Je älter Kinder werden, desto anspruchsvoller werden auch die Wünsche. Es soll unbedingt ein ganz bestimmter teurer Pulli sein oder das allerneuste PC-Spiel? Wenn Sparen zu lange dauert, möchte sich der Nachwuchs oft etwas mit kleinen Diensten dazu verdienen. Eine gute oder eher nicht so gute Idee – da gehen die Meinungen auseinander.
Nicole, 45 Jahre, ist Mutter zweier Teenager, 15 & 17 Jahre. Für die Bankkauffrau ist klar, dass die Kinder sich mit Hilfe im Haushalt ein Zubrot verdienen können.
Meine Söhne sind leider reichlich faul. Wenn ich ihnen nicht alles ziemlich oft sage, haben sie wenig Lust zur Mithilfe im Haushalt. Als beide noch in der Grundschule waren, haben wir daher angefangen ein Geldbuch zu führen. Da steht jede Woche der normale Taschengeldbetrag drin. Für Extraleistungen, etwa Rasenmähen, Flur wischen oder Unkraut jäten gibt es Sternchen. Jedes Sternchen steht für mehr Geld. Wer im Monat 50 Sterne hat, bekommt dann auch 25 Euro mehr Taschengeld. Seit dem sind die Jungen wesentlich hilfsbereiter.
Ihre "normalen" Aufgaben müssen sie natürlich auch ohne Sternchen erledigen, das ist klar. Also reguläre Pflichten wie Zimmeraufräumen, Tischdecken oder den Müll raus tragen zählen da nicht zu. Ich fände es auch nicht gut, wenn jede Hilfe berechnet würde - nur eben die Dinge, die über das Übliche hinausgehen. Wir haben auch eine Absprache mit den Nachbarn getroffen, beide Jungen helfen jetzt dem älteren Ehepaar gegen ein paar Euro im Garten, beim Laubhaken oder bei Einkäufen. Wichtig ist dabei, dass sie sich so mit ihrer Arbeit ihre Wünsche erfüllen können. Aufpassen müssen wir Eltern allerdings ein wenig, dass unter den Geschwistern kein Wettstreit entsteht, wir achten schon darauf, die anstehenden Aufgaben gleichmäßig zu verteilen.
Kathrin, 51 Jahre, hat drei Kinder im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren. Das Kinder für Mithilfe im Haushalt mit Geld belohnt werden, findet die Alleinerziehende falsch.
Wenn ich höre, dass Kinder dafür, dass sie Zuhause helfen, Geld bekommen, sträuben sich meine Nackenhaare. Ich muss auch alles allein hier schaffen - ich bekomme kaum Unterhalt und habe eine 30 Stunden Stelle, natürlich ist mein Budget eng. Ich könnte meine Kinder gar nicht zusätzlich bezahlen, selbst, wenn ich wollte. Natürlich bekommen sie Taschengeld, aber sie wissen, dass unsere Finanzen knapp sind. Wir überlegen gemeinsam, welche wichtigen Anschaffungen als nächstes anstehen. Als der Fernseher kaputt ging, hatten wir einen Familienrat. Die Kinder wünschen sich so sehr ein Gerät, das auch ins Internet kann - aber das kostet reichlich.
Dann haben wir gemeinsam überlegt, dass wir ausmisten, und haben einen Flohmarktstand gemacht. Vom Gewinn haben wir dann tatsächlich den Fernseherwunsch erfüllen können. Ich finde es gut, wenn die Kinder sich mit Babysitten oder Hundeausführen etwas dazu verdienen. Die Große möchte jetzt in den Sommerferien jobben, das finde ich auch ok. Aber die Schule sollte da nicht drunter leiden. Meine 14-Jährige hat im Winter auf einem Basar ganz viel Selbstgebasteltes verkauft. Da war sie sehr stolz. Ich finde es gut, wenn die Kinder merken, dass sie sich selbst besondere Wünsche erfüllen können. Aber das Geld muss schon woanders verdient werden. Meine Kinder helfen selbstverständlich im Haushalt mit, sie sind ehrlich gesagt auch noch nie auf die Idee gekommen, dass irgendwer sie dafür entlohnen könnte. Mir gibt ja auch keiner etwas, wenn ich meine eigene Küche putze.
Shop-Angebote zum Thema