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Milcheinschuss

Einige Tage nach der Geburt kommt der Milcheinschuss. Dann haben stillende Mütter oft das Gefühl, dass "die Milch einschießt". Das kann bedeuten, dass die Brüste anschwellen, sich prall und heiß anfühlen oder gar schmerzen. Trotzdem ist der Milcheinschuss ein wichtiger Prozess, den wir dir hier genau erklären. Du erfährst, wann genau der Milcheinschuss kommt, wie du ihn fördern – oder reduzieren – kannst und was dir in dieser Anfangszeit des Stillens hilft.

Lesezeit: Etwa 6 Minuten

Was ist der Milcheinschuss?

Mit "Milcheinschuss" ist gemeint, dass bei stillenden Müttern nach der sogenannten Vormilch (auch Kolostrum genannt) die reife Muttermilch in den Brüsten gebildet wird. Die beim Micheinschuss gebildete Milch wird dann während der gesamten Stillzeit produziert. Je nach Alter des Babys ändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch.

Wann kommt der Milcheinschuss?

Der Milcheinschuss kommt etwa zwei bis fünf Tage (häufig am dritten Tag) nach der Geburt. Vorher bekommt das Baby die Vormilch bzw. das Kolostrum. Die Vormilch ist dickflüssig, gelblich und kommt in deutlich geringerer Menge vor als die eigentliche Muttermilch. Sie ist jedoch sehr nahrhaft und voller gesunder Inhaltsstoffe, die die Entwicklung deines Babys unterstützen. Viele Frauen bemerken diese Vormilch auch schon während der Schwangerschaft. Dann sind Einlagen sinnvoll, um Flecken auf der Kleidung zu vermeiden. Das Kolostrum wird übrigens immer wieder neu gebildet, es ist also kein Problem, wenn bereits vor der Geburt welches austritt.

5 typische Anzeichen für den Milcheinschuss

Während viele Veränderungen des Körpers während der Schwangerschaft in kleinen Schritten vonstatten gehen, kommt der Milcheinschuss ziemlich schnell und im Grunde nicht übersehbar. Durch folgende Anzeichen macht er sich bemerkbar:

  1. Die Brüste schwellen an, fühlen sich gespannt und hart an
  2. Wärme und Rötungen können vorkommen
  3. Die Brüste sind druckempfindlich, manchmal schmerzen sie auch
  4. Gelegentlich tritt leichtes Fieber auf
  5. Unkontrolliertes Tropfen von Milch aus den Brüsten ist möglich

Was, wenn der Milcheinschuss nicht kommt?

Wenn sich nichts an den Brüsten verändert und die Milchmenge spätestens 5 Tagen nach der Geburt nicht deutlich zunimmt, ist es wichtig, sich auf die Suche nach den Ursachen zu begeben. Dazu sprichst du am besten deine Hebamme und Gynäkologin/Gynäkologen an. Es gibt verschiedene Erkrankungen, die zu Hormonveränderungen führen und damit den Milcheinschuss verhindern können. Das polyzystische Ovarialsyndrom, Schilddrüsenerkrankungen oder aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente vor, während oder nach der Geburt gelten als Ursachen, dass der Milcheinschuss ausbleibt. Es gibt aber pflanzliche und chemische Mittel, die dann den Milchfluss gezielt anregen können.

So kannst du den Milcheinschuss fördern

Manchmal scheint es Mutter Natur auch etwas zu gut zu meinen und es wird deutlich mehr Milch produziert als nötig. Das reguliert sich meist schnell von selbst, aber kann erst einmal sehr anstrengend sein: Ständig fühlen sich die Brüste prall und schwer an oder es läuft immer wieder Milch aus. Um deinem Körper zu signalisieren, dass er ruhig etwas herunterfahren darf, hilft Folgendes:

  • Nach dem Stillen die Brüste kühlen
  • Muttermilch ausstreichen statt abpumpen, da dadurch weniger die Milchproduktion verstärkt wird
  • "Blockstillen“: In einem Zeitraum von 3-4 Stunden deinen Säugling so oft stillen, wie er will, aber in dieser Zeit nur an einer Seite. Dadurch, dass die andere voll bleibt, bemerkt dein Körper: Es ist genügend Milch da. Wird die Spannung zu schmerzhaft, streiche etwas Milch aus (z.B. mithilfe einer warmen Kompresse und dann über dem Waschbecken).
  • Salbeitee trinken – aber Vorsicht: Höchstens eine Tasse am Tag, damit die Milchbildung nicht zu stark gedrosselt wird
  • Mit nach hinten gelehntem Körper stillen, damit dein Baby nicht zu viel Milch auf einmal in den Mund bekommt
  • Stilleinlagen oder -schalen benutzen

