglinge nebeneinander auf einer Decke, doch je älter Kinder werden, desto deutlicher werden Unterschiede. Einige drehen sich früh, andere konzentrieren sich lieber darauf, die Umgebung zu beobachten oder Laute zu bilden.
Während die elf Monate alte Juna noch verträumt am Boden bleibt, steht der gleichaltrige Torben schon auf den eigenen Beinen. Ab dem siebten Lebensmonat beginnen die meisten Babys sich aktiv fortzubewegen – und viele Mütter vergleichen die Entwicklung ihrer Babys. Junas Mutter macht sich Sorgen, dass ihre Tochter noch nicht sehr mobil ist. Torbens Mutter fürchtet, dass es nicht gut ist, das ihr Sohn nicht krabbelt. 

Gut zu wissen: Jedes Kind hat ein eigenes Tempo

Gut 85 Prozent aller Kinder halten sich artig an die grundmotorische Reihenfolge: sie robben zunächst, krabbeln später und beginnen dann mit den ersten Schritten. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Aufmerksam solltest du sein, wenn dein Baby sich gar nicht fortbewegen möchte. Woran kann das liegen? Hat es überhaupt genug Raum, darf es viel auf dem Boden sein? Kinder, die viel in Wippen oder im Kindersitz liegen, können sich natürlich auch nicht richtig bewegen. Wichtig ist auch, dass ein Baby, wenn es wach ist, viel Zeit in der Bauchlage verbringt. Denn die muss beherrscht werden, damit es auch mit dem Robben klappen kann. Gemütliche Babys können mit Anreizen gelockt werden. Was anspornt: bunte spannende Dinge, die das Kind haben möchte, außer Reichweite, aber im Blickfeld legen. Um zum Ziel zu kommen, ist Bewegung angesagt. 

Was wenn sich das Baby gar nicht bewegen will oder Probleme hat?

Meist ist das Baby einfach ein kleiner Individualist, der einen eigenen Stil entwickelt. Das darf es ganz selbstverständlich, denn was zählt, ist doch das Erreichen des Zieles, oder? Wenn du mit dem Baby eine Gruppe oder einen Kurs besuchst, gibt dir die Leitung gerne hilfreiche Hinweise. Im Zweifel ist eine Rücksprache mit dem Kinderarzt angesagt. 

Was für ein Bewegungstyp ist dein Baby?

Ein paar Grundtypen der Bewegungs-Styles gibt es allerdings - und die verraten einiges über Babys Charakter. Der Klassiker ist die quirlige Robbe, die schnell auf dem Bauch durch das Heim rutscht, doch es gibt noch andere mehr:

Das Mini-Flugzeug

Liegt vergnügt auf dem Bauch und hebt Arme und Beine gleichzeitig wie Flügel. Ist dies Babys Lieblingshaltung, könnte es ein Zeichen sein, dass seine Muskelspannung nicht gut ist, denn fortbewegen können sich menschliche Flugzeuge nicht. Hier hilft ärztlicher Rat.

Rock-n-Roller

Das Leben kann wild sein und mit ordentlich Schwung und dem richtigen Dreh ist alles leicht erreicht. Manche Babys drehen sich rasch um die eigene Achse, dass sie auf diese Weise überall in der Wohnung hinkommen. Das kann so toll sein, dass sie lange brauchen, um das Rollen aufzugeben und mit dem Robben anzufangen.

Windel-Rutscher

Sitzen ist klasse – vor allem weil der windelweiche Popo so gemütlich  gepolstert ist. Durch Zufall entdecken einige Babys, dass sie auf dem Po auch Rutschen können – vor allem auf Laminat oder Parkett klappt das prima und manchmal sogar reichlich rasant. Windel-Rutscher liegen oft nicht gern auf dem Bauch und ziehen sich eher hoch – das Robben lassen sie meistens weg. 

Trocken-Schwimmer

Das Seepferdchen-Abzeichen gibt es nicht dafür, trotzdem nutzen einige Kinder eine schwimmähnliche Armhaltung um sich zu bewegen. Sie ziehen sich mit den Händen vorwärts – das klappt vor allem auf Teppichboden sehr gut.

Retro-Freund

Meist eher unfreiwillig bewegen sich einige Kinder rückwärts. Sie robben oder ziehen sich nach hinten, weil sie sich mit ihren Füßen abzustoßen. Manche Babys finden das sehr witzig, dass sie unter dem Sofa oder an unerwarteten Zielen landen. Andere sind wütend, weil sie nach vorne möchten und es noch nicht schaffen. Häufig ist dies eine kurze Vorphase, die dann schnell ins Vorwärts-Robben übergeht.

Fitness-Freak

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Die Bauchmuskeln können im Vierfüßlerstand wunderbar trainiert werden, aber da geht doch noch mehr? Genau, auf Händen und Füßen mit hochgerecktem Po funktioniert das auch mit der Fortbewegung. Für kleine Kraftpakete! Probiere doch mal selbst aus, wie schnell du dabei aus der Puste kommen würdest! 

Krabbelkäfer

Robben oder auf dem Bauch rutschen? Och, nö. Einige raffinierte Babys fangen ohne Vorstufe an zu krabbeln. Sie wippen im Vierfüßlerstand hin und her und werden immer sicher. Beine und Arme so zu koordinieren, dass es auch nach vorne geht ist gar nicht einfach. Doch dann kann das Käferchen rasend schnell werden und die ganze Wohnung reichlich erkunden!

Möbelläufer

Wie sieht die Welt von oben aus? Einige Babys mögen gern schnell auf eigenen Beinen stehen. Wenn sie das von alleine machen, ist das okay.  Eltern sollten Babys aber nicht extra hinstellen, denn das kann schiefgehen: wer Aufstehen kann, sollte sich auch wieder setzen können – sonst kippt dein Baby um und es gibt blaue Flecken. Irgendwann läuft jedes Baby an Möbeln lang und macht die ersten freien Schritte – in seinem eigenen Tempo und eigenem Stil!