Format: Elternfrage
Elternfrage

Mobbing im Kindergarten: was können Eltern tun?

Autorin - Dr. Martina Stotz

Auch in Kita und Kindergarten kann es zu Mobbing unter den Kindern kommen. Schnell werden Kinder ausgeschlossen, ausgegrenzt, geärgert oder gar gemobbt.

Wir zeigen dir, wie du damit umgehen kannst, wenn dein Kind derart behandelt wird.

Lesezeit: Etwa 4 Minuten
Portrait von kleinem Kind, das weint. rotes Shirt.

Mobbing in der Kita – was ist das eigentlich?

Wird ein Kind regelmäßig und systematisch von anderen Kindern direkt oder indirekt körperlich oder seelisch verletzt, sprechen wir von Mobbing! Mobbing ist eine besondere Form von Konflikten. Körperliche oder seelische Gewalt äußert sich u.a. darin, dass die Täter ihre Opfer wiederholt schubsen, schlagen, bedrohen, sie auslachen oder ignorieren und ihnen auf andere erdenkliche Weise das Leben schwermachen. In der Regel sind es mehrere Täter, die ihre Opfer „auf dem Kieker“ haben.

Mobbing in der Kita ist sehr ernst zu nehmen, da sich dein Kind noch nicht selbst wehren kann und Unterstützung der Erwachsenen braucht.

Folgen von Mobbing

Mobbing ist eine besonders unerfreuliche Art und Weise, andere zu verletzen und sie in Angst zu versetzen. Diese bleibt nicht ohne Folgen! Ein Kind, welches regelmäßig in der Kita gemobbt und damit zum Opfer dieser Taten wird, fühlt sich ungeliebt, traurig, frustriert und zieht sich oftmals in sich zurück oder aber zeigt deutlich in aggressivem Verhalten, dass etwas nicht stimmt. Wenn ihr Verhaltensänderungen bei eurem Kitakind beobachtet, könnte Mobbing dahinterstecken: oft ist sein Selbstwertgefühl gestört und psychosomatische Fol-gen wie Angstattacken, Albträume und Einnässen können der Fall sein. Bei Verdacht auf Mobbing bei eurem Kind solltet ihr daher auf alle Fälle zunächst das Gespräch mit den Fachkräften und gegebenenfalls auch einer Therapeutin, einem Therapeuten suchen, um euer Kind zu schützen.

Mobbing oder nur Konflikt? So kannst du dein Kind begleiten

Konflikte im Kindergarten gehören dazu, wie das Spielen mit anderen Kindern auch. Wichtig ist es jedoch, dass diese Konflikte begleitet werden und Kinder sich in diesen Situationen nicht selbst überlassen bleiben. Mit Kindern ins Gespräch gehen, den Konflikt begleiten und erklären, wie sich wer fühlt, wenn zwei oder mehr Kinder sich streiten, ist Aufgabe der Fachkräfte und auch von euch Eltern. Mit Mobbing in der Kita hat das noch nichts zu tun.

Grundformen des Mobbings zeigen sich in den subtilen Versuchen einander zu erpressen, indem Kinder z.B. zueinander sagen „Dann bist du nicht mehr mein Freund!“ Hier solltet ihr als Eltern, aber auch die Fachkräfte einschreiten! Diese Aussage eines Kindes ist bis zu einem gewissen Grad „normal“, denn es ist enttäuscht und möchte doch vielleicht nur ein schönes Spiel mit der geliebten Freundin, dem geliebten Freund zusammen spielen. Hier müssen Kinder zunächst lernen, dass andere Kinder auch andere Vorstellungen und Bedürfnisse haben und dass sie dennoch befreundet sein können, auch wenn mal jeder für sich spielt.

Zum Mobbing wird es dann, wenn sich mehrere Kinder zusammentun und das Verhalten wiederholen, indem sie ein bestimmtes Kind regelmäßig vom Spiel ausschließen. Und hier sollten Erwachsene einschreiten.
Mit Konflikten in der Kita umzugehen ist ein Lernprozess, der viel Feinfühligkeit erfordert. Der Schutz des Elternhauses wird vermisst und die Selbstsicherheit, sich in einer Gruppe zu bewegen, fehlt schüchternen Kindern anfangs. Emotionen wie häufiges Weinen, starke Aggression aber auch regelmäßiges Zurückziehen müssen erkannt und ernst genommen werden.

Mein Kind wird ausgegrenzt - so erkennst du Ausgrenzung

Du hast das Gefühl, dass dein Kind in der Kita ausgegrenzt wird? Du beobachtest zunehmend, wie sich dein Kind zurück zieht und immer weniger mit Kindern aus seiner Kita-Gruppe Kontakt haben möchte?
Fachärzte weisen darauf hin, dass es wichtig ist, auf mögliche Signale des Kindes zu achten. Diese könnten u.a. so aussehen:
 

  • Dein Kind will nicht mehr in den Kindergarten gehen.
  • Es klagt abends vor dem Schlafengehen häufig über Bauch- und Kopfschmerzen.
  • Dein Kind hat wenig Kontakt zu gleichaltrigen Kindern und spielt häufig allein.
  • Es ist ängstlich, bedrückt oder sogar depressiv.
  • Dein Kind hat keinen Appetit.
  • Es leidet unter Schlafstörungen und/oder Albträumen.

Gleichzeitig gilt: Nicht immer steckt Mobbing hinter diesen Symptomen! Wie also erkennen, wenn etwas nicht stimmt? Achtet auf euer Kind und seine Gefühle. Nehmt seine Emotionen ernst und fragt vorsichtig nach. Fällt euch zu Hause beim Spielen mit anderen Kindern auf, dass sich euer Kind schnell zurück zieht oder gar herumkommandieren lässt, so könnt ihr in diesen Situationen eurem Kind beistehen.

Lesetipp: Mein Kind hat Trennungsangst

Beobachtet ihr solche Situationen, können sie ein Hinweis darauf sein, wie es im Kindergarten abläuft. Sprecht daher die Fachkräfte direkt an und lasst euch erläutern, wie euer Kind in der Kita spielt und mit wem!
Vielleicht haben die Fachkräfte auch noch nicht so genau hingeschaut und schauen nun genauer, so dass auf diesem Weg unverhältnismäßige Konflikte erkannt werden und eurem Kind nun geholfen werden kann. Lies hier auch unseren Artikel Hilfe, ist mein Kind hochsensibel?

Mobbing in der Kita vorbeugen - Kinder in Gruppen integrieren

Um Mobbing vorzubeugen, ist es besonders wichtig, Konflikte zu begleiten und „anders sein“ vorzuleben. Kinder müssen in der Kita und auch zu Hause erfahren dürfen, dass jeder Mensch mit seinen Bedürfnissen ernstgenommen und respektiert wird. Es gilt achtsam miteinander umzugehen und es ist wichtig, dass Kinder vorgelebt bekommen, dass wir einander nicht absichtlich verletzten, weder verbal, noch körperlich!

Ein respektvoller Umgang ist geprägt von Kommunikation über unterschiedliche Meinungen. Konflikte werden verbal ausgetragen, Kinder entschuldigen sich, und im Gespräch werden gemeinsam Lösungswege angestrebt. Für uns Eltern und Fachkräfte ist es wichtig zu wissen, dass Kinder hier unsere Unterstützung brauchen und es unsere Aufgabe ist, sie hier anzuleiten und ihnen Vorbilder zu sein.