Vielleicht fragst du dich auch hin und wieder, ob dein Kind einen bestimmten Laut schon gut aussprechen und anwenden müsste oder ob es schlimm ist, wenn ein Laut verändert klingt? Beim Spracherwerb deines Kindes wirst du erkennen, wie es Schritt für Schritt neue Laute erwirbt und diese nach und nach in unterschiedlichen Wortpositionen und Kombinationen anwendet. Manchmal können jedoch Unicherheiten in der Anwendung von Lauten auftauchen.
Die Mutter der kleinen Ida berichtete:
„Die Sprache unserer Ida hat sich problemlos entwickelt. Es macht Freude ihr zuzuhören, da sie lange Sätze bildet und ihre Aussprache klar und deutlich ist. Nur mit dem ‚sch‘ hat sie immer wieder Probleme, das wird immer zum ‚s‘. Andere Menschen haben immer gesagt, dass meine Kleine dadurch „so süß“ wirkt. Als sie 3 Jahre alt war, fand ich das auch. Aber nun wird sie bald 6 und irgendwie ist das nicht mehr niedlich, wenn sie sagt „Ich komm son in die sule!“. Jetzt bin ich mir unsicher, ob sie das sch noch allein lernt. Ab wann muss sie den Laut denn sprechen können?“
Um dir einen Überblick zu verschaffen, in welchem Alter dein Kind welchen Laut erwirbt, hilft dir die folgende Übersicht:
1,5 bis 2 Jahre
Dein Kind nutzt die Laute a, e, i, o, u, m, p, d in unterschiedlichster Form.
2 bis 2,5 Jahre
Der Laut b und der Laut n kommen hinzu.
2,5 bis 3 Jahre
Das f, l, k, h, w und t kommen hinzu. Zudem nutzt dein Kind das ch2 (das ist das ch, wie wir es in dem Wort „Buch“ benutzen).
3 bis 4 Jahre
Das j, ng (wie im Wort „Zunge“), das r, das g und das pf, wie bei der „Pfeife“, werden erworben.
4 bis 4,5 Jahre
Das ch kommt hinzu. Dies ist das ch, wie wir es beispielsweise in dem Wort „ich“ benutzen.
4,5 bis 5 Jahre
Dein Kind kann nun das sch aussprechen.
5 bis 6 Jahre
Dein Kind nutzt nun auch das s und das z korrekt.
Tatsächlich ist der Lauterwerb noch viel komplexer als in dieser Übersicht dargestellt wird. Das angegebene Alter, in dem dein Kind die Laute erwirbt, ist nur ein Normwert. Zudem ist die Übersicht des Lauterwerbs gültig für die deutsche Sprache. Denn: Nicht jede Sprache hat die gleiche Anzahl an Lauten. Und andere Sprachen haben oft (noch) andere Laute.
Es reicht nicht aus, wenn dein Kind einen Laut isoliert aussprechen kann („Sag mal k!“). Dein Kind muss die Fähigkeit besitzen, den Laut in der aktiven Sprache, also in den Wörtern und Sätzen, die dein Kind aktiv verwendet, zu nutzen. Zudem ist es notwendig, dass dein Kind die Worte in unterschiedlichen Wortpositionen, also am Wortanfang, in der Wortmitte und am Wortende, anwenden kann.
Im Allgemeinen sind Lautschwierigkeiten in der Sprachentwicklung nicht unüblich. Einige sind altersgemäß. Es ist erstmal nicht schlimm, wenn ein dreijähriges Kind Probleme mit dem Laut s oder sch hat. Andere Lautschwierigkeiten hingegen können in Abhängigkeit des Alters auf eine Sprachentwicklungsverzögerung hinweisen.
An Hand der Übersicht erkennst du, dass die kleine Ida auf Grund ihres Alters das sch eigentlich schon beherrschen sollte. Oft kommt es vor, dass Lautunsicherheiten sich nicht nur auf einen Laut beziehen, sondern dass Kinder mehrere Laute vertauschen und ersetzen. Das Gesagte eines Kindes ist dann schwer zu verstehen, wie bei dem kleinen Paul: „Papa hat eine lote Bille getauft“, erzählt er seiner Mutter. Du erkennst an diesem Beispiel, dass Paul den Laut r noch nicht aussprechen kann, da er diesen Laut weglässt oder durch den Laut l ersetzt. Ebenso nutzt Paul den Laut k noch nicht.
Ob eine Störung der Sprachentwicklung vorliegt und die Lautentwicklung eventuell nicht altersentsprechend verläuft, muss detailliert überprüft werden. In der Logopädie gibt es hierzu gezielte Diagnostik- und Therapieverfahren. Höre gut zu, welche Laute dein Kind spricht und ob es neue Laute hinzulernt. Bei Lautschwierigkeiten deines Kindes bist du immer eine große Hilfe, wenn du den Fachdisziplinen deine Beobachtungen mitteilen kannst. So könnt ihr dein Kind gemeinsam bei einer altersgerechten Sprachentwicklung unterstützen.
Bei weiteren Fragen kannst du gerne unser Expertenteam kontaktieren!