Format: Elternfrage
Elternfrage

Wie kann ich mein Kind in der Pubertät zum Lernen motivieren?

Schulunlust ist meist recht schnell zu erkennen: Dein Kind zeigt sich in Bezug auf schulische Aufgaben unmotiviert, möchte möglichst wenig Aufwand betreiben und interessiert sich viel mehr für andere Themen. Vielleicht weigert es sich sogar vollständig, die Schule zu besuchen.

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Dein Kind verweigert das Lernen und die Schule – das kannst du tun

Bei mangelnder Lernmotivation ist es erst einmal wichtig, dieser als Eltern mit Verständnis und einer gewissen Gelassenheit zu begegnen. Diesen Überlegungen kannst du folgen:

  • Überprüfe deine Erwartungen an dein Kind – sind diese vielleicht etwas zu hoch?
  • Was sind deine Befürchtungen mit Blick auf nachlassende Leistung?
  • Versuche, eigene Katastrophengedanken zu hinterfragen.
  • Versuche loszulassen und achte darauf, nicht eigene Erwartungen auf dein Kind zu projizieren.

Wir haben in Deutschland ein Bildungssystem, das viele „zweite Chancen“ ermöglicht. Häufig brauchen junge Menschen ein wenig Zeit, bis sie ihren Weg finden und können dann umso erfolgreicher Schulabschlüsse nachholen und ihre schulischen und beruflichen Ziele umsetzen. Es ist das Leben deines Kindes und egal, wie viel es erreichen „könnte“, es darf und sollte selbst bestimmen, was es wann erreichen will. Denn mit Druck wird meist kein nachhaltiger Erfolg bewirkt.

Belohnungssysteme können zum Lernen motivieren

Manchmal helfen auch Belohnungssysteme, um einen gewissen Ansporn zu schaffen. So könntest du z.B. mit deinem Kind besprechen, dass es für Fleiß und Lernen bestimmte Punkte erhält, z.B. einen Punkt immer dann, wenn es eine angemessene Zeit lang konzentriert geübt hat. Zusätzlich kann man Noten belohnen, hier sollte man aber darauf achten, die Motivation nicht durch zu hohe Erwartungen zu zerstören. Es sollten also nicht nur Einsen belohnt werden, sondern man sollte sich an dem orientieren, was das Kind in dem Fach realistisch schaffen kann. Je nach Kind und Fach kann das z.B. bedeuten „2 Punkte für eine Eins oder Zwei, 1 Punkt für eine Drei“ und, wenn das Kind bei einer Fünf steht, vielleicht auch „2 Punkte für eine Eins oder Zwei, 2 Punkte für eine Drei, 1 Punkt für eine Vier“. Dann überlegt man mit dem Kind, wofür es die Punkte sparen will und, wie viele es dafür braucht. Optimal ist es, wenn es sich eher um schöne Aktivitäten mit Freunden oder der Familie handelt, z.B. besondere Ausflüge wie Freizeitpark, Kino, Schwimmen, Kartfahren, o.ä. und weniger um materielle Dinge.

Dein pubertierendes Kind verweigert das Lernen / den Schulbesuch komplett

Wenn dein Kind den Schulbesuch oder das Lernen komplett verweigert, ist die Situation natürlich deutlich bedrohlicher und akuter. Auch hier empfiehlt es sich, die Ruhe zu bewahren und deinem Kind zu zeigen: „Ich bin auf deiner Seite. Ich will dir helfen, Lösungen zu finden.“ Wenn du mit Gesprächen nicht weiterkommst, ist es wichtig, dir externe Hilfe zu suchen. Wende dich auf jeden Fall an die Klassen- und ggf. Schulleitung, wenn dein Kind sich weigert, in die Schule zu gehen. So kannst du dich auf ein Elterngespräch in der Schule vorbereiten. Meist ist auch die Kooperation mit den SchulsozialpädagogInnen und einer schulpsychologischen Beratungsstelle sinnvoll. Diese können dabei unterstützen, Gründe für das Verweigerungsverhalten herauszufinden und die Situation zu verändern, um die Motivation des Kindes zu stärken.

Anpassung an das Schulsystem in der Pubertät

Bei all dem Stress solltest du als Elternteil nie vergessen, dass das Schulsystem Kindern und Jugendlichen sehr viel abverlangt. Die Bedingungen im Schulalltag erfordern viel Anpassung und lassen wenig Raum für individuelle Bedürfnisse. Gerade diese Anpassung fällt aber Kindern und Jugendlichen noch schwer und in herausfordernden Lebensphasen wie der Pubertät oder bei individuellen Problemlagen noch schwerer. Zudem hängt es von der Persönlichkeit ab, wie gut ein Kind mit den starren Vorgaben zurecht kommt. Versuche daher, gutes schulisches Vorankommen nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen, sondern es vielmehr als normal anzusehen, dass es immer wieder zu Phasen mangelnder Motivation kommen kann. Verständnis und Lösungsorientierung sind hier, wie so oft, die Zauberworte.