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Welche Nahrung für mein Baby, wenn ich nicht stillen kann oder möchte?

Dass Muttermilch das Beste für das Baby und auch für die Mutter ist, ist allgemein bekannt. Aber nicht alle Mütter können oder wollen stillen. Dafür gibt es viele gute Gründe, um die es aber hier nicht gehen soll. Wenn das bei dir der Fall ist, dann möchten wir dir helfen, eine geeignete Nahrung für dein Baby auszuwählen. Bevor es losgeht, noch eine Bitte an alle Mütter und Väter: das Wichtigste für ein Baby sind liebevolle Eltern. Unabhängig davon, ob gestillt oder mit Flasche gefüttert wird.

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Babyflasche im Vordergrund. Baby auf Bauch von Mutter im Hintergrund

Nicht gestillte Babys brauchen Fertigmilch

Keine Sorge! Auch wenn nicht gestillt wird, gibt es eine gute Alternative, mit der ein Baby gut wachsen und gedeihen kann: eine Säuglingsanfangsnahrung auf Pulverbasis.

Aber welches Produkt ist am besten für das Baby? Hier den Durchblick vor dem Babyregal im Super- oder Drogeriemarkt zu bekommen und sich zu entscheiden, ist gar nicht so einfach. Die Aufschriften sind verwirrend. Jede Sorte, jede Marke, scheint noch besser zu sein als alle anderen. Aber wie unterscheiden sich die Produkte? Und welches Produkt ist für dein Baby geeignet?

Die Zusammensetzung ist gesetzlich geregelt

Die Herstellung und die Zusammensetzung von Säuglingsanfangsnahrung ist gesetzlich geregelt. Das ist eine wichtige Information vorab. Es ist also festgelegt, wieviel Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate und welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten sein müssen. Diese Regelungen beruhen auf den Empfehlungen der wichtigsten, wissenschaftlichen Institutionen im Bereich der Kinderernährung.

Die Zusammensetzung innerhalb einer Kategorie ist fast gleich

Jeder Hersteller von Pulvermilchnahrung muss sich also an diese Verordnung halten. Das vereinfacht die Auswahl eines geeigneten Produktes: sie sind nämlich nahezu identisch von der Zusammensetzung. Unabhängig vom Hersteller, dem Markennamen oder dem Preis. Allerdings natürlich nur innerhalb der jeweiligen Kategorie, also zum Beispiel bei allen Pre- oder dann wiederum bei den 1er Nahrungen. Zwischen Pre- und 1er Nahrungen sind natürlich schon Unterschiede. Das würde ja sonst keinen Sinn machen.

Möglichst nahe am Modell „Muttermilch“ – deshalb weitere Zutaten

Alle namhaften Babynahrungshersteller versuchen seit vielen Jahren das große Vorbild Muttermilch „nachzubauen“. Dazu wird intensiv geforscht. Je näher am Vorbild, desto besser – das ist das Ziel. Deshalb gibt es im Babyregal immer wieder neue Produkte mit „verbesserter Rezeptur“ – so wird das dann genannt.

Natürlich werben die Hersteller auch für diese besonderen Inhaltsstoffe, meistens auf der Vorderseite der Verpackungen. Die Verbraucher sollen das ja schließlich wissen. Sie schreiben zum Beispiel Abkürzungen für besondere Fettsäuren darauf oder hängen dem Markennamen noch eine Erweiterung an.

Welche Nahrung für das Neugeborene?

Für den Anfang empfehlen alle Fachgesellschaften die sogenannte Pre-Milchnahrung oder auch eine 1er Nahrung. Sie enthält Lactose, den Milchzucker. Der ist auch in Muttermilch enthalten und besonders gut verdaulich.

Pre- oder 1er Milchnahrung kann das ganze 1. Lebensjahr lang gefüttert werden. Die Zusammensetzung ist zwar für junge Säuglinge optimiert. Aber wenn die Breie dazukommen, reicht diese Nahrung vollkommen aus. Das bedeutet, dass man nicht auf 2er oder 3er Nahrung umstellen muss. Diese können Zutaten enthalten, die in einer Säuglingsmilchnahrung überflüssig sind, z.B. Vanillearoma oder Stärkeprodukte.

Die Wahl eines geeigneten Produktes

Am Beispiel einer Pre-Nahrung erklären wir jetzt, wie man sich für ein bestimmtes Produkt entscheiden kann.  Schau dir zunächst verschiedene Pre-Nahrungen an. Das kannst du auf der Homepage des Herstellers machen oder vor dem Babyregal im Supermarkt. Dann kannst du dir überlegen, ob das Produkt noch weitere Besonderheiten aufweisen soll. Du kannst aber auch nur nach dem Preis gehen, das ist kein Problem. Denn mit allen Produkten wird dein Baby das bekommen, was es zum Wachsen und Gedeihen braucht. Dank dieser schon genannten Verordnung.

Wenn dir vom Krankenhaus oder deiner Hebamme ein bestimmtes Produkt empfohlen wurde, dein Baby es gut verträgt und du damit zufrieden bist, dann kannst du natürlich auch dabeibleiben. Ein Wechsel auf ein anderes Produkt hat meistens keine Vorteile, außer wenn es dafür medizinische Gründe gibt.

Achtung: Säuglingsmilchnahrung bitte nicht selber zubereiten!

Früher gab es Rezepte, wie man Säuglingsmilchnahrung selber kochen konnte. Davon raten alle Fachgesellschaften dringend ab. Eine selbstgemachte Milchnahrung erreicht in keinem Fall die Qualität einer industriell hergestellten Milchnahrung oder gar der Muttermilch.

Keine Ziegenmilchprodukte, keine Pflanzendrinks

Von Milchanfangsnahrungen auf Ziegenmilchbasis wird ebenfalls abgeraten. Sie haben nicht den hohen Standard der Nahrungen auf Kuhmilchbasis. Auch Allergien kann damit nicht vorgebeugt werden.

Und übrigens: Milchersatzprodukte auf Basis von Pflanzen, z.B. Sojadrink, Mandeldrink, Haferdrink und ähnliches mehr sind völlig ungeeignet für Babys und Kleinkinder. Sie enthalten viel zu wenig und nicht die richtigen Nährstoffe für das sehr rasche Wachstum vor allem im 1. Lebensjahr.

Allergiegefährdete Babys brauchen spezielle Produkte

Wenn dein Baby allergiegefährdet ist – zum Beispiel, weil ihr als Eltern Allergien habt – dann ist eine hypoallergene Milchnahrung am besten. Auch diese gibt es von mehreren Herstellern. Du erkennst sie am Zusatz „HA“ auf der Verpackung, das steht für „hypoallergen“. Das Eiweiß in dieser Milch ist speziell bearbeitet und dadurch weniger allergen. Es gibt sie als Pre- und als 1 Nahrung. Mehr Informationen zum diesem Thema findest du in unserem Artikel >>Allergien vorbeugen durch Ernährung

Spuckende und bauchwehgeplagte Babys

Wenn dein Baby viel spuckt oder häufig Bauchweh hat, solltest du zuerst mit dem Kinderarzt sprechen. Es gibt einige Spezialnahrungen bei diesen Beschwerden. Aber sie sind „diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke“ und sollen deshalb nur nach ärztlicher Empfehlung und unter Aufsicht verwendet werden. Auch ein häufiger Wechsel zwischen verschiedenen Marken ist nicht empfehlenswert. In den meisten Fällen haben häufiges Spucken oder Bauchweh jedoch andere Gründe und es liegt nicht an der Nahrung.