So kannst du Milchproduktion beim Milcheinschuss reduzieren

Manchmal scheint es Mutter Natur auch etwas zu gut zu meinen und es wird deutlich mehr Milch produziert als nötig. Das reguliert sich meist schnell von selbst, aber kann erst einmal sehr anstrengend sein: Ständig fühlen sich die Brüste prall und schwer an oder es läuft immer wieder Milch aus. Um deinem Körper zu signalisieren, dass er ruhig etwas herunterfahren darf, hilft Folgendes:

  • Nach dem Stillen die Brüste kühlen
  • Muttermilch ausstreichen statt abpumpen, da dadurch weniger die Milchproduktion verstärkt wird
  • "Blockstillen“: In einem Zeitraum von 3-4 Stunden deinen Säugling so oft stillen, wie er will, aber in dieser Zeit nur an einer Seite. Dadurch, dass die andere voll bleibt, bemerkt dein Körper: Es ist genügend Milch da. Wird die Spannung zu schmerzhaft, streiche etwas Milch aus (z.B. mithilfe einer warmen Kompresse und dann über dem Waschbecken).
  • Salbeitee trinken – aber Vorsicht: Höchstens eine Tasse am Tag, damit die Milchbildung nicht zu stark gedrosselt wird
  • Mit nach hinten gelehntem Körper stillen, damit dein Baby nicht zu viel Milch auf einmal in den Mund bekommt
  • Stilleinlagen oder -schalen benutzen

Schmerzen durch den Milcheinschuss

Leichte Schmerzen in den ersten Tagen nach dem Milcheinschuss sind normal, stärkere Schmerzen können jedoch ein Zeichen für einen Milchstau oder eine Brustdrüsenentzündung (Mastitis) sein. Der Milchstau geht auch mit verhärteten, oft überwärmten und schmerzenden Stellen in der Brust einher und ist oft eine Vorstufe zur Mastitis. Bei der Mastitis kommen Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl, teils auch geschwollene Lymphknoten unter der Achselhöhle hinzu.

Um dies zu verhindern ist es wichtig, schon bei ersten Anzeichen eines Milchstaus zu reagieren. Hole dir Rat von deiner Hebamme und achte auf folgende Empfehlungen:

  • Die Brust bei starker Spannung ausstreichen
  • Das Stillen nicht reduzieren, denn die Milch muss aus der Brust heraus
  • Straffe BHs ohne Bügel tragen
  • Viel kühlen nach dem Stillen, z.B. durch Kühlpacks oder Quark-Kompressen
  • Vor dem Stillen die Brust wärmen, z.B. mit warmen Waschlappen, damit die Milch besser abfließen kann
  • Ausreichend trinken

Wenn die Symptome nach 24 Stunden nicht nachlassen, lasse dich bitte ärztlich untersuchen. Meist ist dann der Einsatz eines Antibiotikums nötig – aber keine Sorge, es gibt stillverträgliche Präparate, sodass du in der Regel trotz Mastitis nicht abstillen musst.

Tipps bei schmerzenden Brustwarzen

Nicht nur die Milchmenge macht zu Beginn oft leichte Schmerzen – auch die Brustwarzen müssen sich erst an das Stillen gewöhnen und können sich entzünden oder empfindlich sein. Hier helfen folgende Tipps:

  1. Die Brustwarze nach dem Stillen möglichst oft unbekleidet eine Weile an der Luft trocknen lassen
  2. Den letzten Tropfen Muttermilch nach dem Stillen auf die Brustwarze streichen (wirkt antibakteriell)
  3. Heilwolle auf die getrocknete Brustwarze legen, ggf. auch in den BH
  4. Lanolin-Salbe beruhigt die gereizte Haut

Der Milcheinschuss und alles, was dazu gehört, ist gerade beim ersten Kind nicht immer nur schön, sondern auch ein Stück weit erschreckend. Doch bleibe locker – dein Körper weiß, was er tut und es ist normal, dass sich alles erst einspielen muss!

Meist hat sich nach spätestens 4-6 Wochen alles normalisiert und das Stillen läuft „wie von selbst“. Es lohnt sich, nicht gleich aufzugeben, denn gerade beim ersten Kind sind anfängliche Schwierigkeiten völlig normal. Dein Körper muss erst das richtige Maß finden und natürlich ist auch für dein Baby noch alles neu.

Wende dich bei Unsicherheiten an deine Hebamme, Stillberaterinnen von der La Leche Liga oder unsere kostenlose Online-Beratung. Und sei stolz auf die wunderbare Leistung, die dein Körper da gerade vollbringt!