Format: Elternfrage
Elternfrage

Was ist das Toilettenverweigerungssyndrom?

Autorin - Sandra Lößl

Vielleicht geht es euch auch so: die Windelzeit scheint vorbei, dein Kind geht auf das Töpfchen oder zur Toilette. Doch eines Tages klappt es nicht mehr: dein Kind weigert sich, die Toilette zu nutzen und möchte seine Windel wiederhaben. Wenn das über einen längeren Zeitraum so bleibt, solltest du das ernst nehmen. Man spricht dann vom Toilettenverweigerungssyndrom. Tatsächlich gibt es dafür eine medizinische Definition: Wenn ein Kleinkind sich länger als einen Monat weigert, sich für sein „Geschäft“ auf die Toilette zu setzen und lieber die Windel nutzt, spricht man vom Toilettenverweigerungssyndrom.

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Kleines Mädchen hält sich die Augen zu. Schwarzer Hintergrund.

Anzeichen für ein Toilettenverweigerungssyndrom

Wenn dein Kind die Toilette bereits benutzt, um die Blase zu leeren, aber sein „großes Geschäft“ noch lieber in die Windel macht, könnte das bereits ein erstes Anzeichen für das Toilettenverweigerungssyndrom sein. Denn: Kinder können zuerst den Darm kontrollieren und erst später die Blase. Wenn dein Kind also ohne Probleme die Toilette zum „Pippimachen“ benutzt, aber nicht für den Stuhlgang, solltest du das beobachten. Auch wenn der Toilettengang insgesamt bereits prima geklappt hat und dein Kind unerwartet nicht mehr zur Toilette möchte, können dies erste Anzeichen dafür sein, dass dein Kind Probleme mit dem Stuhlgang hat.
Lies auch, wie du deinem Kind helfen kannst, die Toilette zu benutzen und sauber zu werden.
 

Ursachen für ein Toilettenverweigerungssyndrom

Medizinische Ursachen solltest du mit dem Kinderarzt abklären. Häufig stecken Verdauungsschwierigkeiten, wie z.B. eine Verstopfung dahinter. Aber auch die Angst vor der Toilette, der Spülung oder die Bequemlichkeit der Windel sowie die Zuwendung beim Wickeln, können Ursachen für das Toilettenverweigerungssyndrom sein.
Wichtig zu wissen ist, dass hier keine böse Absicht dahintersteht. Sei deshalb geduldig mit deinem Kind und versuche, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Sollte tatsächlich ein massives Verdauungsproblem hinter der Toilettenverweigerung stecken, wird dein Kind vermutlich über Bauchschmerzen klagen und seinen Stuhl bewußt zurückhalten, weil es Angst vor den großen Schmerzen beim Stuhlgang hat. Dann solltest du unbedingt mit dem Kinderarzt Kontakt aufnehmen.

Was du bei einem Toilettenverweigerungssyndrom tun kannst

Ein Töpfchentraining ist normalerweise nicht förderlich und kann sogar das Gegenteil bewirken: ein Toilettengang unter großem Druck fördert eher den Widerstand als die Freude an der Selbstständigkeit. In der Regel beginnen Kleinkinder im dritten Lebensjahr damit, nach und nach auf die Windel zu verzichten und wollen wie Mama und Papa die Toilette oder ein Töpfchen benutzen. Im Durchschnitt sind Kinder mit 28 Monaten tagsüber und mit 33 Monaten sogar nachts trocken. Mädchen eher früher als Jungs. Und etwa 20% der Kinder brauchen mehr Zeit und sind manchmal erst mit fünf Jahren ganz trocken. Auch das ist normal.
Wenn aber eine medizinische Ursache vorliegt, wird der Kinderarzt vermutlich Medikamente verordnen, die den Stuhlgang erleichtern. Dann kannst du dein Kind beim Toilettengang unterstützen, indem du z.B. dafür sorgst, dass es nach dem Essen die Toilette aufsucht, da dann die Verdauung besonders aktiv ist. Auch wenn es dann länger dauert, hilfst du deinem Kind, sich buchstäblich zu erleichtern und nach und nach die Angst vor den Schmerzen abzubauen.